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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Autoren: Sascha Vöhringer
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saß eine dicke Frau in viel zu kurzem Minirock und zog an einem Glimmstängel. In unregelmäßigen Abständen formte sie ihre Lippen wie die eines Fisches und blies den Rauch hindurch, sodass sich schiefe Qualmkreise in der Luft abzeichneten.
    Eine kleine Bar mit Tresen am Ende des Raumes rundete das Bild dieser schäbigen Spelunke ab. Eine Treppe hinter dem Tresen schien zudem ins Obergeschoss zu führen.
    »Lucius... bist du's? Willkommen!« Ein etwas untersetzter, dicker Mann mit schmutziger Schürze, fettigen, lockigen Haaren und Schnauzbart streckte Lucius die Hand zu und grinste bis über beide Ohren.
    »Lange ist es her, mein Freund!«, sagte er und kniff die Augen zusammen.
    »Vinkelsteen, alte Schweineschwarte!« Lucius holte aus und schlug dem dicken Mann freundschaftlich auf den Rücken.
    Der Wirt fing an nach vorn zu taumeln und fand erst vor der Prinzessin Halt. Sofort versuchte er Haltung einzunehmen und richtete sich auf.
    »Heilige Scheiße, Lucius... das ist...«
    »Die Prinzessin von Archadis! Darf ich euch vorstellen?« Lucius deutete zuerst auf Lea. »Lea! Prinzessin!«, dann auf Vinkelsteen, »Vinkel! Wirt und sein bester Kunde!« Dann grinste er, wohlwissend wie unangenehm die Situation für beide war.
    »Aber mein Freund«, flüsterte Vinkelsteen, »das hier ist nicht das legalste Lokal in Archadis. Du kannst hier doch nicht mit der Königsfamilie antanzen!«
    »Ich tanze nicht, ich stehe seelenruhig vor dir!«, feixte Lucius und hob die Arme. Der dicke Mann griff seine Schürze und wischte sich hurtig einige Schweißperlen aus dem Gesicht, sodass sein Schnurrbart bebte.
    »Und das ist nicht die Königsfamilie, sondern eine Geisel!«, sagte Lucius gefällig und lief an Vinkelsteen vorbei, dem die Kinnlade auf Kniehöhe gefallen war. Er steuerte einen freien Tisch an. Lea und Picardo folgten ihm zögerlich.
    »Drei Bier bitte!«, rief Lucius dem Wirt noch zu, während er sich auf den knarrenden Stuhl setzte.
    Einige Minuten später kam Vinkelsteen mit einem hölzernen Tablett wieder, auf dem drei Bier standen. »Hier bitte! Euer Soprabier... und... eure Majestät?«
    »Ja?«, antwortete Lea ärgerlich.
    »Ich hoffe, diese Lokalität ist Eurer würdig.«
    »Oh ja, danke. Für eine Gefangene ist es wohl ausreichend!«, spottete sie und verdrehte die Augen. Vinkelsteen nickte und schnippte mit dem Finger, woraufhin die Kerze auf dem Tisch anfing zu brennen. Dies sorgte für allgemeine Verwunderung bei Picardo und Lea. Picardo war derart fasziniert, dass er seine volle Aufmerksamkeit dieser Kerze schenkte und alles um sich herum vergaß.
    Lea setzte das Bier an, trank es in einem Zug aus und knallte das leere Glas auf den Tisch, sodass die anderen Gläser schepperten. Einige Sekunden vergingen, bis Lea den Griff um ihr Glas lockerte. Ihre Augen waren plötzlich ziemlich glasig und ihr Kopf bewegte sich in kleinen Kreisen.
    »Ihr werdet damit nie durchkommen!«, brüllte sie plötzlich, stand plötzlich auf und deutete auf Lucius und Picardo. Dabei wurde sie etwas zu laut und lenkte die gesamte Aufmerksamkeit des Lokals auf sich. Sie wankte kurz nach hinten, fing sich aber schnell wieder. Einige der Gestalten drehten sich um und steckten die Köpfe zusammen. Natürlich hatten sie die Leute längst erkannt. Es entstand ein lautes Tuscheln und auch der Fiedler in der Ecke stoppte kurzzeitig seine... sogenannte Musik.
    »Prinzessin, schrei hier nicht so rum!«, sagte Lucius leise und in einem ernsten, beruhigenden Tonfall. Er bewegte die Hände besänftigend auf und ab.
    »Ich schreie solange ich will und nur damit ihr es wisst, der General wird mich befreien und ihr beiden werdet im Kerker verrotten!« Das Bier schien Lea wohl etwas übermütig werden zu lassen.
    »Darauf kannst du lange warten, Süße!« Lucius lehnte sich zurück und legte die Füße auf den Tisch. »Deinen General habe ich zuletzt röchelnd auf dem Kerkerboden liegen sehen.«
    Da sprang Lea auf Lucius zu und wollte ihm an den Hals. Plötzlich wurden seine Augen finster, seine Miene verzog sich und er ließ die Hand blitzartig nach vorn schnellen. Es zischte kurz und Lea bekam eine Ladung dunkler Magie ins Gesicht geknallt, flog rücklings über ihren Hocker und schlug mit dem Hinterkopf auf den Holzboden auf. Ihr Diadem schlitterte einige Meter davon.
    »Hey!!«, schrie Picardo, der sich plötzlich von der Kerze losreißen konnte. »Sie hat uns nichts getan... und sowieso Lucius...«, begann Picardo und verschränkte die Arme.
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