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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
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Admiral, ob der Erste Terraner womöglich einen Anschlag auf seine Gesundheit fürchtete? Oder war es einfach unhöflich, wenn er nicht als Erster zugriff und kostete? Falls all das Dinge waren, die ein Erster Terraner wissen musste, hatte er viel zu lernen. Und sein Sekretär ebenfalls. Ein entsprechender Hinweis hätte von Henar Maltczyk kommen müssen. Solche Kleinigkeiten waren für das gute Miteinander aller entscheidend, aber nicht die Frage, ob fünf, zehn oder fünfzehn Personenschützer als Eskorte nötig waren.
    Joschannan beugte sich im Sessel nach vorn und zog die schwebende Schale näher zu sich heran. Er griff nach einer der Garnelen. Ihr exotisch dumpfer Beigeschmack weckte seinen Verdacht, dass in der Bordküche ausschließlich mit einem Muurt-Gewürz hantiert worden war. Und überhaupt: Die Würmer krabbelten schon wieder über den Rand von Ipthey-Hüriits Schale hinweg.
    Joschannan machte den Admiral darauf aufmerksam, dass sein Essen sich anschickte davonzulaufen.
    Eigenartigerweise schien danach das Eis zwischen ihnen gebrochen zu sein.
     
    *
     
    Der letzte Muurt-Wurm zappelte zwischen Ipthey-Hüriits Fingern, als spürte das kleine Tier, dass der Apaso genießerisch die wulstigen Lippen spitzte. Beinahe lautlos saugte der Admiral den Wurm ein.
    Joschannan hatte gerade die letzte Garnele gegessen. Die auffordernde Geste des Admirals ließ ihm keine andere Wahl, er musste eine der Heuschrecken kosten. Der Chitinpanzer knackte vernehmlich, als Joschannan fest zupackte.
    Keine zehn Minuten waren vergangen, seit er die Schale zu sich herangezogen hatte. Ipthey-Hüriit erschien ihm seitdem wie ausgewechselt. Der Apaso hatte alle Themen der Reihe nach heruntergebetet, als habe er eine fertige Checkliste im Kopf gehabt. Nichts, was auch nur am Rand wichtig erschien, hatte er ignoriert. Joschannan hatte nur zuhören müssen und sich hin und wieder auf einen Einwurf beschränkt. Die Art, wie der Admiral nun seinen Tellerkopf schräg legte, empfand er als höflicherweise unausgesprochene Frage.
    »Sehr schön«, sagte Arun Joschannan zufrieden. »Ich bin mit allem einverstanden. Einen besseren Begleiter, zumal du auch an der Konferenz teilnehmen wirst, könnte ich mir nicht wünschen.«
    »Ich bin ebenfalls überzeugt, dass wir gut zusammenarbeiten werden«, bestätigte der Admiral. »Selbst wenn sich möglicherweise eines Tages ein Zwiespalt ergeben wird.«
    »Du sprichst von Terra?« Joschannan biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, wie lange ihn dieses Thema verfolgen würde. Eigentlich war das sein Zwiespalt, nicht der des Jülziish. Aber womöglich hatte Ipthey-Hüriit seine Bemerkung genau so gemeint.
    »Ich spreche von der Ersten Terranerin Henrike Ybarri ...«, antwortete der Admiral.
    »Da gibt es kein Problem«, sagte Joschannan. »Ich hoffe, dass sie ebenso wie alle anderen mit dem Solsystem Verschwundenen am Leben ist und dass es ihr gut geht. Und dass alle den Weg zurück finden – sei es aus eigener Kraft oder mit unserer Hilfe.«
    »Du erwartest, dass das Galaktikum die Liga Freier Terraner unterstützen wird? In jeder Hinsicht unterstützen?«
    Arun Joschannan schürzte die Lippen. Es dauerte eine Weile, bis er sich einigermaßen schlüssig war, was er tatsächlich erwartete.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es bislang nicht«, gestand er ein. »So viele Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen, dass jede Festlegung, wenn ich sie schon träfe, an den Bedürfnissen vorbeigehen könnte. Zumindest vorerst lege ich eher Wert darauf, flexibel zu bleiben und schnell reagieren zu können.«
    »Inbegriffen eine militärische Option«, stellte Ipthey-Hüriit fest. »Ich gehe davon aus, dass deine Überlegungen nicht für jedermanns Ohren gedacht sind.«
    »Danke!«, sagte Joschannan. »Es tut gut, den ersten Freund gefunden zu haben. Und was meine Überlegungen anbelangt: Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht. Jeder darf wissen, was ich denke.«
    Die Eastside-Konferenz sollte in drei Tagen beginnen. Sie hatten über die – so eigenartig es klingen mochte – Historie gesprochen. Die Einladungen waren vor knapp einem Jahr an die damals wichtigsten Politiker verschickt worden. An die Erste Terranerin Henrike Ybarri, an den Terranischen Residenten Reginald Bull und an Narvan tan Ra-Osar, den Ma'tam, also den Vorsitzenden, des Regierenden Rates der Akonen.
    Beinahe ein Jahr lang war nichts vorangegangen. Nach seiner Wahl zum Ersten Terraner hatte Arun Joschannan die auf ihn übergegangene
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