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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Autoren: Christian Humberg
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dicht neben seiner Schulter in die Wand. Steinsplitter regneten zu Boden, und die warme Nachtluft Khir-Teyals roch kurzzeitig nach Ozon. Khatleen-Tarr umfasste seine Hand fester und zog ihn weiter die Stufen hinauf. Ihr keuchender Atem war ihm Ansage genug. Wenn sie den Trumpf, den er in ihrem sprichwörtlichen Ärmel vermutete, nicht bald ausspielte, war alles vorbei.
    Dann sah er das Fenster. Es befand sich auf Höhe der dritten Etage, gleich an der Treppe, und es stand offen. Kikerren flatterte bereits im Freien. Als Manoli einen Blick hinauswagte, sah er, dass das Gebäude an einem Hang stehen musste, denn direkt unter ihm folgten nur niedrigere und zudem deutlich schäbiger scheinende Häuser.
    »Stehen bleiben!«, kam markanter Soldatenton aus dem zweiten Stock herauf. »Sie sind beide verhaftet!«
    Manoli sah zum Fenster und zurück zu Khatleen-Tarr. »Raus?«
    »Raus.«
    Hand in Hand sprangen sie in die Dreimondnacht, dem Unbekannten entgegen.
     
    Nein, sie würde nicht weinen! Nicht hier und erst recht nicht vor ihm, verdammt!
    Khatleen-Tarr saß auf dem rostigen Pflug und starrte die unverputzte Scheunenwand an, als verbürgen sich irgendwo zwischen den Steinen und dem Mörtel die Antworten. Als könne das Stück Mauer dort sie hinwegschleudern, wenn sie es nur fest genug wollte .
    Abermals bebte der Boden. Staub rieselte vom hölzernen Giebeldach herunter und auf Khatleen-Tarrs Schulter. Sie ließ ihn liegen.
    »Die war zumindest schon weiter weg als die vorige.« Es raschelte kurz hinter ihr, dann spürte sie den Besitzer der Stimme wieder an ihrer Seite. »Das mag ein gutes Zeichen sein. Oder irrelevant. Aber ich schätze, wir müssen positiv denken.«
    Sie schluckte die Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, unausgesprochen runter, wollte nicht reden, wollte gar nichts mehr – warum begriff dieser Erikk-Mahnoli das nicht? Warum ließ er ihr nicht den Moment?
    »Alles in Ordnung?«
    Khatleen-Tarr schwieg und wünschte sich weit weg.
    »Hey, ich ... ich will nicht aufdringlich wirken oder so, aber du machst mir keinen gesunden Eindruck.«
    Just als er sie untersuchen wollte, drehte sie den Kopf und schenkte ihm einen wütenden Blick. »Es. Geht. Mir. Gut.«
    Eric schien von ihrem warnend leisen Ton kaum beeindruckt zu sein. »Mhm, und ich bin Rekordnationalspieler der Azurri«, murmelte er, ließ die Hände aber wieder in den Schoß sinken. »Wirklich, es ist nicht meine Absicht, dich zu drängen. Aber ... Na ja, ganz ehrlich gesagt bist du der einzige Orientierungspunkt, den ich in diesem Chaos habe. Und es beunruhigt mich, dich so schweigsam zu sehen.«
    Khatleen-Tarr schnaubte. Dann ist dein Leben noch verkorkster als meins, Bauchaufschneider ...
    Sie hatten die Soldaten des Despoten tatsächlich abgehängt, zumindest für den Moment. Die Scheune, in deren hinterer Ecke nicht nur der Pflug stand, hatten sie allerdings nur durch Zufall gefunden. Das abbruchreif wirkende Gebäude stammte vermutlich aus der Zeit, als dieser Bereich der Stadt fast nur aus mit Abwässern gedüngten Feldern bestand. Sie war wenig mehr als ein fensterloser Raum, zu dem ein schief in seinen Angeln sitzendes hohes und breites Holztor führte.
    Die Scheune befand sich am Rande des Viertels Khir-Teyal, diesem dunklen und doch vielfarbig schimmernden Zerrbild der Metropole, und wer nicht schon aus ihrem Aussehen darauf schloss, dass sie seit Ewigkeiten niemand mehr betreten hatte, den überzeugte sie durch ihren Geruch. Besser gesagt: Gestank. Über dem Sammelsurium aus ausrangierten landwirtschaftlichen Geräten, halb vermoderten Getreideresten und alten Gravo-Containern lag ein Mief, für den sich selbst der niederste Angestellte der Stadtkloaken noch geschämt hätte, wäre er damit im Purpurnen Gelege erschienen.
    Eric schlug sich mit den Handflächen auf die Oberschenkel. »Hast du auch Hunger? Ich könnte ein halbes Schwein ... Habt ihr Schweine auf Topsid?«
    »Du musst das nicht tun«, sagte sie leise. »Ehrlich nicht.«
    »Nämlich was?«
    Sie hörte die Überraschung in seiner Stimme, wusste aber, dass sie gespielt war. Zur Behandlung gehörte. »Mich bespaßen. Ablenken. Aus meiner Höhle ködern.« Ein Seufzen. »Ich komme schon selbst wieder raus, wenn mir danach ist.«
    Eric sah sie an. Sein Mund schwieg, doch seine Miene sprach Bände – zumindest in ihrer Phantasie: Super , kommentierten die eigenartigen Stirnfalten, an deren Anblick sie sich wohl nie gewöhnte, aber bis dahin haben uns entweder Megh-Takarrs
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