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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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was kommen würde.
    »Du und deine Freunde wollen doch dabei sein, wenn es losgeht, oder
sehe ich das falsch?«
    Eine unverhohlene Drohung.
    »Und dann machst du bei ein-, zweitausend Euro so einen Aufstand?«
    Foresta wischte ungerührt einen imaginären Brotkrümel vom Tisch. Vom
einen auf den anderen Augenblick wechselte Helmut den Tonfall wie ein Chamäleon
die Farbe: »Es ist das letzte Mal, Toni, glaub mir! Ich weiß selbst, dass ich
mit der Spielerei aufhören muss.«
    »Natürlich, Helmut, du machst das schon«, antwortete Foresta, als
hätte der Ausbruch gar nicht stattgefunden.
    »Du kriegst den Zuschlag, das ist ausgemachte Sache. Du kannst dich
auf mich verlassen.«
    »Natürlich, Helmut, ich kann mich auf dich verlassen.«
    Foresta stand wieder auf, ging an die Kasse hinter dem Tresen. Die
Tageseinnahmen waren etwas über sechshundert Euro, aber darauf kam es nicht an.
    »Hier hast du fünfhundert. Das muss genügen.«
    Er hielt Helmut, der auf einmal fahrig und betrunken wirkte, die Scheine
wie einen Fächer vors Gesicht. Der stutzte zuerst, grapschte aber dann nach dem
Geld und stopfte es sich in die Hosentasche.
    »Na also, unter Freunden muss man sich helfen. Warum stellst du dich
immer so an?«
    Er wird also nicht damit aufhören, dachte Foresta ernüchtert. Aber
er brauchte diesen Mann für den ersten nennenswerten Erfolg in Goslar, nach
Jahren des Wartens und der mühevollen Kleinarbeit in dieser Stadt. Er war der
Schlüssel zu allem Weiteren.
    »Schon gut, Helmut.«
    »Wir sind doch Freunde, oder?«, lallte der und sah in Forestas
unbewegtes Gesicht, als erwarte er darauf im Ernst eine Antwort. Dann stand er
endlich auf, richtete umständlich seinen Kragen und setzte sich in Bewegung.
Kurz vor der Tür blieb er stehen. Ohne sich noch einmal umzudrehen, sagte er:
»Nach der Sitzung ruf ich dich an.«
    »Schon gut, Helmut, schon gut«, sagte Foresta, als hätte er nie Zweifel
an ihm gehabt.

EINS
    Der Fundort der Leiche befand sich etwa zwanzig Schritte
von einem Waldpfad entfernt, der unmittelbar hinter der Stadtausfahrt über die
Hänge oberhalb der B241 führt, der Ausfallstraße von Goslar in den Oberharz.
Daran schließen sich auf derselben Seite Pferdewiesen an, gefolgt vom
Campingplatz »Sennhütte«, der an dem friedlich wirkenden Flüsschen Gose liegt,
von dem die Stadt ihren Namen hat. In lang anhaltenden Regenperioden und während
der Schneeschmelze verliert die idyllische Gose allerdings ihre Harmlosigkeit
und ist imstande, das ganze Tal zu überfluten.
    Kriminalhauptkommissarin Sina Kramer und ihr Kollege
Kriminaloberkommissar Jens Niebuhr von der Kripo Goslar standen vor dem
schätzungsweise fünfzehn mal zehn Meter großen rot-weiß markierten Areal. Sie
taten nichts weiter, als neugierige Blicke auszusenden, um die Truppe von Kriminaltechnik
und Spurensicherung nicht dabei zu behindern, Zentimeter für Zentimeter den unübersichtlichen,
buckligen Waldboden abzusuchen. Überall zwischen den tief hängenden
Buchenzweigen krochen Männer in weißen Schutzanzügen herum und stellten in transparenten
Plastiktüten sicher, was ihnen in die Hände fiel: Stoffreste, einen rechten
Schuh und immer wieder über die ganze Fläche verstreute Knochen und
Skelettteile. Ein mit dunkler Erde verschmierter, aber ansonsten unversehrter
Schädel ohne Unterkiefer und Beckenknochen waren als Erstes gefunden worden.
Zwischendurch schnalzte der Auslöser des Fotoapparates.
    »Die Natur hat gründliche Arbeit geleistet«, wandte sich einer der
Männer von der  KT den beiden Ermittlern zu.
»Jedenfalls hat sie von dem hier nicht viel übrig
gelassen, wer immer es gewesen ist.«
    »Mann oder Frau?«, fragte Niebuhr.
    »Wenn der Schuh sein Schuh war, dann war
es ein Mann. Aber das werden die Untersuchungen noch genauer ergeben. Auf die Identität
gibt es leider noch keine Hinweise.«
    »Gibt es offensichtliche Anzeichen für einen Mord?«, fragte Sina.
Zunächst einmal ging es darum, zu klären, ob ein natürlicher oder ein
gewaltsamer Tod vorlag. Davon hing ab, in welche Richtung weitere Ermittlungen
folgen würden.
    »Bisher konnten wir nichts feststellen. Der Schädel ist bis auf Kratzspuren
unversehrt. Eine mögliche Tatwaffe ist auch nicht aufgetaucht.«
    »Und wie sieht es mit Kampfspuren aus?«, wollte Niebuhr wissen.
    »Wie lange die Leiche hier gelegen hat, lässt sich aus der hohlen
Hand nicht sagen. Kann drei Wochen, kann aber auch drei Monate sein«, gab der
Kollege Auskunft. »Und wenn hier ein
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