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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall
Autoren: Friederike Schmöe
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beiden ein Rendezvous hatten. Karl Süßholz hat die Lücke geschlossen: Hagen schuldete ihm Geld und war bereit, zweitausend Euro abzubezahlen. Weitere Tausender sollten folgen.«
    »Hagen hatte die Kohle aber nicht dabei, stimmt’s?«, fragte Katinka. Sie selbst hatte schließlich Hagens prallen Geldbeutel in der Hand gehalten.
    Ruth und Hardo sahen einander misstrauisch an, sagten aber nichts, und Katinka hütete sich, von durchsuchten Brieftaschen zu sprechen.
    »Wieso Schulden?«, schaltete sich Cuno ein.
    »Karl Süßholz hat Marie gesponsert«, sagte die Stein, »ihr das Geld für die Drogen vorgestreckt und Hagen auf diese Weise von sich abhängig gemacht.«
    »Klingt nicht danach, als wäre der unglückselige Vertrag auf Hagens Wunsch hin ausgearbeitet worden«, sagte Katinka.
    »Nein, wirklich nicht. Wenngleich er juristisch einwandfrei war«, erwiderte die Stein.
    »Was hatte Norbert Borgmann in der Wohnung von Maries Freundin zu suchen?«, fragte Hardo.
    »Er suchte eine Gelegenheit, das Duo Palfy-Fischer auszuschalten. Als Sie beide«, Ruth Stein nahm die Brille ab und blinzelte von Katinka zu Cuno, »mit Marie sprachen, konnte er sich nicht durchringen, zuzuschlagen, und schließlich kam der Notarzt. Aber als Sie alle weg waren, checkte er die Wohnung und sah Ihr Handy auf der Fensterbank, Katinka.« Ruth Stein putzte ihre Brille mit einem aufdringlich riechenden Tuch. »Er wusste, Sie würden zurückkommen.«
    »Marie hing also an Hagens Geldtopf«, sinnierte Cuno, als könne er es nicht glauben.
    Heuchler, dachte Katinka. Sie fragte:
    »Was brachte Marie auf die Idee, Hagen transferiere Geld nach Marienbad?«
    Ruth Stein setzte ihre Brille wieder auf und angelte eine Tüte m&m’s aus ihrem Anorak. »Möchte jemand?« Alle bedienten sich. »Tja, da kann man nur spekulieren. Hagen und Wertinger dachten vielleicht wirklich über eine Filiale nach. Oder wollten hier die Brücken abbrechen und ihren Laden komplett drüben wieder aufbauen. Ich werde noch mal mit Paula sprechen. Aber es würde zu der ganzen Mischpoke passen, wenn sie davon nichts weiß.«
    »Oder nichts sagt«, fügte Hardo hinzu.
    Die Stein hob die Handflächen zum Himmel. »Wer kann die Seelen der Menschen verstehen?«
    »Warum nahm Norbert an dem Bogenschießkurs teil?«, fragte Katinka. »Kannte er Hagen überhaupt? Wollte er ihn unter Beobachtung haben?«
    »Dazu schweigt er sich aus. Wir knacken die Nuss schon noch.« Sie ließ ein letztes Mal die Tüte kreisen. »Norbert ist ein ganz Eifriger. Süßholz hatte Probleme mit der Lieferung. Norbert musste die tschechischen Abnehmer hinhalten. Deren Geduldsfaden war am Reißen, und Norbert hat den Druck nicht mehr ausgehalten. Nach dem Mord an Hagen schlug Süßholz vor, den ›Todesfall‹ als Vorwand zu nehmen. Gerade sei ein Geschäftspartner unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Wer würde denn da auf Lieferung drängen. Naja.« Sie nickte in die Runde. »Die Zollfahndung arbeitet schon dran. Sicher werden wir auch noch mehr über die bunten Frösche erfahren. Schönen Abend. Man sieht sich.« Sie stieg in ihr Auto und fuhr davon. Eine Weile hingen alle drei ihren Gedanken nach.
    »Paula ist so widersprüchlich«, murmelte Katinka. »Naja, Trauer hat viele Gesichter.«
    Hardo zog die Augenbrauen hoch.
    »Jeder von uns will Widersprüche wegdeuten«, sagte er. »Sie bringen uns aus dem Konzept. Wir wissen nicht, woran wir sind. Richtige Stolpersteine sind sie.« Er sah Katinka von der Seite an.
    »Paula ist immer noch auf der Suche nach der Liebe, von der sie denkt, dass es die wahre Liebe ist«, seufzte Katinka. »Hagen gab sie ihr wohl nicht, und ob Michael Henz das schafft…«
    »Tja«, sagte Cuno leichthin, »nach mehr als dreißig Lebensjahren kennst du immer noch nicht dein eigenes Gesicht–nur deine Masken.«
    »Wo hast du das denn her?« Katinka boxte ihn in die Seite.
    »Bin eben kein so ignoranter Knochen, wie ihr denkt«, sagte Cuno. Er ging zu seinem Campingbus. »Also, wenn du mich wieder mal brauchst«, sagte er leutselig und umarmte Katinka. »Du weißt, mein Bus liebt die Autobahn.«
    »Vergiss nicht, Paula die Rechnung zu stellen.«
    »Halte mich auf dem Laufenden, was sie so macht, ja?«, bat Cuno.
    Ruf sie doch selber an, dachte Katinka. Ihr selbst graute schon vor dem Papierkram. Am liebsten hätte sie nicht einmal mehr an Paula gedacht, und was aus der Handelsagentur Stephanus wurde, war ihr von Herzen gleichgültig. Cuno stieg ein und hupte. Katinka
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