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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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half Alan aus seinem Rollstuhl und hörte höflich zu, als Adam ein weiteres Mal seine Schiffbruch-Geschichte abspulte. Das Flugzeug war nur halb besetzt, und die meisten anderen Passagiere schliefen. Adam entschloß sich, gleichfalls die Augen zu schließen, und schlief den ganzen Weg bis nach Atlanta, abgesehen von ein paar Minuten, als er aufwachte, um ein Frühstück zu verschlingen.
    Adam fürchtete den Transfer, da er glaubte, es könne Schwierigkeiten geben. Aber ein Delta-Vertreter stand mit einem Rollstuhl bereit und übergab ihnen die Tickets nach Washington. Die Pause betrug nur vierzig Minuten, aber das gab Adam eine Gelegenheit, Jennifer anzurufen. Glücklicherweise beantwortete sie das Klingeln selbst.
    »Jennifer, es wird alles wieder in Ordnung kommen. Ich kann alles erklären.«
    »Oh«, sagte sie vage.
    »Versprich mir nur, daß du keine Abtreibung durchführen läßt, bevor ich nicht eintreffe.«
    »Die Anhörung ist heute morgen«, sagte Jennifer, »und ich werde heute nichts mehr tun, aber wenn du morgen nicht hier bist…« Ihre Stimme verklang.
    »Jennifer, ich liebe dich. Ich muß jetzt das Flugzeug bekommen. Wir fliegen gleich von Atlanta ab.«
    »Atlanta?« sagte Jennifer verwirrt. »Und wer ist ›wir‹?«
     
    *
     
    »Adam?« sagte Margaret Weintrob fragend, und ihre Finger hielten auf der Tastatur abrupt an. »Sind Sie das?«
    Arm in Arm wie zwei Betrunkene wankten Adam und Alan am Schreibtisch der verblüfften Sekretärin vorbei.
    »Adam!« rief Mrs. Weintrob und begann aufzustehen. »Sie können nicht in das Büro Ihres Vaters gehen. Er hat gerade…« Aber Adam hatte bereits die Tür geöffnet.
    Die beiden gutgekleideten Männer, die Dr. Schonberg gegenübersaßen, drehten sich überrascht um. Für einen Augenblick sprachlos, blieb Dr. Schonberg hilflos sitzen, als Adam die Männer bat, eine Minute draußen zu warten.
    »Adam«, sagte Dr. Schonberg schließlich. »Was um Himmels willen soll das bedeuten?«
    »Hast du irgend etwas unternommen aufgrund der Beschuldigungen, die wir das letzte Mal, als ich hier war, diskutiert haben?« fragte Adam.
    »Nein, noch nicht.«
    »Ich bin nicht überrascht«, sagte Adam. »Du sagtest, du brauchtest mehr Beweise. Nun, ich habe alle Beweise beschafft. Komm mal hier herüber und laß mich dir Dr. Alan Jackson von der University of California vorstellen. Er ist gerade von einer der berühmten Arolen-Kreuzfahrten gekommen. Und er hat eine kurze Unterbrechung im Forschungszentrum auf Puerto Rico gemacht.«
    »Ist der Mann betrunken?« fragte Dr. Schonberg.
    »Nein«, sagte Adam. »Er steht unter Drogen und ist ein Opfer von Psychochirurgie. Komm mal her.«
    Dr. Schonberg näherte sich Alan vorsichtig, als ob er erwartete, der Mann könne plötzlich aus seinem Stuhl springen. Adam neigte sanft Alans Kopf, so daß sein Vater die kleinen Einschnitte sehen konnte, wo die Elektroden implantiert worden waren.
    »Sie haben eine Art von Fernsteuerung eingepflanzt«, sagte Adam mit einer von Mitleid getönten Stimme. »Aber ich habe Alan herausbekommen, bevor sie ihn ›konditionieren‹ konnten. Sobald die Wirkung der Drogen nachläßt, wird er in der Lage sein, dir zumindest einiges zu erzählen, was geschehen ist. Und ich weiß, er wird zustimmen, daß man die Elektroden entfernt und untersucht.«
    Dr. Schonberg blickte schweigend zu seinem Sohn auf, nachdem er die Einschnitte an Alans Kopf untersucht hatte. Dann wandte er sich zur Sprechanlage um und sagte: »Margaret, bitte rufen Sie Bernard Niepold im Justiz-Ministerium an. Sagen Sie ihm, es sei dringend notwendig, daß ich ihn gleich hier sehen könnte. Und rufen Sie das Bethes-da-Naval-Krankenhaus an und bitten Sie sie, einen Patienten vertraulich in meinem Auftrag zu erwarten. Und ich möchte eine Wache rund um die Uhr.«

 
     
    EPILOG
     
    Jennifer war erschöpft. Trotz all der Schwangerschaftsklassen, denen sie beigewohnt hatte, war sie nicht auf das wirkliche Ereignis vorbereitet gewesen. Ein Kind zur Welt zu bringen, war sowohl schöner als auch schlimmer, als sie erwartet hatte. Kein Pensum an Lektüre oder Gespräche über die Erfahrungen anderer Frauen hätten sie auf dieses einzigartige und heftige Ereignis vorbereiten können.
    Der Schmerz der Wehen war intensiv und doch seltsam erregend gewesen, aber wie die Stunden vergingen, hatte sie sich zunehmend erschöpft gefühlt. Sie fragte sich, ob sie noch genügend Kraft finden werde. Dann traten die Schmerzen häufiger und für längere
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