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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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eigene Spritze mit Conformin in den Rücken injiziert?«
    »Genau«, sagte Mr. Burkett. »Die Spritze wurde mit solcher Gewalt injiziert, daß die Nadel abbrach und jetzt in der Muskulatur des Mannes eingebettet ist.« Mr. Burkett wollte den Forschungsdirektor mit der Vollständigkeit und Präzision seiner Untersuchungen beeindrucken, aber Nachman wollte von alledem nichts wissen. Er fand es unvorstellbar, daß Mr. Burkett mit seinem großen Personalstab und seinen technisch hochstehenden Hilfsmitteln einen unter starken Beruhigungsmitteln stehenden Patienten nicht ausfindig machen konnte. Dank Burketts Unfähigkeit war das, was als Unannehmlichkeit begonnen hatte, schnell zu einer ernsten Angelegenheit geworden.
    Dr. Nachman zündete wütend seine Pfeife an, die zum zehnten Male ausgegangen war. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er jetzt bereits den inneren Kreis von MTIC informieren solle. Wenn das Problem schlimmer würde, wäre er desto besser dran, je früher er Bericht erstattete. Wenn sich das Problem aber von selber löste, wäre es am besten zu schweigen.
    »Hat es irgendwelche Anzeichen gegeben, daß jemand den Umgrenzungszaun berührt hat?« fragte er.
    »Absolut nicht«, sagte Burkett. »Und es ist auch niemand durch das Haupttor gelassen worden, seit Dr. Mitchell angerufen hat.« Er warf dem Psychiater, der nervös seine Nagelhaut studierte, einen Blick zu.
    Dr. Nachman nickte. Er war sich sicher, daß sich der Patient immer noch auf dem Gelände befand und daß der Umgrenzungszaun eine unüberwindliche Barriere darstelle, aber dennoch machte er sich immer noch Sorgen wegen der Unfähigkeit der Sicherheitsmannschaft Burketts. Es gab keinen Grund, Risiken einzugehen.
    »Ich möchte, daß Sie jemanden zum Flughafen schicken, um die Abflüge zu kontrollieren«, befahl er.
    »Ich finde, das geht ein bißchen zu weit«, sagte Burkett. »Der Patient wird nicht aus der Anlage herauskommen.«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie finden«, unterbrach Dr. Nachman. »Alle haben mir versichert, der Patient habe das Krankenhaus nicht verlassen können, aber offensichtlich ist das doch der Fall. Kontrollieren Sie also den Flughafen.«
    »O.k.«, sagte Burkett mit einem gereizten Seufzen.
    Dr. Mitchell, der sich wohl bewußt war, der Mann gewesen zu sein, der darauf bestanden hatte, der Patient sei nicht in der Lage, das Krankenhaus zu verlassen, stand auf und sagte: »Selbst wenn der Transmitter zu schwach sein sollte, als daß wir ihn dazu benutzen könnten, den Patienten aufzuspüren, wird er sich vielleicht verraten, wenn wir seine Elektroden stimulieren.«
    Dr. Nachman sah Hofstra an. »Können wir das machen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Hofstra. »Die Position seiner Elektroden ist nicht neurophysiologisch aufgezeichnet worden. Ich weiß nicht, was geschehen würde, wenn wir ihn stimulieren. Es könnte ihn umbringen.«
    »Aber könnten wir ihn stimulieren?« insistierte Dr. Nachman.
    »Vielleicht«, sagte Hofstra. »Es wird aber einige Zeit dauern. Das gegenwärtige Programm ist mit der Erwartung erstellt worden, daß der Patient zu Beginn anwesend sein würde.«
    Hofstra breitete seine Hände aus. »Ich werde wohl in ungefähr einer Stunde wissen, ob wir das durchführen können.«
    »Sie haben aber doch keine Schwierigkeiten gehabt, die Elektroden zu aktivieren.«
    »Das stimmt«, sagte Hofstra. »Aber die eigentliche Stimulierung ist viel komplizierter.«
    »Versuchen Sie es«, sagte Dr. Nachman matt. Dann machte er eine Geste zu Mr. Burkett, der immer noch am Telefon sprach, und sagte: »Ich hätte gerne irgendeine Verstärkung für seine Keystone-Kops.«
     
    *
     
    Als Adam auf seine Uhr blickte, stellte er fest, daß sie fast schon zwei Stunden gesegelt waren. Sobald sie die Landzunge nördlich des MTIC-Arolen-Strandes umfahren hatten, waren sie auf zunehmend hohe Dünung getroffen, die gelegentlich mit einem Gischtkamm gekrönt war und über das Leinwand-Trampolin hereinbrach. Ein paarmal, als sie durch eine besonders hohe Welle Schwierigkeiten hatten, fürchtete Adam, sie würden unter Tonnen Seewasser begraben werden. Aber jedesmal war das Boot wieder aufgetaucht und wie ein Korken über den Kamm der Welle geritten.
    Sie steuerten direkt nach Westen an der nördlichen Küste entlang. Im Zweifel, ob es hier irgendwelche Riffe gebe oder nicht, hielt sich Adam zwei- oder dreihundert Meter von der Küste entfernt. Der härteste Teil des Abenteuers war bei weitem, mit seiner Phantasie fertig zu
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