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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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und die Segel blähten sich. Adam ließ das Boot vom Strich abfallen und steuerte auf den Strand zu. Er hatte jetzt ein zusätzliches und unerwartetes Problem. Er hatte keine Ahnung, was mit Alan noch alles geschehen könnte. Adam zitterte mehr aus Angst als wegen der Kälte seiner nassen Kleider.
     
    *
     
    Edgar Hofstra blickte zu Dr. Nachman auf, dessen Augen mittlerweile blutrot unterlaufen waren. Die unteren Lider des Mannes hingen von seinen Augäpfeln ab, während er sich über Hofstras Schulter beugte und auf den Computerbildschirm starrte.
    »Ich kann nicht hundert Prozent sicher sein, daß die Elektroden reagiert haben«, sagte Hofstra, »aber das war das stärkste Signal, daß ich im Augenblick senden kann. Wenn Sie mir ungefähr zwei Stunden geben, kann ich die Stärke noch vergrößern.«
    »Nun, sehen Sie zu, daß Sie die Sache schneller hinkriegen«, sagte Dr. Nachman. »Und vielleicht können Sie sich erinnern, ob uns irgendeines unserer früheren Experimente mit Affen einen Hinweis geben kann, wie das Subjekt reagieren wird.«
    »Ich sage es Ihnen ungerne«, sagte Mitchell, »aber abgesehen davon, daß sie alles in ihrer Nähe zerstörten, haben die Affen letztendlich in diesen Situationen auch immer sich selbst umgebracht.«
    Dr. Nachman stand auf und streckte sich. »Hören Sie, das war vielleicht die gute Nachricht.«
    »Ich werde das ganze System abschalten müssen, während wir daran arbeiten«, sagte Hofstra.
    »In Ordnung«, sagte Dr. Nachman. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend jemand zu dieser Stunde Informationen an die ›kontrollierten‹ Ärzte senden möchte.«
    »Zu schade, daß der Patient nicht schon zumindest für den Selbstzerstörungsmodus konditioniert worden ist«, sagte Dr. Mitchell.
    »Allerdings sehr schade«, stimmte Dr. Nachman zu.
     
    *
     
    Als Adam bis zu einer Entfernung von dreißig Metern an die Küste herangekommen war, war die Dunkelheit beträchtlich tiefer geworden. Er wandte das Boot gegen Westen und segelte parallel zur Insel hin, während er sorgfältig auf das Geräusch der Wellen lauschte, die an die Küste brandeten. Er hoffte, daß die Art des Getöses ihn in die Lage versetzen werde, die Beschaffenheit der Küste zu erahnen. Bei der schweren Brandung hatte er Angst, auf Korallenriffe zu stoßen.
    Alan hatte ein paarmal gestöhnt, hatte aber nicht versucht aufzustehen. Adam glaubte, er sei entweder immer noch von dem Schlag an den Kopf bewußtlos oder leide sozusagen an Nachwehen seines merkwürdigen Anfalls. Jedenfalls hoffte Adam, daß er ruhig bleiben würde, bis sie die Küste erreichten.
    Das Geräusch eines bellenden Hundes gegen das Getöse des Ozeans zog Adams Aufmerksamkeit auf sich, und er strengte seine Augen an, nach der Küste auszuspähen. Er konnte eine Gruppe von Häusern ausmachen, die sich unter einem Wald von graziösen Palmenstämmen angesiedelt hatte. Weil er glaubte, sie seien ein gutes Anzeichen für einen sandigen Strand, warf Adam die Ruderpinne herum, duckte sich unter dem herumschwingenden Klüverbaum des Hauptsegels weg und steuerte das Boot auf die Küste zu.
    Obgleich Adam das Segel fallen ließ und dem Wind keine Angriffsfläche mehr bot, schien das Boot zu fliegen. Indem er das Ruder mit seinem Bein in Position hielt, reichte er hinauf und ließ den Klüver los, der wütend im Wind zu flattern begann. Vor sich konnte Adam sehen, wo sich die Wellen mit einem Kamm zu krönen begannen - eine weiße Gischtlinie gegen die Schwärze der Insel.
    Je näher sie kamen, desto lauter wurde das Getöse der Brecher, die auf die Küste schlugen. Adam betete still für einen sandigen Strand, obgleich bei dieser Geschwindigkeit auch Sand ein Problem darstellen würde. Eine große Welle schob sich unter das Boot, dann baute sich eine noch größere hinter ihnen auf. Das Hobie segelte auf der Vorderseite der Welle hoch, und mit Entsetzen dachte Adam, sie würden mit dem Heck voran überschlagen. Aber das Boot richtete sich selbst wieder auf, als die Welle wegrollte. Als Adam zurückblickte, sah er eine weitere Welle, die sich ihnen schnell näherte. Sie sah so hoch wie ein Haus aus. Ihre obere Ecke breitete sich federnartig gegen den Himmel aus und deutete an, daß sie gleich brechen würde. Adam sah, wie sich die obere Kante zu überschlagen begann. Indem er die Ruderpinne mit der einen und das Trampolin mit der anderen Hand festhielt, schloß er die Augen und bereitete sich innerlich darauf vor, untergetaucht zu werden.
    Aber die
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