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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall
Autoren: Friederike Schmöe
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Sportbogenverein. Er kann schießen. Warum hat es nicht Norbert gemacht? Als Teilnehmer, der an Ort und Stelle war, im Hotel in Lichtenstein?
    »Warum hast du Hagen nicht umgebracht?«, fragte sie Norbert rundheraus.
    Er sah sie starr an. »Ich bin nicht so treffsicher. Nicht mit Pfeil und Bogen. Weißt du doch.«
    Karl Süßholz ging ein paar Schritte. Sein Geländewagen parkte wenige Meter neben Georgs Polo, dort, wo am vergangenen Sonntag Cunos Bus geparkt hatte. Er kam mit einem Alurohr zurück, das aussah wie eine Zeichenrolle, nur kürzer.
    »Es hat keinen Zweck, Frau Palfy. Ich habe ein Sedativum beigemischt. Bequemer geht es nicht. Sie werden einfach einschlummern.«
    Katinka wollte nicht sterben. Sie wollte nicht krepieren wie Hagen, und nachher auf einem Haufen alter Reifen verbrannt werden, damit kaum etwas von ihrer Leiche blieb.
    »Ging es wirklich nur ums Geld?«, fragte sie, nur um etwas zu sagen. Damit Süßholz die Todesspritze nicht allzu konzentriert zurechtmachen konnte. Nicht locker lassen. Gib dich nicht auf!
    »Was ist daran so verkehrt?«, fragte Norbert. »Im Business geht’s immer um Geld. Bei dir doch auch. Verdienst du, ist es gut. Arbeitest du umsonst, ist es Mist.«
    »Hast du Wertinger betäubt und in sein Auto gesetzt?«, fragte Katinka.
    Norbert sagte nichts. Georg kam herbeigetrabt. Plötzlich standen sie alle da, um Katinka herum, die auf dem Rand des Kofferraums hockte. In Karls Hand sah sie eine Spritze. Eine große. Zehn Milliliter Fassungsvermögen. Wehr dich doch, dachte Katinka. Wehr dich. Zeig dem Erkennungsdienst, der hier demnächst antritt, dass es einen Kampf gab. Sie riss die Waffe aus dem Holster, aber Norbert war schneller. Katinka warf sich zur Seite. Die Kugel ging knapp vorbei. Raste durch die Heckscheibe des Polos. Katinka zielte auf Norberts Knie und drückte ab. Schreiend knickte Norbert ein. Georg erwachte aus seiner Lethargie und nahm ihm die Pistole weg. Katinka zielte auf seine Beine, aber aus dem steifen Georg wurde in Bruchteilen von Sekunden ein geschmeidiger Kämpfer. Katinka spürte einen höllischen Schmerz an der Schläfe. Mit einem dumpfen Geräusch sank sie auf den Waldboden.

23. Showdown
    Die Schläge prasselten auf Katinka nieder wie Hagelkörner. Sie barg den Kopf zwischen ihren Armen.
    »Hör endlich auf!«, schrie jemand. Karl.
    Die Schläge brachen abrupt ab. Katinka wälzte sich zur Seite. Sie stöhnte vor Schmerz. In ihrem Mund war Blut. Jeder Atemzug tat weh. Angeknackste Rippe, dachte sie lakonisch. Egal, wenn man sowieso abtritt. Heute noch wirst du im Paradies sein.
    »Geh zur Seite. Ich setze die Spritze.« Wieder Karl.
    »Nein!«, flüsterte Katinka und robbte ein Stück. Der wahre Held kämpft bis zuletzt. Sie sah aus den Augenwinkeln die Spritze in Karls Hand. Er war drauf und dran, die Hülle von der Nadel zu streifen. Neben ihrem Kopf lag ihre Pistole. Niemand war auf die Idee gekommen, sie an sich zu nehmen. Sie fühlen sich zu sicher, dachte Katinka.
    Jetzt. Auf eine bessere Chance durfte sie nicht warten. Norbert lag am Boden und hielt sich das Bein. Seine Pistole konnte Katinka nicht sehen. Die beiden Brüder standen unbeteiligt nebeneinander. Tatsächlich glaubte Katinka, eine gewisse Ähnlichkeit in ihren Zügen zu erkennen. Es ist die Augenpartie, dachte sie, griff nach der Beretta und zielte.
    »Spritze weg!«, schrie sie Karl an. Er zögerte. »Spritze weg.«
    Er ließ sie fallen.
    »Verschnüren Sie Ihren Bruder«, befahl Katinka. Karl zögerte. »Na los. Fesseln. Und ihr anderen, nehmt die Hände hoch.«
    Karl griff nach dem Klebeband. Norbert lag am Boden und winselte.
    »Du miese Schnüfflerin«, keuchte er. »Das tut so gemein weh.«
    Irgendeinen der drei hatte sie aus den Augen gelassen. Vielleicht war sie einfach schon zu ausgelaugt. Georg hatte ihr die Pistole aus der Hand geschlagen, ehe sie auch nur einen Gedanken an Abdrücken verschwenden konnte. Eiskalt durchtränkte das Benzin ihre Kleider. Sie schnappte nach Luft. Nicht so!, wollte sie schreien. Nicht so verenden. Georg schlug sie zu Boden. Karl hob Katinkas Waffe auf. Er hatte noch nie eine Pistole in der Hand gehalten, geschweige denn abgedrückt. Hielt sie in der Faust wie einen gegrillten Maiskolben. In der anderen Hand hatte er die Spritze.
    Georg war nicht zimperlich. Seine Schläge waren brutal gewesen, aber als er Katinka nun mit Klebeband fesselte und an den Füßen den Berg hinaufschleifte, glaubte sie, der Tod könne nicht schlimmer sein. Norbert
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