Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
Vom Netzwerk:
neben Picardo. »Bist immerhin schon fast ne Woche in diesem Drecksloch!«
    Picardo, der stumm auf dem Boden saß, hob den Kopf und blickte Lucius abwesend an. Heimweh? Wonach denn...
    »Kein redseliger Geselle, was?« Lucius grinste, pulte etwas aus seinem Ohr und betrachtete es interessiert. »Hast wohl kein Zuhause?«
    »Woher weißt du...«, begann Picardo, doch bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte, hob Lucius den Zeigefinger und gab ein leises »Psssst« von sich.
    »Ruhe, da kommt jemand!« Draußen vor der Zellentür waren Schritte und leises Gemurmel zu hören. Lucius schlich sich vor die Tür und legte sein linkes Ohr auf das feste Holz, so konnte er zumindest Bruchteile verstehen.
    »Sssie sagen also, dasssss Sie einen Mann, der auf unsssere Beschreibung passt, gefangen haben und dassss er seit einiger Zeit hier im Verliesss untergebracht ist?« Die Stimme klang wie die einer lispelnden Schlange, hinterhältig und verschlagen.
    »Sicher Herr, wir haben den Kerl damals gefangen, als er versuchte mit viel zu hohem Tempo über eine Händlerkreuzung zu rennen!«, entgegnete der, hörbar verunsicherte Wächter.
    »Aussssgezeichnet«, lispelte es weiter. »Bringt mich zum König, ich musssss etwas mit ihm bere...« Da entfernten sich die Stimmen zu weit von der Tür, um noch etwas verstehen zu können. Lucius stand auf und wischte sich etwas Staub von der Schulter. »Kleiner? Wir sollten schleunigst von hier verschwinden.«
    Währenddessen saß König Barthas auf seinem Thron und ging den täglichen Beschäftigungen eines Königs nach; er regierte und suchte nach Dreck unter den Fingernägeln. Plötzlich klopfte es an der großen, eternitbeschlagenen Tür des Saals.
    »Voldho Rhazgul bittet um eine Audienz, mein König«, brüllte es hinter der Tür.
    »Er soll eintreten«, antwortete Barthas, erhob sich aus seinem Thron und zupfte sich die rote Robe zurecht. Die große Tür ging mit einem Knarren auf und herein kam ein großer, hagerer Mensch in einer langen, vom Gilb befallenen Tunika, die fast bis zum Boden reichte. Der Soldat, in dessen Begleitung er war, trat hinter ihm hervor und wollte gerade noch etwas sagen, als ihn der König unterbrach. »Ihr könnt gehen, Soldat!«
    »Sehr wohl«, sagte dieser, salutierte und verließ den Raum.
    »Was ist euer Begehren, Herr Rhazgul?«
    »Ssssehr verehrter König... ich habe erfahren, dasssss Ihr einen Gefangenen bei euch beherbergt, nach welchem der erhabene Bischof Kahn schon seit Längerem fahndet. Ich bin hier, um eine Übernahme desssss Gefangenen in die Stadt der Engel auszuhandeln!« Bei jedem Wort trat die spitze Zunge des Mannes zwischen seinen fauligen Zähnen hervor.
    Der König griff sich ans Kinn und zupfte sich am weißen Bart. »Nun, ich liefere Gefangene eigentlich nicht grundlos an andere aus und ich...«
    »Bedenken Sie, dass es sssich um den Bischof handelt und um eine Angelegenheit der heiligen Kirche der Elia!«, fiel ihm Voldho ins Wort. Barthas sah ihn an und musste innerlich den Ekel, den er für diesen Mann empfand, unterdrücken. Die abgemagerte Figur, hatte ein totenbleiches Gesicht, kleine blutunterlaufene Augen und darunter große, schwarze Ränder. Die braunen Zähne wirkten, als wurden sie angespitzt und das Zahnfleisch, welches unter den abgekauten Lippen hervorschaute, sah alles andere als gepflegt aus. Seine weißlichen, etwas längeren aber dafür viel zu wenigen Haare, hingen ihm wie fettige Spinnenbeine vom Kopf.
    »Nun?«, fragte Voldho ungeduldig.
    »Ähm, ja... nun gut. Ich denke, ich kann in diesem Falle eine Ausnahme machen; der Bischof und ich sind immerhin enge Vertraute.« Bei diesem Satz schauderte es den König, aber man musste den guten Ton wahren und egal was die Vergangenheit gebracht hatte, die Kirche und mit ihr der Bischof, waren mittlerweile so gut wie unantastbar.
    »Ihr könnt den Gefangenen in zwei Tagen abholen. Richtet Kahn schöne Grüße von mir aus. Nun geht, ich muss meinen Geschäften nachgehen!«, befahl der König, setzte sich auf den Thron und betrachtete interessiert seine Fingernägel.
    »Ich bedanke mich!« Voldho kniff die Augen zusammen und bleckte die Zähne. »Der Bischof wird sssssehr erfreut ssssein. Natürlich werdet Ihr für eure Bemühungen belohnt werden«, lispelte Voldho und grinste widerlich. »Einen schönen Tag noch, Herr König!« Er drehte sich um, zupfte wie eine Diva an seiner Tunika und verließ den Thronsaal.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, rief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher