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Perth

Perth

Titel: Perth
Autoren: Peter Martin
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Leere. Die Natur verwelkte und zog sich in sich zurück.
    Im letzten Moment, als wir aus dem Dorf fuhren, hielten wir bei der Hollow Farm Hundepension. Andrew und Claire umarmten Perth unter Tränen. Ich konnte sie kaum von ihr trennen. Ich hatte Andrew erzählt, dass Barbara Perth einschläfern lassen würde, daher kamen seine Gefühle tief aus seinem Inneren. Claire wusste von nichts und beklagte den Verlust von Perth in ihrer Unwissenheit nur kurz. Cindy dagegen ließ ihren Tränen freien Lauf. Claire konnte nicht verstehen, warum sie so zusammenbrach. Ich nahm Perth rasch auf den Arm und trug sie durch das Tor in den Hof von Barbaras Farm. Zum letzten Mal roch ich ihren Groggy-Hunde-Duft . Ich spürte ihre samtigen Ohren und ihr weiches Fell. Ich massierte ihre Schultern, so wie sie es achtzehn Jahre lang gern gehabt hatte. Ich legte meine Nase auf ihre Schnauze und sah ihr tief in die Augen.
    »Auf Wiedersehen, altes Mädchen. Du bist der wunderbarste Hund, der je auf der Welt war. Danke, liebes Hündchen, für das Leben, das du uns geschenkt hast. Ich liebe dich so sehr, liebe Perth. Kannst du mir die schlimmen Dinge, die ich dir angetan habe, verzeihen? Du hättest ein viel besseres Herrchen verdient .«
    Sie sah mich intensiv und sehnsüchtig an. Die Liebe in ihren Augen traf mich tief in meinem Innern. Sie wurde nass von meinen Tränen. Sie leckte ein paar Mal meine Hand und mein Gesicht. Ich drückte sie fest und lang. Dann klopfte ich laut an die Tür. Barbara erschien, und ich legte Perth sanft in ihre Arme. Barbara sah, dass ich völlig fertig war, und wusste, dass es besser war, nichts zu sagen. Wir sahen uns nur an. Perth sah mich ebenfalls an. Ich küsste noch einmal ihren weichen braunen Kopf, drehte mich schnell um und ging fort. Perth gab keinen Laut von sich.

Kapitel 22

    I ch möchte die Leser bitten, mit uns nach Virginia zu reisen, sich uns in dieser fernen Welt vorzustellen und an Perth zu denken, so wie wir es fünftausend Kilometer entfernt taten. In diesem Jahr schneite es stark, so dass wir uns weiter von unserem grünen Sussex entfernt fühlten als je zuvor. Cindy und ich sahen uns häufig in dem Bewusstsein an, dass wir abgesehen von einem Jahr alle zwanzig Jahre unserer Ehe mit Perth zusammengelebt hatten. Wir konnten uns die nächsten zwanzig Jahre nicht ohne sie vorstellen. Die Hälfte unseres Lebens war Perth bei uns gewesen.
    Weihnachten kam und verging, und der Frühling in Virginia attackierte uns bald mit seiner spektakulären Zurschaustellung von Hartriegel-, Magnolien-, Apfel- und Kirschblüten. Es war wunderschön, aber ich ließ mich nicht beirren. Ich hatte meine Arbeit abgeschlossen und wollte unbedingt im Juni nach Hause zurück. Wir sehnten uns alle danach zurückzukehren.
    Andrew und Claire waren am Boden zerstört, als sie von Perths Tod erfuhren, aber wir hatten acht Monate, um uns daran zu gewöhnen. Ich schickte Barbara einen großen Bildband über Hunde zu Weihnachten, aber sie hatte nicht zurückgeschrieben. Sie spürte, wie trostlos und düster Perths Schicksal war, und uns die Details schriftlich zu berichten war wahrscheinlich das Letzte, was sie tun wollte.
    Eines Tages im April erhielten wir schließlich einen Brief von ihr. Ich habe ihn immer noch und kann daher Barbara für sich selbst sprechen lassen:

    Liebe Peter und Cindy,
    mein Weihnachtsbrief an Sie kam gestern aus den Staaten zurück, ich nehme an, weil ich ihn an eine falsche Adresse geschickt habe. Es war ein langer, ausführlicher Brief über Perth, in dem ich mich auch für das wunderschöne Buch bedankt habe, das Sie mir geschickt haben. Sie müssen sich gewundert haben, dass ich mich dafür nicht erkenntlich gezeigt habe! Das Buch wird sehr geschätzt.
    Nun zu Perth. Als Sie weggingen und es mir überließen, alles zu erledigen, dachte ich jede Nacht, dass ich den Tierarzt am nächsten Morgen anrufen würde. Dann traf ich eines Nachts eine Entscheidung, und zwar, dass ich den Tierarzt anrufen würde, wenn sie krank wurde — nicht um sie behandeln zu lassen, sondern um sie einschläfern zu lassen — , und bis dahin wollte ich sie behalten, ohne Ihnen dafür etwas zu berechnen. Seitdem ist sie nicht einen Tag krank gewesen! Und jetzt, wo das Wetter besser wird, kann sie wieder mehr in der Sonne sitzen. Wann kommen Sie zurück? Ich habe das Gefühl, dass sie dann noch bei uns sein wird! Ist das gegen Ihren Willen? Falls dem so ist, glaube ich, dass Sie selbst etwas unternehmen müssen.
    Ich
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