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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Autoren: Marc A. Herren
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während im Ortungsholo ständig mehr Details zu der Schlacht im Morpheus-System manifestierten.
    Die beiden Flotten hatten sich in der vergangenen halben Stunde nur unwesentlich reduziert. Die Verluste hatten beide Seiten betroffen, sodass das Kräfteverhältnis zwischen den Schwingenraumern und den Einheiten der Tiradeure in etwa gleich geblieben war.
    Die Minuten zogen sich mit quälender Langsamkeit dahin. Sie hingen ihren Gedanken nach, wandten ab und zu den Blick von den Symbolen und Verlaufslinien im Orterholo ab, weil sie es nicht mehr ertrugen.
    Irgendwann fiel Mondra Diamond auf, dass sich etwas verändert hatte. Sie starrte in das Holo, fand aber die Ursache ihres Eindruckes nicht heraus. Irgendwie hatten sich die Flugmuster der Teilschwärme und -flotten verändert.
    Aber wie?
    »Es sieht fast so aus, als zögen sich die beiden Flotten zusammen«, sagte plötzlich Martin Felten neben ihr. »Als wollten sie Kriegsrat abhalten ...«
    Mondra blinzelte überrascht.
    Der Mathematiker hatte recht. Aber weshalb sollten sie die Kämpfe so plötzlich ...
    »Die Funksendung!«, stieß sie verblüfft aus. »Sie müssen am Rand des Systems so stark mit ihren Kampfhandlungen beschäftigt gewesen sein, dass ihnen die automatischen Warnsendungen des Mondforts nicht aufgefallen sind! Nun sind sie näher am Sender, hören die Nachricht und ...«
    »Und was?«, fragte Velderbilt. »Sie tun ja gar nichts!«
    »Sie beraten«, flüsterte Mondra. »Sie müssen sich entscheiden, ob sie den Sender genauer unter die Lupe nehmen oder ob sie die Warnung ernst nehmen und das Heil in der Flucht suchen sollen.«
    »Mannomannomann«, sagte Martin Felten. »Also rein statistisch gesehen ...«
    »Martin!«, sagte Mondra bestimmt. »Jetzt ist nicht die Zeit, um ...«
    Sie verstummte, als plötzlich mehrere Symbole aus dem Orterholo verschwanden. Beim nächsten Atemzug erloschen noch mehr Symbole.
    »Das sind die Gottesanbeterinnen«, sagte Sinaid Velderbilt aufgeregt. »Die Tiradeure ziehen sich zurück!«
    »Und die Quolnäer Keretzen machen es ihnen nach, schaut nur!«, sagte Mondra.
    Atemlos beobachteten sie, wie die Ortungsreflexe in immer schnellerem Takt erloschen, bis auch die allerletzte Einheit aus dem Morpheus-System verschwunden war.
    Mondra fühlte, wie die Anspannung von ihr wich. Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen.
    »Ich hätte es euch gleich sagen können«, sagte Martin Felten ruhig. »Rein statistisch gesehen war es höchst unwahrscheinlich, dass der Planet nach sechstausend Jahren Einsiedlertum ausgerechnet verheert wird, während wir zugegen sind.«
     
    *
     
    Als die Raumlinse Orontes erreichte, fanden sie die CHISHOLM auf der Planetenoberfläche vor, wo sie sie verlassen hatten.
    Oberst Electra Pauk hatte den Start in Absprache mit den Kreuzerkommandanten mit stahlharten Nerven hinausgezögert, bis die Kämpfenden so unvermittelt abgezogen waren.
    Drei Tage später hatten sie die wichtigsten Gerätschaften aus dem Kontor-Modul ausgeladen und die CHIS-3 abgekoppelt.
    Das Team von Cheflogistiker Lew Totshenko belud währenddessen die anderen beiden Tender-Module mit Tonnen von Orontes-Gestein. Unter der Leitung von Martin Felten würden sie anschließend die Felsen in einzelne Orontes-Magnete zerteilen.
    Nachdem alle Reparatureinheiten grünes Licht gegeben hatten, wagten sie mit der restlichen CHISHOLM den Start von Orontes.
    Der BASIS-Tender ruckelte und dröhnte, aber die Triebwerke hielten.
    Als sie die Atmosphäre verließen und der Planet unter ihnen zusammenschrumpfte, dachte Mondra Diamond an die Todringer.
    Sie bedauerte, dass es zwischen ihnen und den Galaktikern keinen engeren Kontakt gegeben hatte. Zu fremd waren sie sich gegenseitig gewesen, und zu stark hatten sich die Todringer davor gefürchtet, dass die zusätzlichen Lebewesen auf Orontes die Aufmerksamkeit der Weltengeißel erregen würden.
    Diamond wusste, dass es ein Abschied für immer war.
    Auf der Höhe der Umlaufbahn des äußersten Planeten schleusten sie mehrere Funkbojen aus, die sich in den nächsten Stunden und Tagen voneinander entfernen würden. Sie hatten die Signaturen MIKRU-JONS gespeichert und würden automatisch ihre Botschaft abstrahlen, wenn Perry Rhodans Raumschiff in das Morpheus-System zurückkehrte.
    Dann beschleunigte die kleine Flotte und vollführte einen Sprung über 4,7 Lichtjahre zu einer planeten- und namenlosen blauweißen Sonne, die sie als Treffpunkt festgelegt hatten.
    Sie mussten fast zwei weitere Wochen
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