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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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leichter vorzutäuschen, auch er sei eingeschlafen. So saß er mit geschlossenen Augen, bis sie den Flughafen erreichten. Er deutete an, er möchte gerne am Abflugschalter der Eastern-Linie herausgelassen werden und begann, sich Sorgen zu machen, wie im Himmel er nur dem Ticketverkäufer sein eigenes und das Aussehen Alans erklären sollte.
    Der Lieferwagen hielt an, und Adam berührte Alans Schulter. Dieses Mal war es leichter, ihn zu wecken.
    »Muchas gracias«, sagte Adam, als sie ausstiegen.
    »De nada«, sagte der Fahrer und donnerte von dannen.
    »O.k.«, sagte Adam und nahm Alan am Arm. »Das ist die letzte Runde.« Er betrat die fast leere Abfertigungshalle. Ein paar Taxis und ein Krankenwagen standen am Eingang herum, aber es war zu früh für viele abfliegenden Touristen. Adam überblickte das altmodische Gebäude und setzte Alan auf den leeren Sitz eines Schuhputzers. Dann ging er zum Ticketschalter hinüber.
    Als er einen Blick auf den Flugplan warf, stellte er fest, daß der nächste Eastern-Flug nach Miami in zwei Stunden gehe. Ein kleines Schild sagte: »Nach Schalterstunden Telefon benutzen.« Adam nahm den Hörer neben dem Schild ab. Der Schalterbeamte antwortete und teilte Adam mit, er werde gleich bei ihm sein. Und tatsächlich tauchte schon, als Adam den Hörer wieder auflegte, ein Mann in einer sauberen und gebügelten braunen Uniform aus der Tür hinter dem Schalter auf. Als er Adam sah, verschwand sein Lächeln augenblicklich.
    Adam war sich tief seiner zerlumpten Erscheinung bewußt. Die Fahrt in dem Lieferwagen hatte seine Kleider fast trocknen lassen, aber als er die Reaktion des Ticketverkäufers sah, erkannte er, daß er sich besser eine gute Geschichte einfallen lassen sollte. Er zögerte nur einen Augenblick und startete dann mit einer langen Erklärung, in der eine Urlaubsabschiedsparty mit einer Menge Alkohol und eine Segeltour in letzter Minute eine Rolle spielten. Er und sein Freund seien Kilometer von ihrem Hotel entfernt an den Strand gespült worden und wären dann per Anhalter zum Flughafen gefahren. Adam sagte, sie müßten am nächsten Tag arbeiten, und ihr Gepäck würde ihnen nachgeschickt, wenn der Rest der Gruppe abfliegen würde.
    »Das war ein unwahrscheinlicher Urlaub«, fügte er hinzu.
    Der Ticketverkäufer nickte, als ob er verstanden habe, und sagte, es seien noch viele Plätze frei. Adam fragte, ob es irgendwelche früheren Flüge nach den Staaten gebe, und man teilte ihm mit, Delta fliege in einer Stunde nach Atlanta.
    Nach Adams Ansicht war es besser, die Insel so früh wie möglich zu verlassen. Er bat um eine Wegbeschreibung zum Delta-Schalter, und man teilte ihm mit, er müsse in das nächste Gebäude gehen. Adam entschied sich, Alan sei am besten dort aufgehoben, wo er gerade war, und eilte zum nächsten Terminal, wo eine Reihe von Reisenden darauf warteten, sich einzuchecken.
    Adam stellte sich am Ende der Reihe an. Als er zum Schalter kam, betrachtete ihn der Ticketverkäufer unsicher, aber Adam wiederholte seine jetzt schon geprobte Geschichte. Und wieder schien ihm der Schalterbeamte zu glauben.
    »Erste Klasse oder Touristenklasse?« fragte er.
    Adam blickte den Mann an und fragte sich, ob er vielleicht Witze machen wolle. Aber dann erinnerte er sich daran, daß Arolen seine Visa-Kartenrechnungen bezahlte und sagte: »Erste Klasse natürlich.«
    Adam ließ seine Augen forschend über den Terminal schweifen, während der Mann die Tickets ausstellte, erblickte aber niemanden, der so aussah, als ob er von MTIC geschickt worden sei.
    Als der Ticketverkäufer fertig war, sagte Adam: »Wir könnten einen Rollstuhl gut gebrauchen. Mein Freund ist wirklich arg mitgenommen worden, als wir in der Brandung mit dem Boot umkippten.«
    »Oh, mein Gott«, sagte der Mann. »Ich seh’ mal, was ich tun kann.«
    In weniger als fünf Minuten war er mit einem Rollstuhl zurück.
    Adam dankte ihm und machte sich auf den Weg zum anderen Terminal zurück, um Alan zu holen.
     
    *
     
    Von einem Überblickspunkt auf dem Zwischenstockwerk, von dem sie den Delta-Schalter überblicken konnten, hatten zwei in weiße Uniformen gekleidete Krankenpfleger beobachtet, wie Adam außer Sicht verschwand. Die Tatsache, daß er einen Rollstuhl schob, deutete an, daß Iseman nicht weit sein konnte.
    Die beiden Männer stiegen schnell auf den Terminalboden hinunter und eilten zu ihrem Krankenwagen hinaus, wo sie dem Fahrer auftrugen, Mr. Burkett zu funken, das gesuchte Subjekt sei gesichtet
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