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2890 - In den Maschen des World Wide Web

2890 - In den Maschen des World Wide Web

Titel: 2890 - In den Maschen des World Wide Web
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»Ganz toll, dass man zehn Tage gebraucht hat, um einen Teil der Daten von den sichergestellten Computern zu analysieren«, beschwerte sich Phil. »Die Verantwortlichen können sich jetzt schon auf der anderen Seite der Erdkugel befinden.«
    »Die Angelegenheit war von der Scientific Research Division eben nicht als Fall mit hoher Priorität eingestuft worden«, sagte ich. »Wir sind ja auch erst informiert worden, als es Hinweise auf einen geplanten terroristischen Anschlag gegeben hat.«
    »Was sich jetzt wohl erledigt hat«, meinte Phil und zeigte mit der Hand auf die Halle. »Von hier aus wird sich niemand mehr in irgendwelche Server reinhacken.«
    »Nein, das mit Sicherheit nicht«, sagte der leicht fettleibige Mann von Mitte fünfzig, der auf uns zukam, und stellte sich vor. »Justin Doohan, wir hatten telefoniert.«
    »Das Feuer hat hier ganz schön gewütet«, bemerkte ich.
    Doohan nickte. »Ja, das kann man sagen. Wobei ich schon viele Lagerhallen gesehen habe, die wie diese hier endeten. Der Besitzer kann von Glück sagen, dass wenigstens ein Teil der hier befindlichen Waren verschont geblieben ist. Aber wieso interessiert sich das FBI für den Fall? Ist das nicht eher Sache des NYPD? Oder war der Tote ein VIP?«
    »Nein, er ist bisher nicht identifiziert worden«, antwortete ich. »Da wir uns in einer laufenden Ermittlung befinden, können wir aktuell keine konkreten Angaben machen. Was uns interessiert, ist die Brandursache. Zwar haben wir den Bericht gelesen, wir würden uns aber gern vor Ort ein Bild machen.«
    »Kein Problem«, antwortete Doohan. »Die Crime Scene Unit hat das Areal bereits untersucht, wir können uns also frei bewegen.«
    Er ging voran, wir folgten ihm. Nach ein paar Schritten zeigte er auf einen verkohlten Kasten, dessen ursprüngliche Form man kaum noch erkennen konnte. »Das ist der Verteilerkasten für die Stromzufuhr – oder er war es zumindest. Von hier hat sich das Feuer ausgebreitet. Wir haben keine Spur eines Brandbeschleunigers gefunden. Ich gehe davon aus, dass die ganzen Computer, die in der Halle gestanden haben, an diesem Verteiler angeschlossen waren, man aber die Leitungen und Sicherungen nicht entsprechend dimensioniert hat. Die Dinger ziehen ganz schön viel Saft, wenn sie laufen. Durch die Überlastung ist im Verteilerkasten Hitze entstanden und schließlich der Brand ausgebrochen, der sich ungehindert in der Halle ausgebreitet hat.«
    »Es gibt keine Anzeichen dafür, dass jemand versucht hat den Brand zu löschen?«, fragte Phil.
    Doohan schüttelte den Kopf. »Nein, nichts. Erst als die Kollegen hier waren, wurde gelöscht. So konnte wenigstens ein Teil der Computer gerettet werden. Der Schaden liegt wahrscheinlich im fünf- oder sechsstelligen Bereich, hängt natürlich auch davon ab, was für Daten auf den Computern gespeichert waren. Aber darum muss sich die Versicherung kümmern.«
    »Wenn das Zeug versichert war«, meinte Phil. »Aktuell sieht es nicht so aus. Oder haben Sie andere Informationen?«
    »Nein, ich dachte nur, äh, nahm nur an, dass jemand, der hier eine Serverfarm betreibt, die auch versichert. Ist doch so üblich, oder?«, sagte Doohan.
    »Sollte man annehmen«, sagte ich. »Aber in der Praxis ist nicht immer alles so, wie man es erwartet. Um noch mal auf Ihren Bericht zurückzukommen: Es handelt sich definitiv nicht um Brandstiftung?«
    »Nein, dafür gibt es keinen Hinweis. Der Brand war nicht beabsichtigt. Hat die Eigentümer wahrscheinlich auch ganz schön überrascht«, antwortete der Experte des FDNY.
    Wir besprachen noch ein paar Details und er führte uns auf dem Gelände herum. Dann verabschiedete er sich und ließ Phil und mich zurück.
    »Also war der Brand doch Zufall – und die Typen, die das hier installiert haben, hatten das nicht geplant«, sagte Phil.
    Ich nickte. »Ja, die haben Pech gehabt – genauso wie der Typ, der sich in der Halle befunden hat und vom Feuer überrascht wurde.«
    »Pech für die, Glück für uns«, sagte Phil. »Denn jetzt sind wir auf die Gruppe aufmerksam geworden und können den Übeltätern das Handwerk legen.«
    »Genauso ist es«, entgegnete ich. »Lass uns ins Büro fahren – hier haben wir alles gesehen.«
    ***
    »Wie schätzen Sie das Gefahrenpotenzial ein?«, fragte uns Mr High, als wir in seinem Büro angekommen waren.
    »Das ist schwer zu sagen, Sir«, antwortete ich. »Wir wissen im Moment weder, wer die Halle genutzt oder den Anschlag geplant hatte, noch, was das genaue Angriffsziel war.
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