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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
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sich alles um diese kolossale Entdeckung. Dass ihre Welt fast durch das personifizierte Böse zerstört worden wäre, wussten die Menschen nicht.
    Ich wusste es.
    Spader auch.
    Nach dem Tod von On kel Press hegte ich Spader gegenüber gemischte Gefüh le. Es war natürlich nicht sei ne Schuld. Hätte er gewusst, dass sein Verhalten meinen Onkel in Gefahr bringen würde, hätte er anders gehandelt, dessen war ich mir sicher. Trotzdem ging mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass Spader nicht auf uns gehört hatte. Er musste unbedingt lernen, seine Gefühle im Zaum zu halten. Im Grunde befanden wir uns in einer sehr ähnlichen Lage: Ich fühlte mich immer noch schuldig, weil Osa gestorben war, als sie mir das Leben gerettet hatte. Und nun wusste ich auch, wie es war, einen geliebten Menschen durch Saint Dane und den Tod zu verlieren. Wenn wir als Reisende zusammenarbeiten wollten, mussten wir da rüber hinwegkommen. Während ich auf dem Bergplateau stand und der Zeremonie beiwohnte, war ich jedoch nicht sicher, ob das möglich sein würde. Dass Spader unsere Warnungen ignoriert hatte und Onkel Press deshalb sein Leben lassen musste, würde ich nie vergessen.
    Seit unserer Rückkehr nach Faar hatte ich Spader nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich war das ganz gut so. Wir brauch ten beide Zeit, um uns zu beruhigen und nachzudenken. Doch als ich Spader nirgends auf dem Plateau erblicken konnte, machte ich mir langsam Sorgen. Er hätte auch hier sein und an der Zeremonie teilnehmen sollen, schließlich war er der Reisende von Cloral. Hoffentlich war er nicht einfach abgehauen.
    Ich stand ein wenig abseits, am Rande der Plattform. Das Marmordach
war bereits repariert und ruhte wieder auf den Säulen. Auch das runde Symbol hing erneut an seinem Platz. Der Rest der Stadt sah noch etwas chaotisch aus, aber die Instandsetzung des Ratskreises war ein wichtiges Zeichen nach außen hin gewesen, da hier das Herz von Faar schlug. An dieser Stätte würden Entscheidungen über die Zukunft der Stadt gefällt werden.
    Die Son ne ging langsam unter. Ein paar Wol ken zogen am Horizont ent lang. Die letzten Sonnenstrahlen schossen wie Pfei le übers Wasser. Als das warme Licht die Häuser von Faar einhüllte, kam ich mir vor, als betrachtete ich ein wunderschönes Gemälde. Hunderte von Men schen standen auf den gewundenen Pfaden, die sich am Berghang erstreckten, und genossen den Son nenuntergang. Für sie war es ein außergewöhnliches Erlebnis, denn in Faar hatte es seit Generationen keine Sonne gegeben.
    Kalaloo hatte mir erklärt, dass die Trans lokation seit unendlich langer Zeit vorbereitet worden war. Wissenschaftler hatten einen genialen Mechanismus erfunden, mit dem sich Luft in riesige Kammern unterhalb der Stadt pumpen ließ. Der auf diese Weise entstandene Druck hatte Faar in die Höhe gehoben. Das Ozeanwasser, das von unten nachfloss, hatte ein Übriges getan, um den Berg anzuheben. Diese Kettenreaktion hatte sich so lange fortgesetzt, bis der Meeresboden, der die Stadt umgeben hatte, eingebrochen war. Auf diese Weise waren die Luftkammern unter der Stadt mit Gestein gefüllt worden, sodass eine feste Basis geschaffen worden war, auf der Faar nun stand. Es war wie ein kontrolliertes Erdbeben gewesen, bei dem alle freigesetzten Kräfte nach oben geleitet wurden.
    Faar mochte durch physikalische Kräfte an die Oberfläche befördert worden sein, für mich blieb das alles reine Magie! Und nun, da ich die Einwohner von Faar und ihre neuen Freunde beobachtete, verstärkte sich mein Gefühl noch. Dieses Abenteuer hatte viel Leid gebracht, aber auch einige sehr gute Auswirkungen gehabt.
    »Pendragon?«

    Spader stand vor mir. Er trug die Galauniform der Aquanier wie an jenem Tag, als er seinen Vater hatte treffen wollen. Ich war erleichtert. Es würde nicht einfach sein, das Vergangene zu bewältigen, aber wenigstens hatte er begriffen, dass sein Platz hier war.
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich dir sagen soll«, meinte er hastig. »Doch mir feh len die Worte, um es dir zu erklären.«
    »Wie wäre es mit: Es tut mir leid?«
    Er ließ den Kopf hängen.
    »Ich wünschte, ich könnte meinen Fehler ungeschehen machen.«
    Ich nickte und sagte: »Wenn ich jetzt behaupten würde, es sei gar nicht so schlimm, und Schwamm drüber, wäre das gelogen. Aber nun weiß ich, wie du dich fühltest, als dein Vater starb. Saint Dane tötete deinen Vater und Onkel Press. Ich möchte ihn mehr als je zuvor besiegen. Aber du musst eines
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