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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Autoren: Christian Humberg
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Aufzügen, die sie benutzen mussten, zum Stehen. Metall quietschte und klackte, als Halterungen einrasteten, über deren Stabilität Lhundup nicht nachdenken wollte. Dann drückte Rogen einen Knopf auf der pechschwarzen flachen Steuerkonsole, und mit lautem Rattern öffnete sich die Kabinentür.
    »Wir sind da«, verkündete Mack unnötigerweise. »Höher geht's nicht.« Lächelnd öffnete er einen breiten Spind im hinteren Bereich des Käfigs und entnahm ihm einige gefütterte Arbeitsjacken, die er an die Gruppe verteilte.
    »Zieht sie an, Leute!«, riet Rogen, der ebenfalls in eine Jacke schlüpfte und Handschuhe aus ihren Taschen zog. »Und bleibt nah beieinander, wenn wir jetzt aussteigen. Hier oben ist der Turm alles andere als bezugsfertig, wie ihr seht. Und wir wollen nicht, dass einer von euch unfreiwillig in die Luft geht.«
    Er nickte Mack kurz zu und ging los. Lhundup und die anderen folgten seinem Beispiel. Ihr Weg führte sie in einen kahlen grauen Korridor aus Faserbeton. Erst jetzt merkte Lhundup, dass die Kälte, die er empfand, nicht allein von seiner Angst, sondern vor allem von der Tatsache herrührte, dass diese Etage allem Anschein nach bislang kaum Außenwände und Fenster besaß. Statt auf geschlossene Zimmer- und Wohnungstüren blickte er auf einen Rohbau. Unverputzte Stützsäulen ragten zu einer Decke empor, aus der unverkleidete elektrische Kabel ragten und auf die immer mal wieder händisch Bauanweisungen gekritzelt worden waren. Türrahmen warteten stumm auf fehlende Türen, Fensteröffnungen auf das Glas, das sie komplettieren würde.
    Lhundup schlug das Herz bis zum Hals. Rogen geleitete die Gruppe in einen leeren großen Raum, dessen Außenwand eine milchige Plastikplane war, die sich im Wind bog. Er löste eine ihrer Ecken aus ihrer Halterung, schlug sie beiseite und stellte sich rücklings an den so entstandenen Abgrund. Er lächelte. Hinter ihm waren nur noch der Himmel und der Horizont.
    »In Ordnung, Frischlinge.« Auch Mack lächelte aufmunternd. Er musste fast brüllen, denn der Wind pfiff am Ende des Fußbodens ordentlich und übertönte beinahe alles andere. »Etwa zehn Meter über uns befindet sich die aktuelle Spitze dieses beeindruckenden Bauwerks. Höher als wir war bislang kaum jemand, denn hier wird der Großteil der Arbeiten noch von autonomen Maschinen erledigt.«
    »Und was wollen wir hier?«, fragte eine stämmige Asiatin unsicher.
    Macks Lächeln mutierte zum Grinsen. »Es wird Zeit für eure Stardust-Taufe.«
    Vor den Augen der teils amüsiert, teils ein wenig ängstlich wirkenden Gruppenmitglieder schlug er ein weiteres Stück Plane beiseite und trat auf eine Konstruktion zu, bei deren Anblick Lhundup am liebsten sofort wieder in den luftigen Käfig geflohen wäre. Etwa anderthalb Schrittlängen hinter Mack endete die Etage im Nichts. Ein einzelner Stahlträger ragte horizontal aus dem Fußboden und vielleicht zwanzig Meter in die kühle terranische Morgenluft hinaus. An seinem Ende befand sich eine kleine, quadratische Plattform, auf der dem Anschein nach maximal drei Leute nebeneinander Platz fanden – und das auch nur, wenn sie sich umarmten. Was sie, fand Lhundup, ohnehin tun sollten, denn so ungeschützt im Nichts, mit nicht einmal einem Geländer um sich herum nutzte man besser jeden Halt, den man fand.
    Wir sollen doch wohl nicht dort rübergehen? , dachte er entsetzt. Bitte lasst uns nicht dort rüberbalancieren.
    »Ihr werdet jetzt nacheinander dort rüberspazieren«, erklärte Mack, und Lhundup hätte ihn dafür schlagen können. »Wer es bis zur Plattform und zurück schafft, hat seine Taufe absolviert und zählt ab sofort und für alle Zeiten zu den ruhmreichen Erbauern des Stardust Towers.« Er sah strahlend in fünfzehn mehr oder weniger schockierte Gesichter. »Die Damen, die Herren? Wer fängt an?«
    »Gern«, sagte der Mann neben Lhundup laut. Seine roten Haare und das Funkeln in seinen Augen wiesen ihn, zumindest Lhundups Einschätzung nach, als Abenteurer aus. Terrania war voll mit Leuten dieses Schlages.
    »Herr Luhkneppel.« Mack nickte anerkennend. »Warum bin ich nicht überrascht?«
    Mehrere Anwesende kicherten. Lhundup wunderte sich, sagte aber nichts. Eine Mischung aus Faszination und Grauen hatte ihn gepackt und raubte ihm die Sprache. Mit viel Nervosität im Leib sah er zu, wie Mack Luhkneppel mit wenigen routinierten Griffen in ein aus Gurten, Seilen, Haken und Ösen bestehendes Geschirr steigen half, wie es Bergsteiger tragen
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