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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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positiv abgeschnitten wie die beinahe schon detailbesessene Lust an Kleinigkeiten. Er nickte knapp, hatte offenbar verstanden, was ihm Joschannan ankreidete.
    »Admiral Ipthey-Hüriit äußert sich erfreut darüber, den Ersten Terraner an Bord seines Flaggschiffs empfangen zu dürfen.«
    »Gut«, sagte Arun Joschannan. »Ich nehme die Einladung selbstverständlich an. Wann?«
    »Vorschlag des Admirals: in dreißig Minuten.«
    »Was findest du daran verwunderlich?« Joschannan reagierte leicht amüsiert auf den tadelnden Tonfall seines Sekretärs.
    »Gegenüber einem militärisch Untergeordneten stünde es dem Apaso-Admiral zu, die Zeiteinteilung zu bestimmen und ...«
    »Das ist schon in Ordnung«, bestätigte der Erste Terraner. »Mir ist es nur recht, wenn keine unnötigen Leerlaufzeiten entstehen. Das ist mein Antrittsbesuch bei der Sicherungsflotte, also mache ich dem Apaso die Freude. Damit vergebe ich mir nichts.« Er hatte sich aus dem Sessel erhoben und schickte sich an, die Zentrale zu verlassen. »Ich nehme an, Admiral Ipthey-Hüriit wird mich abholen lassen.«
    »Er hat ein Beiboot avisiert. Es wird groß genug sein, um zehn Personenschützer als Geleit ...«
    »Nein!«, sagte Arun Joschannan entschieden.
    »Nein?« Der Sekretär wirkte deutlich irritiert. »Eine größere Gruppe könnte von den Jülziish vielleicht missverstanden werden ...«
    »Ich gehe selbstverständlich allein.«
    »Das Risiko ...«
    »... existiert offensichtlich in den Köpfen einiger allzu besorgter Sicherheitsfanatiker. Der Admiral ist für mich über jeden Zweifel erhaben.«
    »Es geht nicht um den Apaso. Du solltest das angekündigte Attentat nicht vergessen.«
    »Habe ich etwas Wichtiges verpasst?«, fragte Joschannan spöttisch. »Steht dieser Anschlag unmittelbar bevor? Eigentlich bin ich der Ansicht, dass ein Warnhinweis längst keine konkrete Gefährdung bedeutet.«
    »Der Hinweis liegt zwei Monate zurück, das ist ausreichend Zeit, um eine Planung zu Ende zu führen!«
    Arun Joschannan hob die Schultern und ließ sie langsam wieder sinken. »Ich fühle mich auf der TYLL LEYDEN sicher, und genau das trifft auf Ipthey-Hüriits Flaggschiff ebenfalls zu.«
    »Gefühle sind kein zwingendes logisches Argument«, widersprach Maltczyk. »In der Hinsicht schließe ich mich Major Grontu an. Das Risiko ist latent vorhanden.«
    »Ich habe nicht vor, die Hinweise von Travnor zu ignorieren«, sagte Joschannan. »Mit dem Apaso-Admiral treffe ich mich unter vier Augen. Fähige Leute im Hintergrund zu wissen ist ein beruhigendes Gefühl, aber meine Selbstständigkeit lasse ich mir von einer wenig konkreten Warnung keinesfalls einschränken.«
     
    *
     
    Das also war der neue Erste Terraner. Admiral Ipthey-Hüriit kannte Arun Joschannan aus unzähligen Trividnachrichten, seitdem der mit 61 Jahren relativ junge Mann die kommissarische Leitung der Liga Freier Terraner übernommen hatte.
    Die endgültige Wahl hätte für Joschannan besser ausfallen können. 59,7 Prozent aller Stimmen hatten ihn ins Amt gehoben. Das war nicht schlecht, nur beileibe kein glänzender Wert, der Zustimmung in jeder Hinsicht signalisiert hätte, allerdings war das auch bei dem beliebten Maurenzi Curtiz kaum wesentlich anders gewesen, der bis in die Gegenwart hinein als glänzender, ehrbarer Politiker unter den Völkern der Eastside galt.
    Parallel zur Wahl des Ersten Terraners war die Neuwahl des Administrators im Plejadenbund nötig geworden, des Amtes, das Joschannan rund sieben Standardjahre ausgeübt hatte. Ein gewisser Sandor Kefaran hatte mit deutlich besserem Stimmenanteil gewonnen, mit 72,4 Prozent. Auch das kein Traumergebnis. Ipthey-Hüriit war sich indes so gut wie sicher, dass er diesem Kefaran niemals begegnen würde, wohingegen Arun Joschannan jetzt vor ihm stand.
    Er hatte längst versucht, den neuen Ersten Terraner einzuschätzen. Wo lagen Joschannans Stärken, wo seine Schwächen? Wofür stand dieser Mann, von dem man eigentlich annehmen sollte, dass er die einmal eingeschlagene terranische Linie weiterverfolgte?
    Immerhin: Der Erste Terraner war allein gekommen. Ipthey-Hüriit war mit sich selbst im Zweifel, ob er das als Zeichen von Überheblichkeit werten musste. Nach allem, was ihm bislang über Joschannan bekannt war, suchte der Mann eher einen unbeschwerten Kontakt. Personenschützer an seiner Seite hätten von vornherein eine gewisse Anspannung aufgebaut. Roboter erst recht.
    Ipthey-Hüriit bot dem Ersten Terraner eine Sitzgelegenheit an,
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