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PR TB 232 Der Strahlende Schwarm

PR TB 232 Der Strahlende Schwarm

Titel: PR TB 232 Der Strahlende Schwarm
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Saya Dumalin erwachte und blickte in das lächelnde Gesicht
ihres Lebensgefährten. Sie blinzelte und rieb sich den Schlaf
aus den Augen.
    Die ersten wärmenden Strahlen der Sonne Harles fanden ihren
Weg durch die Lücken im blühenden Pflanzendickicht, das von
sanften Winden leicht hin und her bewegt wurde. Der Duft der bereits
voll entfalteten großen Silbersterne mischte sich mit dem des
noch feuchten Mooses, auf dem winzige Tautröpfchen glitzerten.
    “Na?" fragte Darte Horowitz, beugte sich über Saya
und küßte sie. “Wach?"
    Sie streckte sich und schälte sich aus dem Schlaf sack. Für
Sekunden schien sie auf etwas zu lauschen.
    “Darte, es war wie früher, als wir noch Zeit hatten,
viel öfter hier herauszufliegen. Und auch jetzt, es ist
wundervoll. Ich glaube, unser Wachbewußtsein muß erst
ausgeschaltet sein, bevor wir die Silbersterne wirklich hören,
wirklich fühlen und begreifen können."
    Fast andächtig betrachtete der Mann die fast einen halben
Meter großen, leuchtenden Blüten der Schlingpflanzen, die
ihn immer noch an Riesenorchideen erinnerten, obwohl er wußte,
daß es für sie keinen wirklichen Vergleich gab.
    Er war fest davon überzeugt, daß sie in der gesamten
Schöpfung einzigartig waren.
    Darte stand auf und trat ganz nahe an eine der Blüten heran,
die einen Meter über seinem Kopf hing und sich nun so drehte,
daß die drei zwischen den sieben silbern schimmernden Blättern
befindlichen Fühler seine Stirn berührten.
    Er lauschte und gab sich ganz den Gefühlen hin, die ihn
durchströmten; den leise wispernden Stimmen in seinem
Bewußtsein; den Bildern und Eindrücken von berauschender
Eindringlichkeit.
    Er fühlte sich seiner realen Umwelt entrückt und
glaubte, in einem Meer aus Glück und Harmonie versinken zu
müssen.
    Darte wußte, daß er für Stunden so stehen konnte,
ohne Langeweile zu empfinden - ganz dem Zauber der Pflanzen
überlassen.
    In solchen Augenblicken war er dem Schicksal dankbar dafür,
daß er auf Fairytale und auf keiner anderen Welt geboren worden
war.
    Er mußte sich nach Minuten fast gewaltsam zurückreißen.
Sowohl Saya als auch er wurden im Institut zurückerwartet, und
mit dem Gleiter waren es mehr als zwei Stunden bis dorthin.
    Doch auch Saya schien es schwerzufallen, sich von dem Zauber zu
lösen, der nicht nur um sie herum war, sondern auch tief in
ihnen selbst. Fast wehmütig war der Blick, dem sie dem in der
Lichtung geparkten Gleiterfahrzeug zuwarf -einem Fremdkörper in
einer noch völlig intakten Natur.
    Sie versuchte, einige Insekten zu verscheuchen, die vor ihrem
Gesicht herumschwirrten.
    “Wundervoll", wiederholte sie, “aber auch anders,
nicht wahr, Liebling? Der ganze Wald fiebert dem Ereignis entgegen."
    “Nicht nur dieser Wald", sagte Darte, während er
Saya dabei half, Decken, Schlafsäcke und andere kleine
Gebrauchsgegenstände vom Boden aufzuheben und zum Gleiter zu
tragen. “Ganz Fairytale fiebert der Wiederkehr der Asteroiden
entgegen - wir Menschen eingeschlossen."
    Sie lachte.
    “Du meinst uns Alteingesessene. Die Männer und Frauen
im Handelskontor dürften wenig für unsere Schwarmereien
übrig haben. Aber warte, bis sie den Schwarm erst vorbeiziehen
sehen."
    “Alteingesessene, aha", spöttelte Horowitz.
    Sie winkte ab.
    “Du weißt, wie's gemeint war."
    Natürlich wußte er es. Niemand auf Fairytale, derjünger
war als 127 Jahre, hatte die Königsasteroiden mit eigenen Augen
gesehen, sondern nur auf Photos oder holographischen Darstellungen.
Doch schon jedes Kind erfuhr von dem großen Wunder, das die
Eltern oder Großeltern hatten schauen dürfen.
    Alle 127 Jahre zogen die Asteroiden in zirka 50 Millionen
Kilometer Entfernung an ihrem Planeten vorbei. Dann leuchteten sie
für Stunden farbig und strahlend hell am Himmel. Die Kolonisten
legten ihre Arbeit nieder. Ganz Fairytale geriet in einen Rausch. Es
wurde gefeiert, oder man zog sich in innere Einkehr zurück.
Viele Menschen gingen in die Wälder, um das Wunder gemeinsam mit
den intelligenten Pflanzen zu erleben, den Eingeborenen dieser Welt.
    Schon die ersten Siedler, die vor fünfzehnhundert Jahren auf
Fairytale landeten, hatten eine sehr enge Naturverbundenheit
entwickelt, woran sich im Lauf der Zeit nichts geändert hatte.
Bald schon war es zur Verständigung mit den
    Silberstemen gekommen, die überall auf dem Planeten zu finden
waren, jedem Klima angepaßt. Diese Verständigung vollzog
sich ausschließlich auf telepathischer Basis. Die Pflanzen
konnten in den
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