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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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Tonnen Wasser, die Adam erwartete, kamen nicht. Statt dessen schoß das Hobie mit einem erregenden Ausbruch von Geschwindigkeit vorwärts. Adam öffnete seine Augen und sah, daß sie vor diesem reißenden Berg aus weißem Wasser auf die Küste zurasten.
    Bevor er verstand, was passierte, traf das dahinfliegende Boot die Rückströmung der vorigen Welle und schnellte in die Luft, wodurch er über die Seite ins Wasser geschleudert wurde. Er kam prustend wieder hoch, aber freudig überrascht, daß das Wasser nur hüfttief war. Alan war auf dem Trampolin des Bootes geblieben, an dem er mit einem Seil um die Brust festgebunden war, hatte sich aber um den Mast gedreht, so daß seine Beine über die Bordwand hingen. Adam ergriff das Boot und zog es zum Strand hin, wobei er sich gegen den Sog lehnen mußte. Der Ponton traf schließlich auf Grund, und Adam wartete auf die nächste Welle, bevor er das Boot auf trockenes Land hochzog.
    Er ließ sich augenblicklich auf den Sand fallen, um erst einmal zu Atem zu kommen, dann fischte er seine Brille heraus und setzte sie auf.
    Als er sich umsah, erkannte er, daß sie auf einem schmalen und ziemlich steilen Sandstrand gelandet waren, der mit allen möglichen Arten Schutt bestreut war. Eine Reihe alter Holzboote war von der Wasserkante hochgezogen und an die Stämme der in der Nähe stehenden Palmen angebunden worden. In der Dunkelheit der Bäume lag ein Dorf, das aus halbverfallenen Hütten bestand.
    Ein Willkommens-Komitee von zwei mageren Hunden erschien am Rand des Strandes und begann, laut zu bellen. In dem am nächsten gelegenen Haus ging Licht an. Als sich Adam auf die Füße kämpfte, rannten die Hunde einen Augenblick lang außer Sichtweite, allerdings nur, um sofort danach wieder zu erscheinen und um so lauter zu kläffen. Adam ignorierte sie. Er band Alan los und brachte den Mann zum Stehen.
    Alan hielt seine Hand, als Adam ihn den Strand hinaufführte. Gerade innerhalb des Schutzes der Palmen fanden sie ein baufälliges Haus, vor dem ein verbeulter Halbtonnerlieferwagen geparkt war. Adam spähte begierig in die Fahrerkabine. Keine Schlüssel baumelten vom Zündschloß. Er entschied sich, an die Haustür zu klopfen und es darauf ankommen zu lassen. Die Hunde bellten jetzt wie toll und schnappten nach seinen Beinen.
    Als er die Stufen hochstieg, ging ein Licht an, und ein Gesicht erschien im Fenster. Adam kontrollierte seine Gesäßtasche, um festzustellen, ob seine Brieftasche in Sicherheit sei. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür. Der Mann, der sie öffnete, war bis zur Hüfte nackt und barfuß. Er hatte eine Waffe in der Hand, einen alten Revolver mit einem perlmuttbesetzten Griff.
    »No hablo much espanol«, sagte Adam und versuchte ein Lächeln. Der Mann lächelte nicht zurück.
    »Me puede dar un ride al aeropuerto«, sagte Adam, indem er sich leicht umwandte und auf den Lieferwagen deutete.
    Der Mann sah Adam an, als ob er verrückt sei. Dann machte er mit dem Revolver eine wegwerfende Bewegung der Abweisung und begann, die Tür zu schließen.
    »Por favor«, bat Adam. Dann versuchte er in einer Kombination aus Spanisch und Englisch schnell zu erklären, wie er auf See auf einem Segelboot mit einem kranken Freund den Kurs verloren habe und daß sie sofort zum Flughafen müßten. Er zog seine Brieftasche hervor und fing an, durchnäßte Geldscheine zu zählen. Das endlich zog das Interesse des Mannes an. Er steckte den Revolver in die Tasche und gestattete Adam, ihn zum Strand zu führen.
    Mitten in seinem Versuch, das Interesse des Mannes zu gewinnen, hatte Adam eine Idee. Als er zum Strand kam, hob er die Bugleine des Hobies auf und gab sie dem Puerto-Ricaner in die Hand. Gleichzeitig bemühte er sich, dem Mann zu erklären, das Boot gehöre ihm, wenn er sie zum Flughafen bringe.
    Der Puerto-Ricaner schien endlich zu verstehen. Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Fröhlich zog er das Boot höher auf den Strand und band es an einer der Kokosnuß-Palmen fest. Dann ging er ins Haus zurück, wahrscheinlich um sich anzuziehen.
    Adam verlor keine Zeit, Alan in das Fahrerhaus des Lieferwagens zu setzen. Fast augenblicklich erschien der Puerto-Ricaner wieder mit am Finger schwingenden Schlüsseln. Er ließ den Wagen anspringen und warf Alan, der auf seinem Sitz zusammengesackt und wieder dabei war einzunicken, einen argwöhnischen Blick zu. Adam versuchte ihm zu erklären, sein Freund sei krank, gab aber bald auf und entschied sich, es sei
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