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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin
Autoren: David Eddings
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Poledra sprechen. Tante Pol wird auf ihre Mutter hören. Bitte, Garion.« Sie sagte es in ihrem gewinnendsten und flehendsten Tonfall.
»Also gut. Ich spreche mit Durnik darüber und bringe in Erfahrung, was er darüber denkt.«
»Warum läßt du mich nicht mit Durnik sprechen? Gewiß kann ich ihn überzeugen, was für eine gute Idee das ist.« Liebevoll rieb sie ihre Nase an Garions Hals. »Mir ist jetzt schön warm, Garion«, gurrte sie verlockend.
»Ja, das ist mir schon aufgefallen.«
»Bist du sehr müde?«
»Nicht so müde, Liebste«, sagte er, drehte sich ihr zu und nahm sie in die Arme.
Es würde nicht allzu schwer werden, entschied Ce'Nedra. Sie war sehr geschickt darin, ihren Kopf durchzusetzen, und vertraute darauf, daß sie Garion und Durnik dazu bringen konnte, ihrem Plan zuzustimmen. Nur bei Poledra würde sie wohl etwas mehr Überzeugungskraft brauchen.
Garion schlüpfte, wie es seine Art war, noch vor dem ersten Lichtstrahl lautlos aus dem Bett. Der rivanische König war auf einem Bauernhof aufgewachsen, und Bauern stehen normalerweise früh auf. Ce'Nedra kam zu der Einsicht, daß es keine schlechte Idee wäre, ihn die nächsten Tage über im Auge zu behalten. Eine zufällige Unterhaltung zwischen ihrem Gemahl und Durnik könnte möglicherweise ihren Plan durcheinanderbringen – Ce'Nedra vermied bewußt das Wort ›Intrige‹. Deshalb berührte sie Beldarans Amulett mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand und hielt mit ihrem Geist nach Garion Ausschau.
»Ho, ruhig.« Das war Durniks Stimme, und sie klang ganz besonders sanft. »Ich bin's nur. Geht wieder schlafen. Ich füttere euch später.«
Ein Murmeln war zu hören, ein paar leise, glucksende Geräusche – irgendwelche Vögel, schätzte Ce'Nedra. Dann gackerten sie ein bißchen und legten sich wieder schlafen.
»Redest du immer auf diese Weise mit ihnen?« Das war jetzt Garions Stimme.
»Es verhindert, daß sie aufgeregt in die Dunkelheit davonfliegen und sich verletzen«, meinte Durnik. »Sie haben sich just diesen Baum im Vorgarten zum Schlafbaum erkoren, und ich muß jeden Morgen an eben diesem Baum vorbei. Sie kennen mich mittlerweile, und so kann ich sie für gewöhnlich dazu überreden, sich wieder niederzulassen. Vögel begreifen solche Sachen ziemlich schnell. Rehe brauchen ein bißchen länger, und Kaninchen sind scheu und immer fluchtbreit.«
»Du fütterst sie alle, nicht wahr, Durnik?«
»Sie leben hier, Garion, und der Hof bringt mehr Ertrag, als Pol und ich und die Kleinen essen können. Außerdem ist das doch einer der Gründe, warum wir hier sind, nicht? Vögel, Rehe und Kaninchen können sich im Sommer gut selbst versorgen, aber im Winter ist alles knapp, und dann muß ich ihnen eben ein wenig helfen.«
Er war so ein guter Mensch. Ce'Nedra bekam fast feuchte Augen. Polgara war die mächtigste Frau auf der ganzen Welt, und sie hätte sich jeden König oder Kaiser zum Mann nehmen und in einem Palast leben können. Statt dessen hatte sie einen einfachen Hufschmied gewählt und lebte auf diesem entlegenen Gehöft. Jetzt kannte Ce'Nedra den Grund.
Wie sich herausstellte, war Durnik recht leicht zu manipulieren. Ce'Nedras Vorschlag einer ›kleinen Familienzusammenkunft, wo wir doch jetzt schon alle hier sind‹ brachte ihn fast augenblicklich auf ihre Seite. Durnik war zu arglos, um Hintergedanken bei anderen Menschen zu vermuten. Es war so einfach, daß Ce'Nedra sich fast schämte.
Garion war nicht annähernd so arglos. Schließlich lebte er nun schon eine Weile mit seiner eigensinnigen kleinen Dryadenfrau zusammen. Da aber sowohl Ce'Nedra als auch Durnik auf die Zusammenkunft drängten, blieb ihm keine Wahl. Dennoch warf er einige mißtrauische Blicke in Ce'Nedras Richtung, bevor er seine Gedanken nach seinem Großvater ausschickte.
Belgarath und Poledra trafen etwa einen Tag danach ein, und der Gesichtsausdruck des alten Mannes bei der Begrüßung der rivanischen Königin ließ klar erkennen, daß er wußte, sie ›führte etwas im Schilde‹. Das wiederum bereitete Ce'Nedra keinerlei Kopfzerbrechen. Was sie ›im Schilde führte‹, betraf nicht Belgarath. Sie konzentrierte sich vielmehr auf Poledra.
Es dauerte ein paar Tage, bis Ce'Nedra Gelegenheit erhielt, die Großmutter ihres Mannes zu einem ernsten Gespräch auf die Seite zu ziehen, da ja Familientreffen nun einmal Familientreffen waren. Natürlich standen Polgaras Zwillinge im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Die Zwillinge genossen es sichtlich, und Ce'Nedra übte
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