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Philby: Porträt des Spions als junger Mann (German Edition)

Philby: Porträt des Spions als junger Mann (German Edition)

Titel: Philby: Porträt des Spions als junger Mann (German Edition)
Autoren: Robert Littell
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Sondertribunal hat ihn für schuldig befunden, ein englischer Agent zu sein. Er ist vorgestern hingerichtet worden.«
    »Dann war es tatsächlich Hauptmann Gussakow, den sie den Gang hinuntergezerrt haben, heulend wie ein Kind und um Gnade bettelnd.«
    »Er hat den Genossen in der Krypta das Leben nicht leichter gemacht.«
    »Und die Genossen in der Krypta haben Hauptmann Gussakow den Tod nicht leichter gemacht.«
    »Gefangene Modinskaja, wissen Sie, wer ich bin?«
    »Alle in der zweiten Hauptverwaltung wissen, wer Sie sind. Sie sind Nina Petrowna, die Schlampe aus der Poststelle, die sich bis ins Sekretariat der zweiten Hauptverwaltung hochgeschlafen hat und als Rechercheassistentin zu Oberleutnant Gussakow kam, als ich zur Informationsanalytikerin befördert wurde. Sie waren bekannt dafür, Verhörprotokolle anzufertigen, die völlig unverständlich waren. Wir haben sie uns auf dem Gang zu unserer Belustigung vorgelesen, wenn Sie nicht da waren.«
    »Sie scheinen wild entschlossen, die Sache nur noch schlimmer zu machen.«
    »Da ich nach dieser Befragung hingerichtet werde, kann ich nicht sehen, wie es noch schlimmer kommen sollte.«
    »Genosse Beria persönlich hat dieses Verhör angeordnet, weil er hofft, dass Sie endlich tun, wogegen Sie sich während der fünf Monate Ihrer offiziellen Befragung gewehrt haben: gestehen, dass Sie eine Agentin des britischen Geheimdienstes sind, und erklären, warum denen dermaßen viel daran liegt, den Engländer zu diskreditieren. Ihr direkter Vorgesetzter, Hauptmann Gussakow, hat gestanden. Sein direkter Vorgesetzte, der verstorbene Oberst Sudoplatow …«
    »Verstorben! Ist er auch hingerichtet worden?«
    »Oberst Sudoplatow, das muss gesagt werden, ist mit einem gewissen Maß an Würde in die Krypta gegangen, auf seinen eigenen Beinen, und wie Sie hat er eine letzte Zigarette abgelehnt, weil das Inhalieren von Tabakrauch seine Lunge hätte schädigen können.«
    »Wer hätte gedacht, dass Oberst Sudoplatow Sinn für Humor hatte.«
    »Ich habe sein unterschriebenes Geständnis hier, falls Sie es sehen wollen. Laut seiner Aussage waren Sie, er und Gussakow Agenten des SIS. Er sagte, Sie seien von Ihrem Führungsoffizier, einem zweiten Sekretär der britischen Botschaft in Moskau, instruiert worden, nichts unversucht zu lassen, um den Engländer zu diskreditieren.«
    »Es hat keinen Sinn, mir das Geständnis des Obersts zu zeigen. Ich kann nicht mehr lesen. Mit meinem rechten Auge kann ich nichts fokussieren, und mein linkes ist so zugeschwollen, dass ich nur noch schwarze Punkte sehe, wenn ich es öffne.«
    »Hätten Sie gestanden, hätten man Sie nicht wie eine feindlich gesonnene Zeugin behandeln müssen. Sie können immer noch gestehen, Gefangene Modinskaja. Ich kann Ihnen versprechen, dass Ihr Urteil von höchster Stelle überprüft werden wird, selbstverständlich unter Berücksichtigung Ihrer Parteiarbeit und Ihres Geständnisses. {Pause} Bitte, seien Sie so nett und erklären mir, warum Sie sich weigern zu gestehen.«
    »Ich gestehe nicht, weil ich keine britische Agentin bin. Ich gestehe nicht, weil ich mich weigere, den Kommunismus mit einem falschen Geständnis zu beschmutzen. Ich gestehe nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass der Engländer ein doppeltes Spiel spielt. Als Kommunistin, als Parteimitglied, das ich seit meinem Abschluss an der Schule des NKWD bin, und als Stalinistin habe ich die Verpflichtung, den Engländer bloßzustellen, damit unsere Staatsorgane nicht von der Jauche infiziert werden, die er verspritzt.«
    »Können Sie ein einziges Beispiel für Fehlinformationen nennen, die der Engländer der Moskauer Zentrale durchgegeben hat?«
    »Als wir ihn nach den Namen der Agenten gefragt haben, die für den Geheimdienst Seiner Majestät in der Sowjetunion arbeiten, hat er geantwortet, es gebe keine. Nicht einen einzigen. Er sagte, der SIS bekomme von seiner Mutterorganisation, dem Foreign Office, nicht genug Geld. Im Übrigen konzentriere man sich auf Hitler-Deutschland und das Italien Mussolinis, nicht auf die Sowjetunion.«
    »Wie können Sie sicher sein, dass das falsch ist?«
    »Wie ich sicher sein kann, dass das falsch ist? Sie und ich, wir müssen auf verschiedenen Planeten leben. Sowohl Hauptmann Gussakow als auch Oberst Sudoplatow sind bereits hingerichtet worden, und mich hat man ebenfalls zum Tode verurteilt, weil wir beschuldigt werden, britische Agenten zu sein. Da unsere sowjetische Gerichtsbarkeit unfehlbar ist, bedeutet das, dass der
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