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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit
Autoren: J Juretzka
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war nichts anderes als seine Ehre. Als Künstler, Kreativer, als Schriftsteller, als – jawohl – als Mann .
    „Ich werde Ihnen eine Heldin schreiben, die Ihnen die Schuhe auszieht und sie Ihnen den gierigen Rachen hinabschiebt, zusammen mit Ihrem affektierten Pluralis Majestatis!“
    „Hinaus!“
    Der Wagen stand noch vor der Brooklyn Bar, und Windell hatte Sabrina Zahns Strafzettel gerade erst unterm Wischer weggezogen und den Schlüssel noch nicht mal zur Hälfte ins Türschloss geführt, als ihm jemand in den Nacken atmete. Jemand, der wesentlich mehr Wert auf die ständige Zufuhr von Alkohol und Nikotin legte als, sagen wir mal, die regelmäßige Anwendung von Zahnpflegemitteln.
    Ed. Vorname: Ed. Für seine Freunde: Ed. Nachname unbekannt,Vorname bekannt als Betreiber der Brooklyn Bar und berüchtigt als Eintreiber ausstehender Deckel.
    „Folle“, freute er sich hinter Folkmar, drückte ihn beidarmig an sich und ging zeitgleich beidhändig durch sämtliche Taschen, und das nicht unbedingt materialschonend. „Folle Windel!“
    Unnötig zu erwähnen, dass Folkmar Windell Zeit seines Lebens nichts unversucht gelassen hat, die Etablierung dieses Spitznamens zu unterbinden und jeglichen Anwender nach Kräften zu entmutigen. Nur bei Ed drückte er, wie man so sagt, ein Auge zu. Besser, als Ed das für einen erledigen zu lassen, denn er mochte keinen Widerspruch, der Ed, und führte eine äußerst gerade Rechte.
    Nachdem trotz einigem an reißendem Stoff und viel Herumgewühle in allen greifbaren Kleiderverstecken kein Bares ans Licht wollte, sah Ed sich einmal rasch nach allen Seiten um, erblickte Polizeiobermeisterin Sabrina Zahn ihren Patrouillengang auf sie zu machen und lud einen widerstrebenden und von Vorahnungen geplagten Windell mit äußerster Liebenswürdigkeit und unauffällig verdrehtem Arm in sein Etablissement.
    Peng, Tür zu und alle Liebenswürdigkeit verrauchte schlagartig. Der Griff um den verdrehten Arm wurde ergänzt um einen ins Genick und beide schoben Windell in direkter Linie zur Theke, wo seine Leibesmitte und unteren Extremitäten abrupt verhielten, während der Oberkörper noch eine kurze, bogenförmige Weiterreise antrat, bis Windells Haupt schäumend die Wogen des Spülbeckens teilte.
    Einiges an Blasenbildung später lockerte Ed den Nacken griff.
    „Lucy hat sich über dich beschwert“, sagte er leise in das aus den Fluten auftauchende linke Ohr. „Wegen sexueller Belästigung.“
    Windell hustete und spuckte einen nonverbalen Kommen tar dazu.
    „Doch ich sag zu ihr: Freu dich, dass dich überhaupt noch einer belästigt, du pferdeärschige Schabracke.“ Nun husteten beide Männer, wenn auch nur einer vor Lachen, gegen teerhaltige Widerstände. „Dann“, fuhr Ed um einiges ernster fort, und seine Rechte fand ihren Weg zurück in Windells Genick, „hat sie mir deinen Deckel gezeigt.“
    „Ich zahle, ich zahle, ich zahle“, beeilte sich Windell zu versichern.
    „Schön“, fand Ed. „Heute noch.“
    Das war keine Frage gewesen, Windell antwortete trotzdem mit „Nein“, hätte dann gerne rasch etwas Erklärendes hinzugefügt, was allerdings unterging im erneuten Aufblubbern der Blasen.
    Drei oder vier Tauchgänge später hatte man sich auf den völlig unrealistischen Zeitpunkt von übermorgen geeinigt und Windell, die Ohren voll mit Drohungen und Spülwasser, wankte hinaus auf die Straße, wo er gerade noch mitbekam, wie Sabrina Zahn von seinem Wagen abließ, unter dessen Wischer sie ein weiteres Ticket geklemmt hatte.
    Es gibt solche Tage.
    „Meine Miete, meine Miiete, meine Miiiete!“ Mit letzter Kraft schaffte Windell es, über die Schwelle zu hechten und die Tür vor der Nase von Mattka Wolanski, seiner unfassbar schrillgestimmten Vermieterin ins Schloss zu werfen.Völlig außer Atem von vier Etagen Hetzjagd sank er mit dem Rücken zur Tür zu Boden. Gehämmer drang von draußen herein, rhythmisch verbunden mit weiteren gekreischten Forderungen nach Miete, Miete, Miete.
    „Hast du Bier mitgebracht?“, fragte Elmo, noch ein wenig knittrig vom Schlaf.
    „Nein.“ Atemlos, resigniert, fertig mit der Welt.
    „Vorschuss?“
    „Auch nicht. Ich muss erst noch einen Roman abliefern, sagt Frau Schuster.“
    „Also. Was hält dich?“
    „Gute Frage.“ Aufgestanden, rübergewankt, hingesetzt, Faust auf den Schreibtisch gekloppt, durchgeatmet. Los.
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