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Plasma City

Plasma City

Titel: Plasma City
Autoren: Walter Jon Williams
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Regierung.
    Aiah isst Nudeln mit Soße. In Caraqui, denkt sie, da passiert wirklich mal etwas.
     
    Gargelius Enchuk auf Tournee
    Karten beim Wire!
     
    »09.00 Uhr, Antenne Zwei auf 040 Grad drehen, verstanden?«
    »Verstanden. 09.00 Uhr, Antenne Zwei auf 040 Grad drehen. Bestätigt.«
    »09.00 Uhr, Antenne Zwei sendet mit 1400mm. Zehn Minuten. Verstanden?«
    »Verstanden. 09.00 Uhr, Antenne Zwei sendet mit 1400mm. Zehn Minuten. Bestätigt.«
     
    Putsch-Überlebender belastet Constantine
    Eingreifen des Weltrates gefordert
     
    Bis zur Mittelpause hat der Wire herausgefunden, dass zwischen der niedergebrannten Fabrik und dem Putsch in Caraqui ein Zusammenhang besteht. Eine Meute von Reportern treibt sich in der Lobby des Behördengebäudes herum und will Informationen haben. Die nächste Krisensitzung wird einberufen.
    »Es ist ganz einfach«, erklärt Mengene. »Wir schieben einfach alles Constantine in die Schuhe. Den Brand in der Fabrik, die Flammenfrau auf der Bursary Street, alles.«
    »Es gibt keine Beweise, die ihn belasten«, widerspricht Oeneme.
    »Wer sonst könnte es gewesen sein? Und selbst wenn er es nicht war, wen kümmert’s? Wir sind kei ne Richter, wir brauchen keine Beweise, wenn wir ihn in der Öffentlichkeit anschmieren wollen. Aber damit kämen wir vollständig aus der Schusslinie.«
    Oeneme lächelt. »Ich brauche ja eigentlich nur zu sagen, dass unsere Ermittlungen darauf zielen, eine Verbindung zwischen Constantine und der Fabrik aufzudecken.«
    »Genau. Sollen doch die Reporter die Arbeit für uns machen.«
    Aiah blickt von den Kringeln auf, die sie mit verschüttetem Kaffee auf die gläserne Tischplatte gemacht hat. An der Wand, vor den goldenen Chrysanthemen, lehnt der kaputte Bürostuhl. Sie lächelt.
    Wenn man offiziell Constantine die Schuld geben will, denkt sie, dann bedeutet dies, dass man Aiah nicht die Schuld geben wird.
     
    Delphin zum Minister ernannt
    Belohnung für Unterstützung beim Putsch
     
    Aber offenbar hat den Schnüfflern, die kurz nach der Pause auftauchen, um ihr schon wieder Fragen zu stellen, noch niemand erklärt, in welche Richtung sich die Politik der Behörde jetzt bewegen soll.
    Die Schnüffler haben Aiahs Konto überprüft und festgestellt, dass sie vor ein paar Wochen Schulden in einer Gesamtsumme von sechshundert Dalder zurückgezahlt hat.
    »Ich habe sie zurückgezahlt«, erklärt Aiah, »weil mein Freund mich angerufen und mir gesagt hat, er würde ein Cashgramm über achthundert schicken. Wenn Sie meine Kontoauszüge durchgehen, werden Sie feststellen, dass er genau dies auch getan hat.«
    »Woher hatten Sie die Sechshundert? Auf Ihrem Konto waren nur etwas über vierzig.«
    »Das war der Notgroschen unter meiner Matratze«, erwidert Aiah. Sie lehnt sich auf den weichen Polstern ihres gestohlenen Stuhls zurück und erzählt die Geschichte, die sie sich schon vor einiger Zeit zurechtgelegt hat.
    »Ich spiele in der Lotterie. Manchmal gewinne ich sogar – nicht viel, eigentlich nie mehr als zwanzig, aber wenn ich gewinne, stecke ich den Gewinn weg.« Sie holt das Los hervor, das sie vor der Arbeit gekauft hat.
    »Warum bringen Sie das Geld nicht zur Bank?«
    »Für zwanzig lohnt es sich nicht, zur Bank zu gehen. Außerdem sind wir Barkazil eben so.« Sie zuckt die Achseln. »Wir trauen den Banken nicht. Meine Familie hat alles verloren, als die Banken im Barkazi-Krieg zusammenbrachen.«
    Die Schnüffler starren sie mehr als skeptisch an. »Aber als die achthundert gekommen sind«, sagt einer, »haben Sie es auf der Bank gelassen. Sie haben es nicht unter der Matratze versteckt.«
    Wieder zuckt sie die Achseln. »Es war ja nicht mein Geld. Es hat Gil gehört. Ich habe aber immer noch mehr als hundert in einem Beutel unter der Matratze.«
    Das entspricht der Wahrheit. Wenn sie einen Magier mit einem Durchsuchungsbefehl ausrüsten, können sie es finden.
    Die Schnüffler versuchen noch eine Weile, ihre Geschichte zu erschüttern, aber Aiah sperrt sich und beharrt darauf, dass die Geschichte wahr sei. Sie können nicht beweisen, dass Aiah niemals Geld in ihrer Wohnung hatte.
    Nachdem die Fragen und Antworten sich zum dritten Mal im Kreis drehen, erklärt sie ihnen, dass sie arbeiten muss.
    Auch dieses Mal verschwinden sie wieder, sobald sie es ihnen sagt. Vielleicht bekommt sie wirklich allmählich die Oberhand.
     
    Lotterieskandal weitet sich aus
    Intendant verspricht gründliche Untersuchung
     
    »14.20 Uhr, Antenne Eins auf 357 Grad drehen.
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