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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues
Autoren: Mathilda Grace
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Jahren, um seine Schwester und Kilian zu sehen, konnte er kaum als Erfahrung in puncto Erziehung zählen. „Nein, und ich habe eine Scheißangst deswegen.“
    „Gute Antwort“, meinte Adrian daraufhin schlicht und Colin hörte bei dem Anwalt im Hintergrund eine Tür klappen. „Ich komme gleich, Trey...“ Murmeln folgte seinen Worten. „David lässt dich grüßen.“
    Colin lächelte unwillkürlich. „Grüß ihn zurück.“
    „Mache ich. Willst du einen Rat bezüglich Kilian?“
    Ein Rat von Adrian Quinlan? Laut Dominic war man bescheuert, wenn man so ein Angebot ausschlug. „Welchen?“, fragte Colin daher.
    „Versuch nicht, der coole Onkel zu sein. Er braucht einen Vater.“
    Colin runzelte die Stirn. Wie sollte er Kilian ein Vater sein? Er hatte nur den Vergleich mit seinem eigenen Vater, der ihn im Stich gelassen hatte, und so was brauchte Kilian ganz sicher nicht. „Ich habe keine Ahnung, was es bedeutet, ein Vater zu sein.“
    „Ich auch nicht“, hielt Adrian mit einem hörbaren Lächeln in der Stimme dagegen. „Aber das wird mich nicht davon abhalten, Isabell für den Rest meines Lebens über alles zu lieben.“

- 2. Kapitel -

    „Nicht.“ Colin hielt die Hand auf, die gerade an seinem Knie in Richtung Oberschenkel strich. „Ich bin nicht im Stimmung.“
    Ein leises Lachen folgte seinen Worten. „Oh Schreck, das wäre mir nie aufgefallen“, wurde er danach geneckt, was ihn seufzen ließ. „Komm schon, Colin. Was ist los, dass du mich mitten in der Nacht in dieses Hotelzimmer zitierst und dann ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter ziehst? Hast du Ärger?“
    „So könnte man es auch nennen“, gestand Colin und ließ sich noch ein Stück tiefer in die Wanne sinken, in der sie lagen, seit er vor einer Stunde hinter Mikael die Tür geschlossen hatte.
    Für Abschiedssex. So hatte Colin es zumindest geplant gehabt, nur war seine Libido da anderer Meinung, denn er verspürte weder Lust noch irgendetwas Anderes. Dazu ging ihm einfach zu viel im Kopf herum, seit er sich davon überzeugt hatte, dass Kilian tatsächlich schlief, und dann wie ein Dieb aus seinem eigenen Haus geschlichen war. Er, Colin McDermott, war mitten in der Nacht aus seinen vier Wänden in ein Hotelzimmer geschlichen, um Sex zu haben. Das klang nicht nur erbärmlich, das war erbärmlich. Noch dazu, wenn er dabei bedachte, dass sein Neffe jetzt allein im Haus war. Du liebe Zeit, was hatte ihn bloß geritten, hierher zu kommen? Ein Anruf hätte es auch getan.
    „Wie groß ist der Ärger? Brauchst du Hilfe?“
    Hilfe? Von Mikael? Ein guter Witz. Colin verkniff sich ein Lachen und schnaubte stattdessen. „Von dem Kerl, den ich seit fünf Jahren ficke oder umgekehrt?“
    „Nein“, hielt Mikael dagegen. „Aber vielleicht von dem Kerl, der morgen früh wieder Besitzer dreier Edelrestaurants sein wird.“
    „Ein verheirateter Besitzer, vergiss das nicht“, vervollständigte Colin Mikaels Worte und runzelte im nächsten Moment die Stirn. Das hatte ihn vorher auch nie gestört, wieso fing er also jetzt so an?
    „Seit wann stört dich das?“
    Gute Frage, gestand sich Colin ein. Andererseits lag die Antwort auf der Hand, immerhin hätte er mit Mikael zusammen sein können, gäbe es dessen Frau nicht. Nicht, dass er auch nur einen Funken Interesse daran hatte, eine offizielle Beziehung zu führen. Es ging rein ums Prinzip. Mikaels Ehefrau verdarb ihm den Sex für die kommenden Monate. Nun, eigentlich verdarb ihm Kilian den Sex. Colin stöhnte innerlich auf. Was dachte er da eigentlich für einen Blödsinn? Was konnte sein Neffe dafür, wie er sein Leben führte? Gar nichts. Erbärmlich traf es nicht einmal im Ansatz, wenn es darum ging, wie Colin sein momentanes Verhalten beschreiben sollte.
    „Es macht die Sache komplizierter“, meinte er daher nichtssagend und dachte an Adrians Worte. „Aber um deine Frage zu beantworten, nein, ich brauche kein Geld von dir.“
    „Ich habe nur von Hilfe gesprochen, nicht von Geld“, wies Mikael ihn zurecht, was Colin nur mit einem gleichgültigen Schulterzucken kommentierte, bevor er sagte,
    „Wir können uns die nächste Zeit nicht sehen.“
    Mikael seufzte leise. „Wie lange willst du eigentlich noch um den heißen Brei herumreden, McDermott?“
    Colin verdrehte die Augen. So kam er nicht weiter. Aber das hatte er auch nicht anders erwartet. Nach über fünf Jahren regelmäßiger Treffen in diversen Hotelzimmern kannten sie einander. Zumindest gut genug, um zu wissen, dass er Mikael
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