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Das Blut Von Brooklyn

Das Blut Von Brooklyn

Titel: Das Blut Von Brooklyn
Autoren: Charlie Huston
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Ich kann den Typen nicht ausstehen.
    Ich mag nicht, wie er riecht. Mir gefällt nicht, wie er aussieht. Seine Schuhe mag ich auch nicht. Ich könnte ihn mit einem Messer aufschlitzen, das Blut trinken, das aus der Wunde spritzt, und es würde mir nicht schmecken.
    Aber Terry hat gesagt, ich soll cool bleiben.
    Also lasse ich den Kerl am Leben.
    – Von nichts kommt nichts, sag ich immer.
    Terry nickt und wedelt die dicken Zigarrenrauchschwaden weg, die vor seinem Gesicht hängen.
    – Ganz klar, ganz klar.
    Der Kerl, den ich nicht leiden kann, zieht kräftig an seinem Stumpen.
    – Wenn die Docks bei euch mitmachen sollen, muss ich schon wissen, was für meine Leute drin ist. Hier geht’s ja nicht nur um mich. Meine Leute haben mich zwar als Unterhändler gewählt, aber bei so wichtigen Sachen treffen sie die Entscheidung selbst. Und solang sie nicht wissen, was dabei rausspringt, entscheiden sie gar nichts.
    Terry hustet hinter vorgehaltener Hand.
    – Nun, wie gesagt, unsere Art, solche Sachen zu regeln, ist, immer das große Ganze im Blick zu haben. Die Society ist kein, nun ja, Clan im traditionellen Sinn. Wir versuchen nicht einfach nur, uns irgendwie durchzuwursteln und nett zu allen zu sein. Wir wollen eine bessere Welt. Wir haben Ziele. Uns geht’s darum, und da erzähle ich dir wohl nichts Neues, dass jeder, der mit dem Vyrus infiziert ist, bestimmte Rechte hat. Betrifft das auch die Leute, die gar nicht in der Society sind? Aber sicher. Bedeutet es, dass wir unser Ziel leichter erreichen, wenn wir solidarisch Hand in Hand kämpfen? Absolut. Worauf ich hinaus will ist, dass ihr, ob die Docks sich der Society nun anschließen oder nicht, auf jeden Fall davon profitiert, wenn wir eines Tages unsere Ketten abwerfen. Im Moment können wir dabei jede nur erdenkliche Unterstützung brauchen.
    Der Boss der Docks nickt, überlegt und kaut dabei auf dem ausgefransten Ende seiner handgerollten dominikanischen Zigarre. Dann sieht er zu dem Schläger, den er als Leibwache mitgebracht hat.
    – Ich glaube, er will sagen, dass hier für uns nichts zu holen ist.
    Der Gorilla umklammert den Baseballschläger, der auf seiner Schulter liegt, etwas fester.
    – Hört sich ganz so an.
    – Klingt, als hätte er nichts anzubieten.
    Der Gorilla nickt.
    – Hört sich verdammt so an.
    Der Boss der Docks nimmt die Zigarre aus dem Mund und deutet damit auf Terry.
    – Ist das so, Bird?
    Terry legt die Handflächen wie zum Gebet aneinander und führt die Fingerspitzen zum Kinn.
    – Was ich euch vermitteln will, ist, dass alle hiervon profitieren können. Ich, du, dein Mann hier, Joe, eure Mitglieder, die Society, die anderen Clans, die Unabhängigen und sogar die ganz normalen Leute da draußen, die noch nie vom Vyrus gehört haben. Eines Tages werden wir an die Öffentlichkeit treten und alle wissen lassen, dass es uns gibt. Wir werden die Welt dadurch bereichern, zu einem bunteren und überraschenderen Ort machen. Da hat jeder was davon, Mann. Wir alle, die wir Kinder von Mutter Erde sind.
    Der Gorilla hebt einen Finger, als hätte ihm Terry gerade eine wichtige Einsicht vermittelt.
    – Ja, verstehe. Der hat uns wirklich nichts anzubieten.
    Der Boss der Docks schiebt seinen Stuhl zurück, steht auf, wirft den glimmenden Stumpen auf den Boden und tritt ihn aus.
    – Auf geht’s, Gooch. Holen wir die Jungs und machen verdammt noch mal die Fliege.
    Terry zuckt mit den Schultern und steht auf.
    – Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin. Obwohl es nicht das erste Mal ist, dass man uns zurückweist.
    Er streckt die Hand aus.
    – Aber vergesst nicht, dass wir trotzdem für euch kämpfen. Und wenn ihr es euch anders überlegt, heißen wir euch jederzeit mit offenen Armen willkommen.
    Der Boss der Docks mustert Terry von unten bis oben, von den Birkenstocksandalen über die Hanfjeans und das P ELZ IST M ORD -T-Shirt bis zum ergrauten Pferdeschwanz.
    – Bird, du bist ein armer Irrer. Wir wollen mit dir und deinen Hippies und College-Kids und Schwuchteln nichts zu tun haben.
    Er nimmt eine der Zigarren in die Hand, die aus der Brusttasche seines billigen Anzugs ragen, beißt das Ende ab und spuckt es Terry vor die Füße.
    – Und das werd ich auch Predo sagen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.
    Er reißt ein Streichholz auf der Oberfläche des Küchentischs an und hält es gegen die Zigarrenspitze.
    – Die Docks sind ein ernsthafter Clan. Wenn wir uns entschließen, die Brücke zu überqueren, um jemandem den
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