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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues
Autoren: Mathilda Grace
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süßen Frau und gehst ihr auf die Nerven?“, fragte er angesäuert und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
    Mikael sah ihn kurz verblüfft an, dann grinste er und beugte sich vor, um ihm mit dem Finger neckend gegen die Nasenspitze zu tippen, was Colin hasste, weshalb er Mikaels Hand mit einem Fluch auf den Lippen wegschlug, worauf der lachte und ihn dann im Nacken packte, um ihn hart zu küssen, bevor er frech erklärte, „Du bist wirklich niedlich, wenn du sauer bist.“
    „Niedlich?“ Colin sah sich nach dem Schwamm um, um ihn Mikael ins Gesicht zu schleudern, kam aber nicht dazu, weil Mikael seine Arme festhielt. „Lass mich los, du Idiot!“
    „Du bist mir wichtiger als sie, das weißt du auch verdammt gut. Und jetzt sieh zu, dass du nach Hause kommst, bevor dein Kleiner noch mitkriegt, dass du weg bist.“
    Colin zog ein finsteres Gesicht, als Mikael aufstand, hielt aber lieber den Mund, weil er weder wusste, was er sagen sollte, noch auf weiteren Streit sonderlich scharf war. Dieser ganze Abend war eine einzige Katastrophe und obwohl Colin auch das wurmte, hatte er den Wink mit dem Zaunpfahl sehr wohl verstanden. Kilian war ab sofort wichtiger, als sein bequemes Leben, da hatte Mikael nun mal Recht. Nicht, dass er das dem gegenüber offen zugegeben hätte.
    „Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.“
    „Bei einem Fünfzehnjährigen?“, fragte Colin spöttisch und stöhnte im nächsten Moment auf. „Vergiss es. Ich habe nichts gesagt.“
    Mikael sah ihn nachdenklich an. „Ich glaube nicht, dass es mir in deiner Situation anders gehen würde, deswegen sagte ich auch, dass du anrufen kannst, wenn du Hilfe brauchst.“ Mikael zuckte mit den Schultern. „Oder einfach nur, wenn du reden willst.“
    Mikael war schon lange verschwunden, da starrte Colin immer noch total verdattert die offenstehende Badezimmertür an. Reden? Mikael und er redeten im Allgemeinen nicht, sie hatten nur Sex. Natürlich waren vor oder nach selbigem schon mal private Dinge zur Sprache gekommen, aber solch ein Angebot hatte Mikael ihm noch nie gemacht und er Mikael umgekehrt auch nicht. Colin schüttelte irritiert den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte, und da er auch so schon genug andere Sachen im Kopf hatte, entschied Colin, während er aus der längst leeren Wanne stieg, Mikaels letzten Satz einfach zu ignorieren. Es war besser so, ganz sicher.

    „Du hättest wenigstens einen Zettel schreiben können“, wurde ihm vorgeworfen, da hatte er gerade erst das Haus betreten. Colin warf die Tür hinter sich zu und ging ins Wohnzimmer, von wo aus Kilians Stimme gekommen war. Sein Neffe saß auf der Couch und musterte ihn von oben bis unten, bevor er sich wieder dem Fernseher zuwandte, in dem gerade eine wilde Verfolgungsjagd lief. „Mum hat mir immer einen Zettel geschrieben, wenn sie abends länger wegblieb.“
    „Bin ich deine Mum?“, fragte er angepisst, weil er immer noch auf Mikael sauer war. Und auf sich selbst, die Situation, einfach auf alles und Jeden.
    Kilians Blick blieb auf den Fernseher gerichtet. „Nein, denn dann wärst du genauso tot wie sie.“
    Colin atmete tief durch und schluckte die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, wieder runter. Es fehlte nur noch ein Wort, dann würden sie sich verbal an die Gurgel springen, das spürte er, und nur die Tatsache, dass er es mit einem Fünfzehnjährigen zu tun hatte, der sein Neffe war, hielt Colin davon ab, die Zügel aus der Hand zu geben. Hätte ihm jetzt Dominic gegenübergestanden, so wie in Tonys Boxring letztes Jahr, wären bereits die Fäuste geflogen.
    „Komm in die Küche“, sagte er, als er seiner Stimme wieder traute und ging in die Küche, um zwei Tassen aus dem Schrank zu nehmen und für Kilian und sich heiße Schokolade zu machen.
    Laut Sally war eine heiße Schokolade oder Kakao immer gut, um die Nerven zu beruhigen, und da Devins Mum zwei nicht gerade einfache Kinder großgezogen hatte, war auf ihre Tipps Verlass. Das hatte er schon des Öfteren festgestellt, was auch der Grund dafür war, dass in seinem Haus immer Süßkram zu finden war. Colin grinste, als er sich erinnerte, wie Devin mal seinen Schokoladenvorrat geplündert hatte. Warum, wusste er zwar nicht mehr, aber er konnte sich noch gut daran erinnern, als er die Schublade nach einem missglückten Date leer vorgefunden hatte und dann mitten in der Nacht zu Devin gefahren war, um ihn dafür anzubrüllen. Sehr zum Amüsement der halben Nachbarschaft,
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