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Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Titel: Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
Autoren: Frank Borsch
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schien Kruuper abgemagert

wie ein Skelett.
    Der Vatrox reagierte nicht auf die feuchten Liebkosungen des Okrills.
    »Sag doch was!«, brüllte Philip. »Bitte! Was ist mit dir?«
    Die Panik des Okrills machte Kruuper traurig. Mehr noch: Einige Augenblicke

lang übermannte ihn die Er-innerung. Philip hatte vor wenigen Wochen erst über ihm selbst

gekauert, hilflos und panisch wie in diesem Moment.
    Kruuper hatte sich das Leben nehmen wollen, um nicht länger als Werkzeug

Sinnafochs zu dienen. Philip hatte ihn gefunden. Der Okrill, unschuldig wie ein Kind, hatte nicht

verstanden, was geschah, aber er hatte ihn gerettet. Der Speichel seiner Zunge hatte den Riss im

Schutzanzug abgedichtet, den Kruuper selbst geschnitten hatte.
    Eine Zeitlang hatte Kruuper Philip für sein Eingreifen gehasst, hatte er sich

ausgemalt, wie er sich an dem Okrill rächen würde. In seinem rasenden Zorn, seiner Benommenheit

hatte er es für einige Zeit sogar vernachlässigt, auf seine Sprache zu achten. Er hatte dem

Schicksal seine Gedanken offengelegt, es ihm ermöglicht, neue Pläne, neue Wendungen für ihn zu

ersinnen.
    Aber schließlich war Kruupers Wut verflogen, und sein scharfer Verstand hatte

übernommen. Philip hatte nicht verstanden, was geschehen war. Es war unsinnig, erkannte er, ihm

Vorwürfe zu machen. Der Okrill war lediglich ein Werkzeug des Schicksals wie jedes Wesen des

Universums. Die Vorwürfe mussten dem Schicksal gelten, das es nicht gut mit Kruuper meinte. Es

kannte kein Erbarmen für ihn.
    Kruuper hatte versucht, seinem Schicksal zu entfliehen.
    Und Philip hatte ihn unwissentlich davor gerettet, einem noch schlimmeren

anheimzufallen.
    Denn: Es gab kein Entrinnen. Kruuper musste das Schicksal leben, das er sich

im vorigen Leben, an das er sich nicht erinnern konnte, verdient hatte. Nähme er sich das Leben,

würde lediglich ein noch härteres Los in einer womöglich anderen Inkarnation auf ihn warten.

Ertrug er es aber geduldig, mochte sein nächstes Leben etwas weniger elend ausfallen. Und

irgendwann, wenn er nur geduldig war, würde er sich vielleicht ein Leben verdient haben, das frei

von Elend war.
    Unvorstellbar, aber zugleich unvorstellbar verheißungsvoll.
    »Sinnafoch!« Philip begann, an Sinnafoch zu ziehen.
    Kruuper riss sich von seinen Gedanken los. Der Okrill war stärker als ein

Roboter. In seiner Verzweiflung mochte er Sinnafoch verletzen, ihn sogar unabsichtlich töten. Das

durfte Kruuper nicht zulassen, Sinnafoch war sein Schicksal in diesem Leben. Er musste es

ertragen.
    »Sehen mich lass!«, sagte er und drückte Philip mit aller Kraft zur Seite,

Für den Okrill würde es sich wie ein sanfter Schubs anfühlen.
    Kruuper berührte dabei das Halsband Philips, an dem ein Gehäuse angebracht

war, das man für ein dezentes Schmuckstück halten mochte. Ein Irrtum. Es war der

Gedankenaufzeichner, der Philips Gedanken ausgesprochen hatte, bis der Okrill gelernt hatte, die

Laute des Frequenzidioms mit dem eigenen Sprechapparat zu formen.
    Und darin versteckt war ein Vamu-Kerker, den Kruuper auf das Geheiß

Sinnafochs konstruiert hatte. Die Seele des Frequenzmittlers Cedosmo war darin eingesperrt, eines

Rivalen Sinnafochs - falls die Terraner Cedosmos Vamu nicht abgeschöpft hatten.
    Philip machte dem Okrivar Platz. »Bitte, Kruuper, hilf ihm!«
    »Ich tun, was kann ich.« Der Okrivar beugte sich über den reglosen Vatrox.

Sinnafoch lag in der Asche, in die der Transfer das Gras in einem Umkreis von dreißig oder

vierzig Metern verwandelt hatte.
    Kruuper kannte sich mit dem Metabolismus seiner Art nicht aus. Vatrox waren

merkwürdige Wesen. Ihr Organismus war auf die Zufuhr einer der aggressivsten Substanzen des

Universums angewiesen: Sauerstoff.
    Eigentlich unmöglich, aber das Universum war unendlich groß und alt. Es war

die Bühne für vieles, was unmöglich schien. Das Schicksal wollte es so.
    Sinnafoch legte eine Hand auf die Brust des Vatrox. Sie hob und senkte sich

leicht, er spürte es durch den Handschuh seines Anzugs. Sinnafoch atmete.
    »Warm Sinnafoch ist?«, wandte er sich an Philip.
    »Ja!« Der Okrill wiegte sich auf seinen starken Beinen von einer Seite auf

die andere. Er hielt es nicht aus, still dazustehen.
    »Wie immer?«
    »Fast!« Der Okrill besaß einen scharfen Sinn für Temperaturen. Man konnte

sich bedenkenlos auf seine Angabe verlassen.
    »Sinnafoch bewusstlos ist«, sagte Kruuper. »Gefahr von Leben verlieren

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