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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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hatte.
    »Das stimmt auch«, bestätigte Fischer, »aber Helmut war kein großer
Jäger, er ging nur mit, weil er sich Vorteile erhoffte. Überall wird Politik
gemacht, auch beim Jagen, und da wollte er nicht fehlen.«
    »Hauke stand kurz davor, sein Leben von Grund auf zu ändern«,
übernahm Niebuhr. »Wussten Sie etwas davon?«
    »Nein. Im letzten Jahr haben wir uns nicht mehr so oft getroffen.
Unsere Freundschaft ist sozusagen eingeschlafen. Und von der Jagd hat er sich
auch zurückgezogen, was mich gewundert hat.«
    Es passte zu Mühes Aussage, dass Hauke alles hinter sich lassen
wollte. Aber sie waren noch keinen Schritt weitergekommen.
    »Hat Ihnen Hauke von seinen Frauenbekanntschaften erzählt?«
    »Er versuchte, es unter dem Teppich zu halten. Aber es gab eine
Menge Klatsch in den Ämtern, dass er die Frauen wie die Handtücher wechseln
würde. Er brachte sich damit ziemlich an seine Grenzen. Ich habe ihn einmal
gewarnt, dass ihn seine Weibergeschichten und seine Spielerei, die sich auch
schon herumgesprochen hatte, über kurz oder lang in Schwierigkeiten bringen
würden.«
    »Wann haben Sie Helmut Hauke das letzte Mal gesehen?«, fragte
Niebuhr.
    »Das kann ich Ihnen nicht mehr genau sagen … vielleicht vor
einem halben Jahr.«
    »Bei der Jagd?«
    »Nein, wir sind uns auf der Straße begegnet. Ich glaube, in der
Petersilienstraße.«
    »Sie lügen, Fischer!«
    Plötzlich stand Keilberth in der Tür.
    Alle starrten ihn erstaunt an.
    »Im Raum nebenan sitzt jemand, der etwas anderes behauptet«, warf er
Fischer mit einem Unterton entgegen, der nur Platz für die Wahrheit ließ. »Es
hat keinen Zweck zu lügen. Sie werden sich verraten wie alle, die nicht gewöhnt
sind zu lügen, und dann wird alles noch viel schlimmer, als es ohnehin schon
ist. Wir wollen wissen, wie es wirklich war.«
    Fischers Blick irrte vor Erregung hin und her. Dann kochte er über,
schlug mit der Faust krachend auf den Tisch.
    »Nie hätte ich gedacht, dass Helmut zu so etwas imstande wäre …
mein Freund Helmut!«
    »Wozu imstande wäre?«, fragte Sina ruhig, um den Mann wieder in die
Spur zu bringen.
    »Tina ist immer mein Ein und Alles gewesen«, setzte Fischer neu an.
»Sogar meine Frau war eifersüchtig auf sie. Nach der Scheidung hatte ich dann
nur noch Tina. Wenn ich so überlege, habe ich sie vielleicht zu sehr mit
Beschlag belegt, aber ich meinte es immer nur gut. Mir war auch klar, dass ich
sie eines Tages verlieren würde, dass sie sich einen Mann suchen würde. Einen
mit reellem Job, der genug verdient, um eine Familie zu gründen, Kinder zu
haben, vielleicht ein nettes Häuschen … was man eben seiner Tochter so wünscht.«
    »Aber es kam anders.«
    In Fischers Gesicht spannten sich wieder die Muskeln an. »Ja«, sagte
er, »es ist anders gekommen. Helmut hat alles kaputtgemacht!«
    »Warum?«
    Fischer starrte Sina verständnislos an, als könnte sie sich die Antwort
selbst denken.
    »Hinter meinem Rücken hat er Christina verführt, der Hurenbock,
meine Tina, die keine Erfahrung hatte, und ihr weiß Gott was versprochen, um
sie so weit zu kriegen, wie er sie haben wollte …« Tränen der Wut standen
in Fischers Augen.
    »Hat Ihnen Ihre Tochter von ihrem Verhältnis mit Hauke erzählt?«
    »Nein, sie hat sich nicht getraut, wahrscheinlich hat das Schwein
ihr gedroht. Ich habe es selbst rausgekriegt.«
    »Und dann haben Sie zugeschlagen?«, drang Keilberth auf ihn ein.
    Sie waren verdammt nahe dran.
    Ein einfaches »Ja« würde genügen, und die Geschichte vollständig
zusammenzubasteln wäre ein Kinderspiel. Der Mann hatte ein starkes Motiv.
    Fischer stierte Keilberth feindselig an, wollte offenbar etwas entgegnen,
hielt sich aber zurück, kämpfte, wenn auch nur kurz, einen sichtbar
verzweifelten inneren Kampf, der damit endete, dass er … schwieg.
    Sina fragte sich, ob Keilberth mehr wusste. Aber auch er schien in
der Luft zu hängen. Vielleicht hatte er geblufft, und alles war nur inszeniert,
um Fischer aus der Reserve zu locken. Zuzutrauen war es ihm.
    »Ohne Anwalt sage ich nichts weiter«, ließ Fischer sich jetzt vernehmen,
während er sich mit der linken Hand Wuttränen aus den Augen wischte.
    »Das ist Ihr gutes Recht«, erwiderte Keilberth ernüchtert. »Ich muss
Sie auch darauf aufmerksam machen, dass Sie ab jetzt nicht mehr Zeuge, sondern
Tatverdächtiger sind. Aber eines ist sicher: Es wird bedeutend leichter für
Sie, wenn Sie gestehen.«
    Fischer wurde abgeführt.
    »Soll er doch seinen Anwalt
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