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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums
Autoren: Anonymous
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    Hinter der Kosmischen Barriere
     
    BEHRING, 03. November 2271. Dies ist der Tag, an dem ich sterben werde.
    Dana Frost hielt inne und las, was da stand: Dies ist der Tag, an dem ich sterben werde.
    Warum hatte sie ausgerechnet diesen Satz in das e-Pad eingegeben?
    Verwundert schüttelte sie den Kopf und berührte das hautfarbene Implantat an ihrer Schläfe. Es fühlte sich warm an, wie die Haut, die es umgab. Eigentlich sollte es mithilfe der Medikamente dafür sorgen, dass ihr Gehirn in normalen Parametern funktionierte und sich trotz des fortgeschrittenen Stadiums der Glioblastome keine Aussetzer leistete. Ihre Krankheit war unheilbar, ihr Körper wurde aber so gut es ging stabilisiert.
    Gab es einen neuen Krankheitsschub? Neue Zellwucherungen, die ihr Denken beeinflussten und sie Sätze schreiben ließen, die sie nicht schreiben wollte? Wohin würde das führen? Würde sie bald völlig die Beherrschung über ihren Körper verlieren und zu einer Gefahr für sich und die Mannschaft werden?
    Ihre Finger zitterten. Der hässliche Satz verschwamm vor ihrem Blick. Ihre Gedanken wurden sarkastisch und halfen ihr, die Ruhe zu bewahren.
    Offensichtlich bin ich unter die Propheten gegangen, dass ich glaube, mein Todesdatum zu kennen.
    Mit geschlossenen Augen atmete sie ein. Sie durfte nicht zu viel auf den Vorfall geben. Schließlich wurde sie regelmäßig untersucht. Die Experten der BEHRING gaben ihr mindestens noch drei Monate und hatten in den letzten acht Wochen keine neuen Glioblastome feststellen können. Das Schreiben des Satzes konnte eine psychische Kompensation sein und musste nicht zwangsläufig auf eine Verschlechterung ihrer Gehirnerkrankung deuten. Ihre Nerven waren angespannt. Seit Monaten war sie mit einer Crew aus Genetics, der Entität und Meister William unterwegs, das Auge des Universums im Zentrum der Galaxis zu finden, da die Entität an diesem Ort eine Möglichkeit der Heilung ihrer Krankheit sah.
    Warum die mit modernen Mitteln unheilbare Krankheit ausgerechnet sie befallen hatte, war nach wie vor unklar. Zwar wusste sie, dass es sich um etwas handelte, das nur hoch aufgewertete Genetics befiel, und von einer Gruppe um die Terroristin Nickie Berger entwickelt worden war, um die Elite der Genetics auszuschalten. Und es gab klare Anhaltspunkte, dass sie einst auf der Welt Einstein genetisch aufgebessert worden war.
    Ansonsten gab es nur Fragen.
    Was war damals – vor über 50 Jahren – an ihr derart weitgehend verändert worden, dass sie nun unter einer Krankheit litt, die nur hoch aufgewertete Genetics der neuesten Generation befiel?
    Und ihre Eltern? Hatten sie wirklich ein Wunderkind haben wollen?
    Da die Verbindung über HD-Funk durch die Kosmische Barriere unterbrochen war, konnte Dana keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie herstellen und zumindest diese Fragen klären.
    Dabei hattest du genug Zeit gehabt, deine Eltern darauf anzusprechen, du Feigling. Vielleicht wirst du jetzt sterben, ohne jemals Antworten auf all diese Fragen zu erhalten.
    Bis zum Ausbruch der Krankheit hatte Dana geglaubt, ein gewöhnlicher Mensch zu sein. Jetzt musste sie sich wohl an den Gedanken gewöhnen, keine »Natürliche« zu sein, sondern einem durch wissenschaftliche Eingriffe weiterentwickelten Zweig der Menschheit anzugehören.
    Doch Dana hatte nicht nur Fragen über ihre Krankheit. Je näher sie dem Auge des Universums kam, desto unruhiger wurde sie. Konnte sie der Entität wirklich trauen? Würde es dort wirklich Heilung geben? Oder fand sie am Ziel der Reise den Tod?
    Dann sterbe ich zumindest im All, an einem Ort, weit entfernt von Sol III. Wenn mir schon der Tod begegnet, dann lieber mitten im Nirgendwo, auf einem Raumschiff, das zwar nicht die S.C.S.C. STERNENFAUST III ist, aber immer noch besser als irgendein Planet, wo ich mich nicht heimisch fühle. Wo ich in irgendeiner Spezialklinik auf mein Ende warten kann.
    Doch wenn sie ehrlich war, dann war Warten auch jetzt alles, was sie tun konnte. Der Dienstalltag lenkte zwar ab, aber ohne Zwischenfälle blieb viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Nur das All bot immer spektakulärere neue Anblicke. Es gab immer mehr Sonnen und immer dichtere Sternenhaufen. Es schien, als würde sich die BEHRING in einem großen, hellen Lichtermeer bewegen, das über eine Projektions-Simulation auf die Wände übertragen wurde, während sich das Forschungsschiff mit 30.000-facher Lichtgeschwindigkeit durch den HD-Raum bewegte.
    Danas Hand-Kom spielte eine leise
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