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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition)
Autoren: Michael Weski
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die Praktikantin Mareike, als Ferdi, mit Jo im Schlepptau,
den Raum betritt und sich in einen der Designerdrehstühle fallen
lässt, er schlägt die Beine übereinander, stützt
die Ellenbogen auf den Tisch, angewinkelt, sodass sich die
Fingerspitzen seiner Hände direkt unter der Nase berühren,
er spreizt die Finger, zieht die Luft ein, nun, Kinder, sagt er, was
haben wir, lasst mal sehen, Jo führt ihn durch die Layouts,
erklärt die Ideen, Alex macht ihn hin und wieder auf eine
besonders witzige Headline aufmerksam, schönschön, sagt
Ferdi, aber wie steht es mit der Strategie, fragt er, den USP habt
ihr auf den Punkt gebracht, aber mir wird, wenn ich das so betrachte,
nicht ganz klar, warum das so toll ist, was zeichnet die
MegaFin-Technologie aus, weshalb wird sie die Welt revolutionieren,
warum soll ich mir ein Auto mit dem Scheiß kaufen, versteht
mich nicht falsch, Kinder, aber mir fehlt einfach der Reason why ,
der, räumt Alex ein, ist mir auch nicht so recht klar geworden,
Jo geht es genauso und Bärbel auch nicht anders, es ist, sagt
Alex, als hätten sie uns genau hier an diesem Punkt wichtige
Informationen absichtlich vorenthalten, vielleicht aber wurde Werner
darüber mündlich informiert und hat diese Informationen
nicht vollständig weitergegeben, wirft Ferdi ein, das wiederum
lässt alle ein wenig betreten schweigen, denn Ferdi hat Werner
Deich, den Kontakter, der den Auftrag und das Briefing
entgegengenommen hat, leiderleider, fristlos gefeuert, ausgerechnet
deshalb, weil dieser vertrauliche Kundeninformationen an falscher
Stelle hat durchsickern lassen, dennoch fehlt sein Wissen jetzt, und
Bärbel, die sich nach Werners Abgang ein wenig ins kalte Wasser
geschubst fühlt und nicht so recht warm geworden ist mit dieser
Aufgabe, bei der immerhin ein Etat in zweistelliger Millionenhöhe
auf dem Spiel steht, erinnert sich mulmig daran, dass die Jobübergabe
doch etwas hopplahopp erfolgte, das aber gegenüber Ferdi zu
erwähnen, hält sie auch nicht für ratsam, man kann
schließlich jetzt nichts mehr ändern, also schließt
sie sich der allgemeinen Vermutung an, dass diese Informationen, die
man noch gebraucht hätte, so geheim seien, dass sie erst an den
Gewinner des heutigen Pitchs weitergegeben werden würden, dann
nämlich, wenn es an die konkrete Ausarbeitung der Kampagne
ginge, dabei belässt man es, Ferdi sagt, dass sie mit zwei Autos
fahren werden, Bärbel soll mit Alex und Stefan schon mal
losfahren und alles mitnehmen, auch den Beamer, er und Jo werden sie
in seinem Wagen schon einholen, Iris, wo sei sie überhaupt,
würde er auch gerne mitnehmen, ein hübsches Gesicht schade
nie, schließlich säßen ihnen vorrangig ältere
Herren gegenüber, allen voran Karl Keiser, dann aber auch dieser
Mellendorf, der sei ein hausinterner Aufsteiger und, wer weiß,
heute Mittag vielleicht sogar ein Querschießer, weil Aufsteiger
in derart gehobener Position gerne die Agentur mit ins Boot holten,
mit denen sie bei ihrem Aufstieg bereits gute Erfahrungen gemacht
hätten, vor dem also müssten sie sich ein wenig in Acht
nehmen, auch deshalb wohl, weil er der Rivale von Worbs sei, der, als
einer von Ferdis Golfplatzfreunden, sie überhaupt erst in die
engere Auswahl gebracht hätte, alle anderen seien Schwätzer
im Chor, die genauso gut zu Hause bleiben könnten, Jasager und
Nickbrüder, die solange schweigen würden, bis Keiser das
Maul aufgemacht hätte, Iris könnte da ein echter
Stimmungsaufheller sein, die, sagt jetzt Judith Reichert, die
Empfangsdame, die hier Vorbereitungen für das Fest organisiert,
habe vor zehn Minuten angerufen und gesagt, sie käme heute
später, sie wisse noch nicht wann, gut, meint Ferdi ganz
spontan, die Pfeife im Mund, dann geht eben Mareike mit, sie
schluckt, wird rot, lächelt, mit soviel Glück hat sie nicht
gerechnet, und so packen sie alle zusammen und schauen, dass sie
loskommen.

16
Viel
nimmt es auf, …

    … das
Agenturgebäude, das die Mitarbeiter gern ihr Flaggschiff nennen,
dieses Konstrukt aus Stahl, Beton und Glas, Schwingungen, von Leuten,
die Treppen hinauf oder hinunter gehen, Stimmen, die nachts
nachhallen, wenn die letzten nach Hause gegangen sind und die
allerletzten glauben, es müsse noch jemand da sein, jetzt,
draußen vor der Tür des großen Konferenzraums,
stehen Ferdi und Jo und sprechen miteinander, Alex und Mareike
drücken sich an ihnen vorbei, Ferdi sagt zu Alex, geh mal in
mein Büro, an der Garderobe hinter der Tür hängt noch
ein Jackett,
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