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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues
Autoren: Mathilda Grace
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auf. „Verdammte Scheiße, Adrian. Du hattest kein Recht, in meinem Leben herumzuschnüffeln.“
    „Bin ich dein Anwalt, oder nicht?“
    Totschlagargument. Und das Schlimmste daran war, dass Adrian das erstens ganz genau wusste und zweitens außerdem Recht hatte. Wenn er jetzt 'Nein' sagte, würde das Thema vom Tisch sein, allerdings hätte er dann auch keinen Anwalt mehr. Colin war frustriert, weil er in der sprichwörtlichen Falle saß und Adrian wusste das genauso wie er selbst. „Scheiße.“
    „Wohl wahr“, meinte Adrian trocken und das war garantiert dieser Anwaltston, von dem Devin erzählt hatte. „Jetzt setz dich wieder hin und hör mir zu.“
    „Woher...? Ach, was rede ich denn überhaupt?“ Colin verdrehte die Augen und setzte wieder hin. „Ich sitze.“
    „Wie gesagt, normalerweise wäre es mir egal, mit wem du ins Bett steigst. Aber dem Jugendamt wird es nicht egal sein. Was glaubst du wohl, wie das aussieht, wenn sie davon Wind kriegen? Sie werden dich überprüfen. Dein Haus, deine Finanzen, deine Vergangenheit. Und du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass die Leute eher damit klarkommen würden, wenn du ein Ex-Knacki wärst, als mit der Tatsache, dass du mit einem Kerl ins Bett steigst, der verheiratet ist. Also gewöhn dich daran, fürs Erste enthaltsam zu leben oder schaff dir eine Freundin an, McDermott.“
    „Falsches Geschlecht“, murrte er angesäuert, was Adrian nicht die Bohne kümmerte.
    „Das weiß ich, Colin, ich habe dich überprüft, so wie ich jeden genau überprüfe, der längerfristig in mein Leben tritt, wenn auch nur um drei Ecken.“
    „Hast du Devin...?“
    „Nein! Das habe ich nicht und werde ich auch nicht tun. Hörst du mir eigentlich zu?“, unterbrach Adrian ihn wütend. „Ich hätte nie etwas verlauten lassen, wenn es nicht notwendig wäre. Außerdem ist es nicht meine Aufgabe, darüber zu entscheiden, wer was aus deinem Leben wissen soll. Mich erstaunt eher, dass du Devin nichts davon gesagt hast, immerhin ist er dein bester Freund.“
    Das änderte nichts daran. Nicht für ihn. Colin schüttelte nur den Kopf, bis ihm wieder einfiel, dass Adrian das nicht sehen konnte. „Es geht ihn nichts an. Genauso wenig wie dich.“
    „Die Tatsache, dass dein Typ eine Menge zu verlieren hat, dürfte wohl zusätzlich entscheidend sein.“
    „Adrian!“, zischte Colin warnend.
    „Okay, ich werde nicht weiter nachhaken“, lenkte Adrian umgehend ein. „Wie gesagt, halte dich die nächste Zeit bedeckt und gut ist. Ach ja, sieh' zu, dass der Junge schnellstmöglich auf eine Schule geht. Es kommt bei den offiziellen Stellen immer gut, wenn du dich selbst um solche wichtigen Dinge kümmerst.“
    Colin nickte verstehend. „Ich erledige das gleich morgen.“
    „In Ordnung. Jetzt nimm dir Zettel und Stift, damit ich dir die Nummer durchgeben kann. Ab wann bist du morgen in der Werkstatt? Beziehungsweise, wo willst du Kilian tagsüber lassen?“
    Eine gute Frage. Ihm fiel spontan nur eine Lösung ein. „Frank und Sally. Ich fahre gleich frühs rüber, frage sie, und dann geht’s in die Werkstatt. Im Notfall nehme ich ihn einfach mit. Ich werde mir ein paar Tage freinehmen und dann...“ Colin brach ab, als ihm ein Gedanke kam. „Oh man, ich weiß nicht mal, wo in dieser Gegend eine gute Schule ist.“
    „Such dir im Internet welche raus und seht sie euch gemeinsam an. Kilian ist alt genug, um mitzuentscheiden, auf welche Schule er in Zukunft gehen soll. Außerdem dürfte das Streit vermeiden, den ihr mit Sicherheit haben werdet, wenn du ihm einfach irgendeine Schule aufs Auge drückst.“ Adrian schwieg kurz. „Hat er Zeugnisse dabei? Die dürfte er brauchen.“
    Colin zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Muss ich ihn fragen.“
    „Wenn nicht, melde dich. An seiner alten Schule müssen sie welche haben.“
    Colin konnte nicht anders als zu grinsen. „Man merkt, dass du seit zwei Monaten Vater bist.“
    Adrian lachte leise. „Frag lieber nicht, wie viele Elternratgeber ich mittlerweile gelesen habe.“
    Colin erwiderte das Lachen, bevor er meinte, „Also gut, wie war das? Keine Zusagen ohne dein 'Okay' und die Vollmacht schicke ich morgen gleich per Fax mit zu dir rüber. Sonst noch etwas?“ Adrian verneinte. „Dann gib mir deine Faxnummer.“
    „Weißt du, worauf du dich mit der Sache einlässt?“, wollte Adrian danach wissen und die Frage wunderte Colin nicht.
    Natürlich wusste er es nicht, woher denn auch? Die paar Treffen mit Gwen in den vergangenen
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