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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
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Die Musik verstummte, und alle setzten sich.
    »Heute ist ein trauriger und glorreicher Tag zugleich«, begann
er sei ne Rede. »Hier in mitten der Pracht des wiederauferstandenen Faars, müssen wir dem Tod ins Auge sehen.«
    Er sprach da rüber, wie Abador sein Leben in den Dienst der Stadt gestellt und sich für sein Volk aufgeopfert habe. Wenn andere Schwierigkeiten gehabt hätten, die Wahrheit zu erkennen, habe Abador ihnen den rechten Weg gewiesen. Sein Mut und seine Voraussicht hätten Faar vor der Vernichtung bewahrt. Kalaloo beendete die Rede mit den Worten, dass die Stadt gerettet worden sei und sich viele zu künftige Generationen an Ab ador als den Vater des neuen Clorals erinnern würden.
    Zum Schluss winkte er mir, in den Kreis zu treten. Das war sehr hart für mich. Ich musste ein paar Worte über On kel Press sagen. So etwas hatte ich noch nie getan. Zwar wusste ich, was ich sagen wollte, hatte aber Angst, in Tränen auszubrechen. Onkel Press verdiente einen würdigen Abschied.
    Kalaloo trat zurück, und ich stellte mich neben den Sarg von Onkel Press. Ich stand da und blickte mich um. Nur wenige dieser Menschen hatten ihn gekannt, die meisten wussten lediglich, dass er mitgeholfen hatte, Faar und Cloral zu retten. Für sie war er ein unbekannter Held, doch er war viel mehr als das, und ich wollte, dass sie es begriffen.
    »Die Leute sprechen von meinem Onkel als ei nem tapferen Mann«, begann ich. »Das war er wie so viele andere Menschen auch. Viele der hier Anwesenden haben in den letzten Tagen unglaublichen Mut bewiesen. Doch das war es nicht, was Press Tilton zu einem ganz besonderen Menschen machte. Er war jemand, der sich um andere kümmerte. Viele Leute schauen nicht über den eigenen Tellerrand hinaus, doch er sah die Zusammenhänge. Er half unzähligen Menschen in Krisenzeiten – mehr, als ihr je erfahren werdet. Nicht einmal ich weiß es genau, denn so hat er es gewollt. Er machte sich nichts aus Ruhm, Ehre oder Reichtum, sondern wollte einfach für seine Mitmenschen da sein. Deshalb
half er, Faar und Cloral zu ret ten, und des halb ist er heute nicht hier bei uns. Doch halt, das stimmt nicht: Er ist bei uns, und ich spüre, dass er bei mir ist. So lange ich die Erinnerung an ihn in mir trage, wird er nicht aufhören, bei mir zu sein. Jetzt, da ich mich von ihm verabschiede, hoffe ich vor allen Dingen Folgendes: Wenn ich ihn eines Tages wiedersehe, möge er so stolz auf mich sein, wie ich es auf ihn bin.«
    Dann war es vorbei. Ich brachte kein Wort mehr heraus. Behutsam berührte ich den Sarg und ging zu meinem Platz zurück. Wieder standen alle auf. Ich stellte mich zwischen Loor und Spader und versuchte, die Fassung zu bewahren. Es ist kaum zu glauben, Loor hielt sogar meine Hand.
    Die Musik setzte wieder ein. Sie klang sanft und beruhigend, aber auch sehr traurig. Die Sargträger nahmen die Särge auf die Schultern und trugen sie zum anderen Ende der Plattform, um sie dort auf den Mosaikboden zu stellen. Dann entfernten sie sich.
    Sekunden später verschwanden die Särge im Boden. Sie standen auf versenkbaren Platten, die ihre Last nun sanft nach un ten beförderten.
    Gestern hatte Kalaloo mich gefragt, ob ich der Stadt die Ehre erweisen würde, Onkel Press im großen Mausoleum von Faar zu bestatten, wo nur die berühmtesten Einwohner beigesetzt wurden. Es lag unter dem wunderschönen Mosaikboden, auf dem wir standen. Natürlich würde auch Abador dort die letzte Ruhe finden. Auf diese Weise wollten die Faarianer ihre Dankbarkeit gegenüber Onkel Press beweisen.
    Natürlich wusste ich diese große Ehre zu schät zen, den noch war mein erster Gedanke gewesen, Onkel Press nach Hause zu bringen. Dort wäre er aber ganz allein gewesen. Meine Familie war fort. Niemand würde sein Grab besuchen oder wissen, wer er war. Doch in Faar war er ein Held. Außerdem erinnerte ich mich an die ersten Worte, die er nach unserer Ankunft in Cloral gesagt
hatte. Er hatte erklärt, dies sei sein Lieblingsterritorium. An welchem Ort könnte er besser aufgehoben sein?
    Dankbar hatte ich Kala loos Angebot angenommen. Onkel Press blieb in Faar. Die Menschen würden sei ner als Held gedenken – ohne zu wissen, wie heldenhaft er wirklich gewesen war.
    Im Anschluss an die Zeremonie kehrten Spader und ich nach Grallion zurück. Loor begleitete uns, und wir zeigten ihr das ganze Habitat. Bei Grolo tran ken wir sogar gemeinsam auf das Wohl von Onkel Press.
    Ich war froh, dass Cloral nicht mehr in Gefahr schwebte. Wir
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