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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition)
Autoren: Michael Weski
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Intelligenz der Kunden, nein, Anselm, tu ich
nicht, denkt Mareike, Alex hat sie schon am zweiten Tag beiseite
genommen und sie gefragt, ob Anselm ihr auch den CreativExplorer aufs Auge gedrückt habe, ein Sammelsurium an
Kreativtechniken, illustriert durch zahlreiche Beispiele, mit vielen,
vielen Aufgaben à la wie ich ein Werber werde , das,
sagt Alex, gibt er jedem Praktikanten, das stellt sich Anselm unter
Werbung vor und das sind die Rezepte, nach denen er selbst schreibt,
wie rot ist rot, bringe zwanzig Beispiele, bringe vierzig, fange
einfach an und arbeite dich zu den wirklich einzigartigen Bildern
durch, rot wie eine Rose, rot wie ein Ehebrecher, der in flagranti
ertappt wird, bringe sechzig Beispiele, rot wie das Haar der Frau,
die sich gerade in Henna ersäuft, bringe achtzig Beispiele und
dann quäle dich und mache die Hundert voll, schamrot wie die
Abendsonne, die bei Capri im Meer versinkt, Mareike weiß
Bescheid, aber das zeigt sie nicht, was immer Anselm sagen mag,
letztlich wird sie sich an Alex halten, der ist der Konzeptioner, der
hat das sagen, da kommt er gerade in die Kombüse , sein
fescher Igelschnitt etwas zerdätscht, er zwinkert ihr zu, Anselm
hält inne, Alex sagt, willst du mit ins Meeting kommen, wir
sprechen die MegaFin-Kampagne durch, da ist sie, die große
weite Welt der Werbung, denkt sie, klar will ich, sagt sie, und schon
sind sie draußen im Gang, auf dem Weg in den Kartenraum und lassen Anselm auf dem Acker des Abarbeitens zurück.

14
Das
Sekretariat Mellendorf …

    … hat
sich innerhalb weniger Minuten in eine Kommandozentrale verwandelt,
in der die Bürovorsteherin Angelika Grens wie eine Generalin
eine Anweisung nach der anderen an ihre Vorzimmerdamen ausgibt, sie
selbst ruft zunächst Gertrud Keiser an, um ihr ihr Beileid
auszusprechen und um sie mit Mellendorf zu verbinden, doch noch bevor
sie ihn durchstellen kann, erfährt sie, dass Keiser wohl noch
lebt, dass er auf die Intensivstation der Sankt-Vitalis-Klinik
gebracht worden ist, Gott sei Dank, sagt sie, dann besteht noch
Hoffnung, nicht wirklich, erwidert Gertrud Keiser, die weiß,
dass nicht einmal ein Wunder ihren Mann ins Leben zurückrufen
kann, das hat ihr Kurt schon gesagt, der Sauerstoffmangel muss
bereits irreversible Hirnschädigungen verursacht haben, aber
davon will die Bürovorsteherin nichts wissen, niemand kann
sagen, was passieren wird, abwarten muss man, wichtig ist in erster
Linie, dass der Vorstandsvorsitzende in besten Händen ist, sie
wünscht noch alles Gute, verspricht, sich wieder zu melden und
legt auf, die neue Situation muss sie sofort Mellendorf berichten,
der schon ein Telefonat mit dem Aufsichtsrat sowie dem zuständigen
Landesminister angemeldet hat, sie geht ohne anzuklopfen in das Büro,
in dem Mellendorf mit seinem persönlichen Referenten die
Strategie festlegt, und sagt, Keiser lebt, die beiden werden still,
gedehnt sagt Mellendorf, OK, dann machen wir jetzt Butter bei die
Fische, Angelika, Sie halten den Aufsichtsrat hin, nichts genaues
weiß man nicht, Keiser ist in ärztlicher Obhut, solange
sich sein Gesundheitszustand nicht verschlechtert, besteht kein
erhöhter Handlungsbedarf, als sein Stellvertreter übernehme
ich Keisers Funktionen, informieren Sie bitte auch den
Wirtschaftsminister und lassen Sie durchblicken, dass alles halb so
wild zu sein scheint, lassen Sie ihn glauben, Keiser säße
bald wieder in seinem Büro, was, fragt sie, ist mit Worbs,
nichts, erwidert Mellendorf, der hat Urlaub, dort soll er bleiben,
verderben wir ihm die paar schönen Tage mit der Familie nicht,
informieren Sie sein Büro und sagen Sie, dass kein Grund zur
Panik besteht, und die Präsentation, fragt die Sekretärin,
findet statt, bestimmt er, sollen wir, fragt sie, die Agentur
wenigstens informieren, auf keinen Fall, wehrt er ab, geben wir ihnen
jetzt gar nicht erst die Gelegenheit, einen Rückzieher zu
machen, auf, heute ist der Tag der Tage.

15
Im
Kartenraum, …

    … dem
großen, hell verglasten Konferenzsaal, der sich direkt unter
der Chefetage befindet, wird bereits alles für die kleine Feier
am Abend vorbereitet, Getränkebatterien werden auf Sideboards
angerichtet, Sektkelche in Reihen aufgestellt, nur auf der großen
Fläche der zusammengeschobenen Konferenztische in der Mitte
liegen Pappen mit Moodboards, Layouts von Anzeigen, Storyboards von
TV-Spots, darum herum stehen bereits der Konzeptioner Alex Mack, die
Kontakterin Bärbel Schweikert, der Projektkoordinator Stefan
Zille und
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