Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
Vom Netzwerk:
für nötig hältst, und lass keine Gnade walten. Wenn es sein muss, töte, was dir im Weg steht, aber bring mir«, er hielt kurz inne, »Bring mir diese verdammte Karte zurück!!«
    Der Bischof warf ein Säckchen Bronzelinge auf einen Tisch neben sich, drehte sich um, sodass sein schwerer Umhang durch die Luft flatterte und lief einen langen Gang hinunter, an dessen Ende sich die Tür zu seinen Gemächern befand.
    Bronzelinge waren kleine, zu eckigen Talern gepresste, Währungsmittel. Neben Silberlingen und Goldlingen, die nicht eckig sondern rund waren, stellten Bronzelinge die niedrigste Währung in Phön dar. Zehn ergaben einen Silberling. Einhundert Silberlinge ergaben einen Goldling, welcher demzufolge immensen Wert besaß.
    Der wird immer geiziger, dachte Voldho und bleckte die Zähne.
    Archadis, Armenviertel
    »Hier sind wir richtig!« Picardo, Lucius und Lea befanden sich in einer der engen Seitengassen von Archadis' Armenviertel, der Schein der Abendsonnen tat sich dort schwer, durch die offenen Stellen zwischen den Häuserfronten zu dringen. Lucius stoppte vor einer, mit Efeu überwachsenen Ziegelwand und klopfte einige Male prüfend dagegen.
    »Was tust du da?«, fragte Picardo und hüpfte immer wieder auf Kopfhöhe mit ihm.
    »Sieh her, Kleiner...« Lucius zeichnete mit seiner Hand eine Art Spirale in die Luft.
    Lea, die gerade beginnen wollte spöttische Bemerkungen von sich zu geben, verspürte plötzlich eine Art Kribbeln und für einen kurzen Moment glaubte sie, feine schimmernde Linien zu sehen, die Lucius' Händen folgten. Sie versuchte den Kopf frei zu bekommen, aber als eine Geisel in einer dunklen Seitengasse war das leichter gesagt als getan.
    In diesem Moment fing der Efeu an, sich raschelnd zu bewegen. Erst langsam, dann immer schneller. Wie kleine Würmer räkelten sich die Zweige in der Luft, sprühten vereinzelt kleine grünliche Funken, knisterten und zischten. Wild um sich schlagend zogen sich die Zweige zurück und gaben die darunter liegende Ziegelwand frei, an der sich langsam eine Ausbuchtung abzeichnete, die etwa der Größe einer Tür entsprach.
    Nach kurzer Stille schob sich die Wand knarzend nach hinten und verschwand spurlos. Kleine Gesteinsbrocken rieselten von den Rändern ab.
    »Das, das ist...«, stotterte Lea.
    »Nach Ihnen, Prinzessin«, fiel Lucius ihr ins Wort, machte einen Knicks und schob Lea in das schwarze Loch.
    Unmöglich... Lea war sich nicht mehr sicher, ob sie das alles nur träumte.
    Nach einigen Metern Schwärze, erkannte Picardo ein flackerndes Licht am Ende des Tunnels, was wohl von einer oder mehrerer Kerzen stammen könnte.
    Was hatte Vater immer gesagt? Geh nicht zum Licht am Ende des Tunnels? Er grübelte bis Lucius ihm in den Rücken stieß und zum Weitergehen aufforderte. Es wurde stetig heller und Tabak- und Kräuterrauch war zu riechen. Lucius seufzte erleichtert und hob seine Nase in den aufkommenden Dunst. Gemurmel und Fidelmusik waren zu hören. Je näher Sie dem Licht kamen, desto lauter wurden die Geräusche.
    Am Ende des Ganges war ein dünner Teppich über eine Öffnung im Mauerwerk gehängt. Lucius packte den Vorhang und schob ihn schwungvoll zur Seite.
    »Willkommen in der fettigen Sau!« Einladend hob er seine Hände in die Luft und gab den Blick in eine äußerst schäbige Spelunke preis. Alle Blicke waren plötzlich auf Lucius, Picardo und Lea gerichtet und die Musik verstummte.
    Nach der kurzen Auszeit nahm jedoch alles wieder seinen gewohnten Gang.
    »Fettige Sau?« Für einen Moment vergaß Lea, dass sie eine Geisel war und fing lauthals an zu lachen. Was war das auch für ein Name? selbst für eine versteckte Eckkneipe nicht sehr passend.
    Der Raum den die drei nun betraten, hatte einen dreckigen Holzboden und war mit ein paar runden Tischen bestückt, auf denen Kerzen standen. An den Tischen saßen vereinzelt Leute auf Schemeln, unterhielten sich, grölten lauthals oder schütteten sich Soprabier und feinsten Müffelapfelwein aus Birgund in die trockenen Kehlen. Das Zeug stank übrigens wie die Pest. Wer auf die Idee gekommen ist, Wein aus Müffeläpfeln herzustellen, hatte wirklich ein ernsthaftes Problem. Ein Großteil der Anwesenden schien ziemlich betrunken zu sein, was unter anderem der kleine Gnom in der Ecke eindrucksvoll demonstrierte: Er lag auf dem Rücken und gurgelte mit seiner Kotze.
    In einer anderen Ecke stand ein bunt gekleideter Fiedler auf einem Podest und vergewaltigte seine Geige... das tat er wirklich. Neben ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher