Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
vorhin abgebogen. Das hat doch mit uns nichts zu tun. Vielleicht hatte er es satt, vor uns herzufahren.“
    „Wenn’s das wäre“, kickste George, „dann würde er ja jetzt hinter uns sein...“
    Gegen diese Logik wußte Harder nichts einzuwenden.
    „Können wir nicht rückwärts fahren, Mister Harder?“
    „Nein, das ist bei diesem Nebel viel zu gefährlich. Es bleibt uns nichts weiter übrig, als in diesem Tempo weiterzufahren.“
    George zuckte mit den Schultern, räusperte sich (was seine Stimme auch nicht besser machte) und maulte krächzend: „Ich wette einen holzgeschnitzten Heiligen gegen einen alten Fußball, daß wir nicht mehr auf der Straße nach London sind!“
    Tom Harder nickte lächelnd. „Solltest du recht haben, Georgie, stifte ich für deine Hinterhofmannschaft einen funkelnagelneuen Fußball!“
    George strahlte und streckte seine Hand aus: „Abgemacht?“
    „Abgemacht!“
    „Bin ich froh, daß Sie nicht rückwärts gefahren sind. Einen neuen Fußball... Am besten, wir holen ihn bei Ward in der Portlane. Dort kriegt mein Daddy fünf Prozent!“
    Harders Grinsen verstärkte sich: „Und wenn wir noch auf der Straße nach London sind, wäschst du fünfmal meinen Wagen. Auch einverstanden?“
    „Auch einverstanden!“ George Burton sagte es ohne Zögern. Für ihn war es so gut wie sicher, daß er mit seinen Freunden schon morgen mit einem neuen Fußball spielen würde.
    Zwanzig Minuten lang mußten sie ihr 10-Meilen-Tempo noch beibehalten, und es schien, als sei der Nebel noch dichter geworden.
    Dann machte die Straße eine starke Rechtskurve und begann gleichzeitig anzusteigen — bald so stark, daß Tom Harder in den ersten Gang zurückschalten mußte.
    Doch mit einem Male, fast übergangslos, riß der Nebel auf, lichtete sich und blieb, gleich einer Wolkendecke, hinter ihnen.
    Sie befanden sich auf einer Hochebene. Vor ihnen dehnte sich das Land tafelförmig und sonnenbeschienen aus. Tom Harder wußte sofort, daß George recht behalten hatte: Sie waren tatsächlich nicht mehr auf der Straße nach London. Und er wußte noch etwas mit Sicherheit: In dieser Gegend war er noch nie gewesen.
    Er hielt an und stellte den Motor ab.
    Rund einen Kilometer entfernt konnten sie eine Ansammlung von Häusern ausmachen. Davor aber entdeckten sie ein großes Haus. Selbst von hier aus, einen halben Kilometer davon entfernt, sah es wenig einladend, ja fast unheimlich aus.
    „Du hast deinen Fußball gewonnen, George! Wir scheinen von der Straße nach London meilenweit entfernt zu sein.“
    George gab sich gelassen und großzügig: „Na ja, Sie hätten ja auch recht haben können, Mister Harder... Was machen wir jetzt?“
    „Am besten, wir fahren bis zu dem Dorf dort drüben und fragen nach dem Weg.“
    „Warum erst dort?“ wollte George wissen. „Wir können doch schon in dem Haus fragen.“
    „Vielleicht ist da gar niemand. Es sieht von hier so unbewohnt aus!“ Während Tom Harder dies sagte, startete er und legte den Gang ein.
    Eine halbe Minute später erreichten sie das Gebäude, das in Wirklichkeit viel größer war, als es sich aus der Entfernung vermuten ließ.
    Tom Harder hielt auf der Straße und betrachtete die graue Fassade des Hauses. Sicher die ungewöhnlichste, die er je gesehen hatte: hoch aufragend, von abstoßender Häßlichkeit.
    Ein Stück Schloß, ein Stück Gefängnis, ein Stück Fabrik und ein Rest von Festung. Fenster, die vergittert waren, und Fenster, die kein Glas mehr hatten. Nur ein kleiner Anbau schien irgendwann in den letzten zwanzig Jahren erneuert worden zu sein. Das einzige, was an die Gegenwart erinnerte, war eine mächtige Fernsehantenne auf dem Dach des Anbaus.
    Tom Harder fröstelte beim Anblick des Hauses.
    George Burton dagegen spürte wenig von der unheimlichen und gespenstigen Ausstrahlung des Hauses.
    „Das Tor steht offen, Mister Harder. Fragen wir doch hier nach dem Weg... oder?“
    „Meinetwegen!“
    Langsam bog Harder in den geräumigen Hof des Anwesens ein. Da packte George seinen Arm und rief überrascht:
    „Da, sehen Sie nur, Sir (wenn er sehr aufgeregt war, sagte er immer Sir), der Kombi mit der französischen Nummer.“
    „Tatsächlich! Er muß eine Abkürzung gefahren sein.“
    Tom hielt und stellte den Motor ab. Keine Menschenseele war zu sehen, und für einige Sekunden fühlte er wieder jene eigenartige Beklemmung, die ihn schon vorhin befallen hatte.
    „Dort kommt jemand, Mister Harder!“ meldete George und deutete nach links, wo ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher