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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Autoren: Christian Humberg
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dem er mehr als nur zweckmäßigen Nutzen abgewinnen konnte.
    Ein prachtvoller Teppich zierte die rechte Wand des Wohnzimmers. Er zeigte, kunstvoll gefertigt, historische Ereignisse aus der Frühzeit Topsids. Der Jäger ignorierte ihn wie üblich. Mit schnellen Schritten trat er an ihm vorbei und zum steinernen Tisch auf der anderen Seite des Wohnzimmers. Dort lag sein handtellergroßes schwarzes Kom-Gerät und summte nach wie vor.
    Der Jäger ergriff es und nahm den Anruf an, ohne das Display eines Blickes zu würdigen. Es gab ohnehin nur eine Person, die ihn auf diesem Weg kontaktierte. »Ich höre, Megh-Takarr.«
    Aus dem kleinen Fenster in der Mitte des rechteckigen Geräts erwuchs die Darstellung eines markanten Gesichts. Schnitte und Schrammen zierten es, und nicht nur ein dünner Blutfaden rann aus ihnen. Dennoch wirkte Megh-Takarr nicht, als befinde er sich in Gefahr – zumindest nicht mehr. »Ich habe einen neuen Auftrag für Sie, Gihl-Khuan«, knurrte er ebenso zornig wie grußlos. »Einen, der nicht warten kann, verstehen Sie?«
    Der Jäger deutete ein Kopfnicken an und senkte kurz den Blick. »Ich verstehe. Geht es um die Explosionen?«
    »Was?« Für einen Moment wirkte der Herrscher über alle Topsider verwirrt. »Nein, nein. Obwohl: auch.«
    Gihl-Khuan zog sich den Hocker heran, hob den Echsenschwanz aus dem Weg und nahm Platz. Sein Geist schaltete auf Aufnahme, bereit für die Details, die sein Auftraggeber ihm gleich mitteilen würde. »Dann also um den Arkoniden.« Eine Feststellung, keine Frage.
    Megh-Takarrs kleine gelbe Augen funkelten. »Sie hat ihn mir genommen«, zischte er. »Diese ... diese dreckige Verräterin von einer Hure ist mit meinem Preis auf und davon! Finden Sie sie, Gihl-Khuan. Ganz egal, was es kostet und welche Opfer es Ihnen abverlangt – finden Sie die beiden und bringen Sie mir mein Eigentum zurück!«
    »Das werde ich«, sagte Gihl-Khuan. Es war kein leichtfertig gegebenes Versprechen, sondern tiefste Überzeugung. Gewissheit. Im Gegensatz zu dem emotional aufgewühlten Despoten hatte sich der Jäger unter Kontrolle und wusste, was er tat. »Erzählen Sie mir mehr, Herr. Sie sprachen von einer Verräterin?«
    »Khatleen-Tarr.« Verächtlicher hätte kein Name ausgesprochen werden können. »Sie stammt aus Bismall-Kehns Sündenpfuhl im Zum Purpurnen Gelege , aber ihr Werdegang unterscheidet sich von dem anderer Huren.«
    Mit wenigen Worten beschrieb der Despot, was während der vergangenen Stunden in dem Freudenhaus in Khir-Teyal vorgefallen war. Von dem Versprechen, das der exzentrische Herr des Geleges ihm gegeben und dann nicht gehalten hatte. Immer wieder kehrte er bei seinen Schilderungen jedoch zu der Frau zurück, zu Khatleen-Tarr. »Ich habe sie inzwischen überprüfen lassen, Gihl-Khuan. Die entsprechenden Daten gehen Ihnen umgehend zu. Unterschätzen Sie sie nicht. Sie ist mehr, als sie zu sein vorgibt.«
    »Soll heißen?«
    Es war nicht Gihl-Khuans Art, seinen Auftraggeber zu mehr Klarheit zu ermahnen, doch Megh-Takarr ritt auf einer Welle aus Zorn, die ihm den Boden des Nüchternen und Wesentlichen zu überfluten drohte.
    Zu Gihl-Khuans Glück bemerkte der Despot die kleine Maßregelung gar nicht. »Dass sie desertierte!«, wetterte er. »Kurz nach der Wega-Invasion. Sie tauchte einfach unter, entfernte sich von der Flotte. Steht alles in den Daten.«
    Eine Einzelgängerin ... Für den Bruchteil eines Augenblicks empfand der Jäger fast so etwas wie Verständnis für seine Beute. Topsid mochte zwar nominell seine Heimat sein, wirklich heimisch fühlte er sich auf dieser Welt jedoch ebenfalls nicht. Längst nicht genug, um für sie kämpfen und das Leben riskieren zu wollen. Er war nur dem Despoten treu, die Welt kümmerte ihn nicht.
    »Sie sagten, ich solle die beiden Flüchtlinge aufspüren«, fasste er den Auftrag zusammen, »aber nur einen, den Arkoniden, zu Ihnen bringen. Was, Herr, soll mit der Deserteurin geschehen?«
    Megh-Takarr schnaubte. »Von mir aus können Sie ihr jede Schuppe einzeln ausreißen und sie dann in der Ebene erfrieren lassen. Tun Sie, was immer Sie wollen, aber bringen Sie mir den Mann, hören Sie? Bringen Sie ihn mir lebend! «
    Abermals nickte Gihl-Khuan. »Er wird Topsid nicht verlassen. Und er wird mir nicht entgehen.«
    Der Herrscher schien noch etwas sagen zu wollen, doch ein Ereignis zu seiner Linken, das außerhalb des Übertragungsfensters lag, lenkte ihn ab. Gihl-Khuan sah, wie das Abbild die Mundwinkel verzog, dann trennte
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