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Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Perry Rhodan - 2552- Totenspiel

Titel: Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
Autoren: Frank Borsch
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entgegen.
    Die Wolken flogen auf sie zu.
    Erleichterung überkam Philip. Er war doch nicht dazu verdammt, ein

auswegloses Schicksal bis zum bitteren Ende zu leben. Er musste nicht hilflos ersticken.
    Er musste sich nicht aufmachen, eine Zivilisation zu suchen. Eine

Zivilisation fand sie.
    Zumindest eine Art davon ...
    »Sorge nicht haben musst, Philip«, sagte er. »Wir Besuch bekommen!«
     

6. Vergangenheit
     
    Die DEKTEROM fiel zurück in den Normalraum, einhunderttausend Lichtjahre von

Kaskallen entfernt.
    Nahezu vier Wochen hatte das Schlachtlicht benötigt, die Entfernung von

Anthuresta zu dieser Galaxis zu überwinden. Viele Millionen Lichtjahre trennten Frequenzanwärter

Sinnafoch vom Ort seiner ersten Wiedergeburt.
    Von seinem Platz in der Zentrale aus betrachtete der Vatrox ihr Ziel.

Kaskallen war eine der elf Galaxien, die zum Reich der Frequenz-Monarchie gehörten. Oder, präzise

ausgedrückt: gehört hatten.
    In den eineinhalb Millionen Jahren der Anomalie war Kaskallen verloren

gegangen. Es war nun die Aufgabe der Vatrox, die Galaxis zurückzuerobern und die natürliche

Ordnung der Dinge wiederherzustellen.
    Sinnafoch hörte das sanfte Summen, mit dem das Zentraleschott zur Seite

glitt. Er wandte sich um.
    Es war Okore. Der Frequenzfolger ging zu Sinnafoch. Er nahm sich auf dem Weg

Zeit, die D'Tar, aus der die Besatzung der DEKTEROM bestand, zu begrüßen. Er kannte jedes der

fülligen, kurzen Wesen mit Namen, hatte für jedes von ihnen ein ermunterndes Wort oder einen

Scherz übrig.
    Sinnafoch beobachtete ihn aufmerksam, Okore war sein Mentor, ein erfahrener

Vatrox, wie er jedem an die Seite gestellt wurde, der sein erstes neues Leben begann.
    Das Schicksal hatte es gut mit Sinnafoch gemeint. Er konnte sich keinen

besseren Mentor vorstellen als Okore. Okore war derzeit einundsiebzig Jahre »älter« als er. Mit

anderen Worten: Seine letzte Wiedergeburt lag bereits einundsiebzig Jahre zurück.
    Siebzig dieser einundsiebzig Jahre hatte Okore im Kampf für die

Frequenz-Monarchie verbracht. Mehrfach war er verwundet worden, war er dem Tod und der

anschließenden Wiedergeburt nur knapp entgangen. Okore hatte sich längst einen Platz hinter der

Front verdient, wo er seine Erfahrungen als Ausbilder hätte weitergeben können.
    Aber er dachte nicht daran, sich

zurückzuziehen. Trotz der Verletzungen, die er davongetragen hatte. Von seiner linken Hand war

lediglich eine Klaue geblieben. Eine Klaue, die Sinnafoch in geradezu unheimlicher Weise an die

des heruntergekommenen alten Mannes erinnerte, dem er in seinen ersten Stunden auf Hibernation-6

begegnet war. Wie war sein Name gewesen? Ka... Kathern, ja.
    Die Begegnung schien Sinnafoch bereits fern, obwohl in der Zwischenzeit keine

zwei Monate vergangen waren.
    Doch Sinnafoch achtete darauf, dass er sie nicht vergaß. Kathern und Okore -

stellte er die beiden Männer in Gedanken nebeneinander, ergab sich eine Lehre, die er niemals

vergessen durfte: Nicht, was dir im Leben widerfährt, ist entscheidend. Was zählt, ist, was du

daraus machst.
    Kathern, das Wrack, war zu schwach gewesen. Er hatte dem Selbstmitleid

nachgegeben und war langsam, aber unweigerlich in ihm ertrunken. Wie ein Mann, der in einen Sumpf

geraten war und nun versank, ganz gleich, wie sehr er sich zu wehren versuchen mochte. Schwäche

tötete.
    Okore dagegen war mit jeder Verletzung, jedem Trauma gewachsen und stärker

geworden.
    Der Frequenzfolger trat neben Sinnafoch, sah auf zum großen Holo, das unter

der Decke der Zentrale hing. Es zeigte die Spirale von Kaskallen, eine lockende Insel des Lichts

in der unendlichen Schwärze des Leerraums.
    »Die schönste aller unserer Galaxien, Sinnafoch«, sagte Okore statt einer

Begrüßung. »Findest du nicht?«
    »Ja«, stimmte Sinnafoch zu. Aus ganzem Herzen, obwohl es widersinnig war.

Kaskallen war eine Balkenspiralgalaxis, wie sie häufig im Kosmos vorkamen. Doch Okore verfügte

über die Gabe, selbst den gewöhnlichsten Augenblick in einen kostbaren Moment der Erhabenheit zu

verwandeln.
    »Nicht mehr lange, und das Juwel Kaskallen wird wieder unser sein«, sagte

Okore.
    »Das wird es«, pflichtete Sinnafoch bei. Es war eine Auffassung, die er

uneingeschränkt teilte. Die Rückeroberung war nur eine Frage der Zeit. Männer wie Okore ließen

sich von nichts und niemandem aufhalten. Nicht einmal vom Tod - sie hatten unendlich viele

Leben.
    In verbundener Stille nahmen
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