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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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seine verrückten Augen, und seine Pupillen weiteten sich. Sein rechtes Auge wanderte wie das »faule Auge« eines Kindes, und sein linkes nahm einen fragenden Blick an. Sein Griff ließ nach, und er sank langsam auf die Knie. Schließlich brach er rücklings zusammen und schlug aus der Kabine auf den Boden vor den Waschbecken.
    Einen Augenblick lang konnte sich Adam nicht bewegen. Er hatte das Gefühl, dem Tod nahe gewesen zu sein. Langsam senkte er seine Augen, um auf die Spitze der Nadel zu schauen, die sich immer noch in seiner Hand befand. Ein Tropfen Flüssigkeit hatte sich dort angesammelt und fiel jetzt hinunter. Adam ließ die Spritze los, und sie fiel scheppernd zu Boden.
    Nachdem er aus der Kabine getreten war und die beiden Rollbetten zur Seite geschoben hatte, die im hinteren Teil des Raumes standen, kniete sich Adam neben Alan nieder und fühlte seinen Puls. Er war stark und normal. Zu Adams Überraschung gingen die Augen des Mannes flackernd auf. In einem sehr undeutlichen Ton beschwerte er sich, daß seine Hände schmerzten.
     
    *
     
    »Bei diesem Energieniveau gibt es keinen Zweifel, daß die Elektroden unseres Patienten bis zum Maximum stimuliert worden sind«, sagte Hofstra. »Das Ergebnis muß einfach verheerend gewesen sein.«
    »Aber jetzt haben wir ein neues Problem«, sagte Dr. Nachman. »Wenn der Patient tot ist, darf niemand den Körper examinieren. Wir dürfen niemanden die Implantate finden lassen. Wir müssen ihn sofort finden.«
    Das Telefon klingelte, und Dr. Mitchell antwortete. Nachdem er zugehört und mehrere Male »gut« gesagt hatte, drehte er sich mit einem Daumen-hoch-Zeichen zu Nachman um.
    »Ihre Idee, den Flughafen zu überwachen, war gut«, sagte er. »Burkett sagt, der Patient und Mr. Schonberg wurden gesichtet und werden von den Ambulanzfahrern abgeholt.«
    »Was ist, wenn sie bereits im Krankenwagen waren, als der Stimulus gesendet wurde?« fragte Nachman.
    »Das könnte ziemliche Schwierigkeiten bedeuten. Ich glaube, wir suchen besser die Straße zwischen hier und dem Flughafen ab.«
    Dr. Nachman warf die Hände hoch. »Wann wird das alles nur sein Ende finden.«
     
    *
     
    Adam hatte keinen Zweifel, daß Alans psychotische Anfälle durch eine Stimulierung über Fernsteuerung bedingt waren, und er betete, daß sie sich, sobald das Flugzeug in der Luft sei, außer Reichweite befinden würden. Ihre einzige Hoffnung bestand darin, ins Ausland zu kommen, aber Adam fürchtete jetzt, sie sähen beide so schlimm aus, daß die Delta-Vertreter sie abweisen würden. Sie hatten nur noch fünf Minuten, bevor ihre Maschine abfliegen würde.
    Adam wusch sein Gesicht und versuchte, Alans Hände abzuwischen, die mit Blut beschmiert waren. Schlimmer noch waren einige bloße Flecken auf seinem Kopf, wo Alan sich Büschel Haare ausgerissen hatte. Adam betupfte sie mit wenig Erfolg. Nun, da war weiter nichts mehr zu machen. Er hob Alan in den Rollstuhl und war schon dabei, ihn durch die Tür zu schieben, als er eine volle Spritze auf dem Boden liegen sah. Er hob sie auf; sie würde ihm sicherlich nützlich kommen, falls Alan noch einen weiteren Anfall bekommen sollte.
    Als sie sich dem Flugsteig näherten, sah Adam, daß die meisten Passagiere das Flugzeug schon bestiegen hatten.
    »Warten Sie«, schrie er. Zwei Delta-Vertreter sahen ihn neugierig an. Dann sagte einer von ihnen: »Sind Sie die beiden, die mit einem Segelboot gestrandet sind?«
    »Ja«, sagte Adam, während er ihnen die Tickets gab.
    »Der Ticketverkäufer hat Sie angekündigt. Wir dachten, Sie hätten Ihre Meinung vielleicht geändert.«
    »Beim Himmel nein«, sagte Adam. »Es ist nur etwas schwierig, meinen Freund zu motivieren.«
    Der Angestellte der Fluglinie sah Alan an, dessen Kopf zur Seite hing. »Er ist doch wohl nicht betrunken, oder?«
    »Aber nein«, versicherte ihm Adam. »Er ist ziemlich zerkratzt worden, als sich das Boot überschlug. Ich mußte ihm Schmerzmittel geben, und die scheinen ihn geschafft zu haben.«
    »Ah, ich verstehe«, sagte der Mann und gab Adam die Bordkarten. Platz 2A und 2B. »Werden Sie auch in Atlanta einen Rollstuhl brauchen?«
    »Das wäre nett«, sagte Adam. »Wir wollen von dort eigentlich nach Washington weiterfliegen. Könnten Sie das für uns einrichten?«
    »Selbstverständlich«, sagte der Delta-Vertreter.
    Adam rollte Alan mit einem Gefühl der Erleichterung den Flugsteig hinunter. Die Stewardeß war weniger als enthusiastisch, als sie sah, wie das Paar an Bord stieg, aber sie
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