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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin
Autoren: David Eddings
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passiert ist, hat keinen Einfluß auf das, was morgen geschieht, nicht wahr?«
»Vielleicht doch. Belgarath' Geschichte hat anklingen lassen, es seien Dinge geschehen, von denen ich nicht einmal wüßte, daß sie überhaupt geschehen sind. Es gibt zwei Welten da draußen, und sie existieren Seite an Seite. Wenn Geran nicht über beide Bescheid weiß, wird er Fehler machen. Aus diesem Grunde brauche ich Polgaras Geschichte – um meiner Kinder willen – und ihrer.« Ce'Nedra verkniff sich in letzter Sekunde den Begriff ›Welpen‹. »Ist das nicht das Wichtigste, was wir tun, für unsere Kinder zu sorgen?« Dann kam ihr eine Idee. » Ihr könntet die Geschichte erzählen, wißt Ihr.«
»Wölfe erzählen keine Geschichten, Ce'Nedra. Wir sind zu sehr damit beschäftigt, Wölfe zu sein.«
»Dann muß Polgara es tun. Mein Sohn muß den Rest der Geschichte kennen. Vielleicht hängt das Wohlergehen seines Volkes davon ab, daß er sie kennt. Ich weiß nicht, welche Pläne Aldur für Polgaras Kinder hat aber es steht zu vermuten, daß sie die Geschichte auch brauchen werden.« Ce'Nedra war stolz auf diese überraschende Wendung. Der Appell an Poledras angeborenen Rudelinstinkt war möglicherweise der entscheidende Zug gewesen. »Helft Ihr mir, Polgara zu überzeugen?«
Poledras goldene Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen«, sagte sie.
Das war nicht ganz das feste Versprechen, das Ce'Nedra sich erhofft hatte, aber in diesem Augenblick brachte Polgara die Zwillinge an die Luft, so daß die rivanische Königin die Sache nicht weiter verfolgen konnte.
Als Ce'Nedra am nächsten Morgen erwachte, war Garion wie üblich schon aufgestanden. Wie üblich hatte er auch vergessen, Feuerholz nachzulegen, und im Zimmer war es ausgesprochen kalt. Fröstelnd stieg Ce'Nedra aus dem Bett und hielt nach etwas Warmen Ausschau. Wenn Garion auf war, so folgerte sie, würde Durnik auch nicht mehr schlafen, und so begab sie sich unverzüglich zu Polgaras Schlafgemach und klopfte sachte an die Tür.
»Ja, Ce'Nedra«, antwortete Tante Pol von drinnen. Sie wußte anscheinend immer, wer vor der Tür stand.
»Darf ich hereinkommen?« fragte Ce'Nedra. »Garion hat das Feuer ausgehen lassen, und es ist eisig kalt in meinem Zimmer.«
»Selbstverständlich, Liebes«, entgegnete Tante Pol.
Ce'Nedra öffnete die Tür, hastete zum Bett und kroch zu Tante Pol und den Kleinen unter die Decke. »Das macht er stets«, beschwerte sie sich. »Er ist so sehr beschäftigt damit, sich davonzustehlen, daß er nicht im Traum daran denkt, Holz nachzulegen.«
»Er möchte dich nicht wecken, Liebes.«
»Ich kann jederzeit wieder einschlafen, wenn ich will, und ich hasse es, in einem kalten Zimmer aufzuwachen.« Sie nahm einen der Zwillinge in den Arm und drückte ihn fest an sich. Ce'Nedra war selbst Mutter, so daß sie sehr gut im Drücken war. Sie erkannte, daß sie ihre eigenen Kinder wirklich vermißte. Ihr kamen Zweifel, ob es tatsächlich so klug gewesen war, mitten im Winter auf nichts als eine Laune hin diese beschwerliche Reise zu unternehmen.
Eine Weile unterhielten die rivanische Königin und die Tante ihres Ehemanns sich über Belanglosigkeiten, und dann ging die Tür auf, und Polgaras Mutter kam mit einem Tablett herein, auf dem drei Tassen dampfenden Tees standen. »Guten Morgen, Mutter«, sagte Polgara.
»Gar nicht übel, der Morgen«, gab Poledra zurück.
»Ein bißchen kalt allerdings.« Poledra hatte manchmal eine wirklich trockene Art.
»Was treibt das Mannsvolk?« erkundigte sich Tante Pol.
»Garion und Durnik sind draußen und füttern die Vögel und Tiere«, sagte Poledra. » Er schläft noch.« Poledra nannte ihren Mann fast nie beim Namen. Sie stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch neben dem Kamin ab. »Ich glaube, wir müssen uns unterhalten«, meinte sie. Sie kam ans Bett, hob die Zwillinge hoch und legte sie in die merkwürdige Doppelwiege, die Durnik für seine Kinder gebaut hatte. Dann reichte sie Polgara und Ce'Nedra jeweils eine Teetasse, nahm sich die dritte und ließ sich auf einem Stuhl neben dem Fenster nieder.
»Was ist denn so wichtig, Mutter?« wollte Polgara wissen.
Poledra zeigte mit dem Finger auf Ce'Nedra. » Sie hat gestern mit mir gesprochen«, erklärte sie, »und ich denke, sie hat ein Argument, das der Beachtung wert ist.«
»Ach?«
»Sie sagte, daß ihr Sohn – und seine Söhne – eines Tages die Rivaner führen werden, und daß sie dann bestimmte Dinge wissen
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