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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
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die Angy kolossal zu erheitern schien. Sie machte Faxen und schnitt Grimassen. Wieder brüllte Perry: „Kannst du nicht leiser stellen?“
    „Tom Jones!“ krähte sie zurück und streckte ihm die Zunge heraus.
    Im gleichen Augenblick war der Spuk zu Ende.
    „Entschuldigen Sie bitte, Mister“, sagte eine sonore Stimme. Sie gehörte einem untersetzten Mann hinter der Theke, offensichtlich Angys Vater; die Ähnlichkeit war unverkennbar. Er trug eine blaue Leinenschürze über seiner Kleidung. „Ich habe die Sicherung herausgeschraubt!“
    „Danke!“ Perry nickte und fuhr lächelnd fort: „Ich habe absolut nichts gegen Tom Jones, aber in dieser Lautstärke würde er sich wahrscheinlich selbst nicht anhören.“ Er spürte hinter sich eine Berührung. Ganz zweifellos hatte sich Angy hinter ihm in Sicherheit gebracht.
    „Trotzdem, Ihre Tochter — ich nehme an, daß es Ihre Tochter ist der Mann in der Schürze nickte, „hat mich glänzend unterhalten!“
    „Angy hat eine unerklärliche Zuneigung für Lautes , leider. Sie übertönte schon als Säugling die Kirchenglocken.“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. Angy schien wohl zu meinen, daß die drohendste Gefahr gebannt sei. Mit einem „Huhu, Papa!“ entschwand sie wie der Blitz in den halbdunklen Gang. Perry näherte sich der Theke und fragte Angys Vater: „Sind Sie der Wirt hier?“
    „Ja. Ich bin Jim Bradley!“
    „Mein Name ist Clifford Arling!“ Clifton sprach das „Arling“ mit einem langen A. „Ich komme aus Manchester. Könnte ich bei Ihnen ein Zimmer mieten?“
    Jim Bradley war sichtlich überrascht. „Ein Zimmer?“ Es klang, als habe Clifton nach einem schwarzen Chinesen gefragt.
    „Haben Sie keine Fremdenzimmer?“
    „Doch, doch...“, beeilte sich Bradley zu versichern. „Ich war nur etwas überrascht. In der Regel haben wir um diese Jahreszeit keine Gäste. Natürlich können Sie ein Zimmer haben. Wie lange wollen Sie denn bleiben, Mister Arling?“
    „Ein paar Tage.“ Perry Clifton tippte auf seine Kameras. „Ich möchte gern in dieser Gegend fotografieren.“
    „Hm“, machte der Wirt und wischte sich die Hand an der Schürze ab. „Zwei Pfund pro Tag, inklusive vier Mahlzeiten. Wäre Ihnen das zu teuer?“
    „Zwei Pfund?“ Perry tat, als rechnete er im Geist den Inhalt seiner Haushaltskasse durch. „Nein, das geht. Das ist ein anständiger Preis.“
    „Mit dem Zimmer müßten Sie allerdings noch ein bißchen warten. Meine Frau kommt erst in ungefähr zwei Stunden zurück. Sie ist in Leicester beim Zahnarzt.“ Dabei verzog er das Gesicht, als sollte ihm selbst ein Zahn gezogen werden. „Ihr Gepäck...“
    Clifton winkte ab. „Außer meinen Kameras habe ich nur diese Reisetasche dabei. Mit dem Zimmer eilt es nicht. Ich schau’ mir inzwischen die Umgebung an.“ Er stellte die Tasche auf den Tresen. „Die Tasche können Sie ja inzwischen hinter die Theke stellen.“
    Jim Bradley nickte zustimmend: „Wird gemacht, Mister Arling!“
    Mit einem freundlichen Nicken verließ der Detektiv, der sich jetzt Clifford Arling nannte, die Gaststube und begann Hackston abzulichten.
    Fast von jedem vierten Haus machte er eine Aufnahme. Er fotografierte Findlinge, die beiden Denkmäler, eine vom Blitz mißhandelte Linde und den Dorfweiher, auf dem sich einige Enten tummelten.
    Alle Fragen nach dem Sinn der Fotografiererei beantwortete er ausweichend.
    Bei näherer Betrachtung mußte er feststellen, daß Hackston größer war, als es auf den ersten Blick schien. Und es war gepflegt. Der Bürgermeister schien ein ausgemachter Sauberkeitsapostel zu sein. In jeder Straße und auf jedem Platz gab es mehrere Papierkörbe. Auf Schildern — schwarze Farbe auf Naturholz — wurde man aufgefordert, Hackston sauberzuhalten.
    Clifton fotografierte auch das.
    Gegen 17 Uhr hatte er, verfolgt von vielen neugierigen Blicken, den südwestlichen Ortsrand erreicht. Von hier führte eine Straße, leicht ansteigend, in südliche Richtung. Es mußte die sein, auf der Tom Harder nach Hackston gelangt war. Fünfzig Meter weiter fand Clifton seine Vermutung bestätigt: Die Straße lief nach einer sanften Kurve geradewegs auf ein großes, freistehendes Gebäude zu. Und es konnte keinen Zweifel daran geben, daß es sich dabei um jenes „unheimliche Haus“ handelte. Er kehrte um.
    Für den ersten Tag hatte er genug gesehen. Außerdem konnte er jederzeit auf die fünf belichteten Filme zurückgreifen.
    Mit der Miene eines harmlosen Touristen trat er den
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