Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Henar?«, wollte der Erste Terraner wissen.
    Er hatte eben erst die Hauptzentrale der TYLL LEYDEN betreten und sah sich suchend um. Dass sein Sekretär ausgerechnet dort auf ihn gewartet hatte, hätte er vorhersehen können. Maltczyk bewies, dass er mitdachte. Arun hatte ihn zweimal nacheinander beim Thema Sicherheit abblitzen lassen, weil er das im Nabeg-Fünfeck als überflüssig ansah.
    Das Schweigen oder allein Henars Zögern genügte Arun Joschannan als Antwort. »Eigentlich wollte ich den Weiterflug genießen und einen letzten Eindruck der fünf flammenden Sonnen mitnehmen ...«
    »Schön«, murmelte der Sekretär leise. Dem Tonfall zufolge bedeutete das in etwa: »Du wirst mich nicht los.«
    Joschannan ging einige Schritt weiter in die Zentrale und blickte suchend über die Panoramagalerie hinweg. Hinter ihm erklang das leise Summen des sich schließenden Hauptschotts.
    »Du lässt dich von Onttril-Gukzz beeinflussen?«, fragte Joschannan.
    Er brauchte sich nicht davon zu überzeugen, dass Maltczyk ihm wie eine Klette folgte – er wusste es. Mittlerweile kannte er seine Mitarbeiter gut genug, um zu wissen, dass sein Abstecher auf die APAS I für einige Aufregung gesorgt hatte. Möglicherweise wäre es ohne diese mysteriöse Attentatsdrohung von Travnor anders gewesen.
    Glaube ich das wirklich?, fragte er sich spöttisch. Die Antwort darauf war ein eindeutiges Nein. Seine Zeit als Administrator des Plejadenbunds gehörte jedenfalls der Vergangenheit an. Da waren Risiken mehr oder weniger seine eigene Angelegenheit gewesen. Als Erster Terraner unterlag er von vornherein einem größeren theoretischen Gefährdungspotenzial; das musste er einsehen, ob er wollte oder nicht.
    »Onttril-Gukzz hat damit nichts zu tun«, antwortete Maltczyk verhalten.
    »Wenn das so ist ...«
    Onttril-Gukzz war Topsiderin, eine ausgebildete Personenwächterin, vor allem jedoch die Tochter von Petril-Gukzz. Und mit Petril hatte Arun seine Jugend verbracht. Wenn sie nicht so unterschiedlichen Völkern angehört hätten, wer weiß, wie es mit ihnen beiden weitergegangen wäre. Er, der Mensch, Terranerabkömmling; sie, Mitglied einer Topsider-Sippe der Handelsniederlassung auf Godiun, reptiloid. Sie hatten einander blendend verstanden. Arun Joschannan konnte sich gut vorstellen, dass Petril-Gukzz ihrer Tochter eingeschärft hatte, auf ihn wie auf ihren Augapfel aufzupassen.
    Es war ein verlockender Gedanke für Joschannan, Onttril könnte seine Tochter sein. An Kindes statt angenommen, warum nicht? Er hatte sich eine Zeit lang durchaus vorstellen können, sein halbes Leben mit der Topsiderin zu verbringen. Selbst an diesem Tag reizte ihn diese Überlegung. Er war nicht fest liiert, und das Verhältnis zu seinem nahezu erwachsenen Sohn Caio Antwan sah er eher als angespannt.
    Eigentlich würde es ihm Vergnügen bereiten, Caio wie aus heiterem Himmel eine Schwester vorstellen zu können. Womöglich fand der Junge ebenfalls eines Tages Gefallen daran, die braun-schwarze Schuppenhaut einer Topsiderin mit Sand und Asche trocken zu reiben. Petril-Gukzz' genüssliches Zischeln hatte ihn oft genug leicht schaudern lassen.
    Mit einem Ruck löste Arun Joschannan sich aus der Erinnerung. Godiun war eine besondere Welt, schon seine Eltern und Großeltern hatten Freundschaften mit Topsidern der Handelsniederlassungen gepflegt.
    Knappe Anweisungen und Antworten hallten durch die Zentrale, dann war es wieder ruhig. Viel ruhiger jedenfalls, als sich ein Durchschnittsterraner die Geschäftigkeit in der Zentrale eines achthundert Meter durchmessenden Schlachtschiffs vorstellte. Das meiste erledigten ohnehin die Positroniken.
    »Wenn Onttril-Gukzz nicht dahintersteckt, dann eben Major Grontu«, überlegte Joschannan. »Du musst dich deshalb nicht verbiegen. Mir ist klar, dass Eilan Grontu seine zwanzig Personenschützer beschäftigen will. Die TLD-Leute müssen schließlich irgendwie ihr Können beweisen.«
    Die Justierungswelt verschwand langsam aus der optischen Wiedergabe, dafür kamen die beiden Schwesterschiffe der TYLL LEYDEN in Sicht. Andere Schirmsegmente holten die APAS I nahe heran und mit ihr die fünfzig großen Diskusraumschiffe der Geleitflotte.
    »Werden uns die Jülziish ins Theatrum-System begleiten?«, erkundigte sich Maltczyk.
    Joschannan lachte verhalten. »Woher kommt es nur, dass ich mich seit deinem Dienstantritt fühle, als hätte mich jemand in einen Käfig gesperrt? Aber gut, vielleicht verschafft mir das die ersehnte Ruhe: Admiral
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher