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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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Bravet hat sich nicht einmal die Mühe gemacht ...« Die beiden Frauen schauten sich ein paar Augenblicke lang an. »Nein!«
    flüsterte Eolyn.
    Ahroe stürzte aus der Tür ihres Häuschens und raste, nach dem Gardehauptmann rufend, den Pfad hinunter.
    Vier Tage später ließ Tristal die Boote am Ostufer anlegen. Als sie alle beisammen waren, sagte er: »Ich verstehe das nicht. Ich bin unruhig. Etwas ist nicht in Ordnung. Es ist, wie ... wie ... ich weiß nicht, was. Ich muß weiter. Ich lege eine Spur. Wenn ihr auf diesem Weg nachkommen wollt, folgt ihr. Ansonsten bleibt ihr auf dem Fluß, bis er in den Heart mündet, und rudert dann nach Norden.«
    »Woran werden wir den Heart erkennen?« fragte ein junger Fischer.
    »Wenn du ihn siehst, weißt du, daß er es ist. Der Heart ist die Mutter aller Flüsse.«
    »Was ist los? Gefahr?«
    »Nein. – Ja. – Ich weiß nicht. Es liegt etwas in der Luft – wie damals, ehe wir im Norden auf diese wahnsinnige Läuferbande stießen. Das sagte jedenfalls Tor. Damals habe ich es nicht verstanden. Au-
    ßerdem habe ich ein so sonderbares Gefühl in bezug auf Fahna. Und wenn ich von hier aus laufe? Ich bin jetzt ziemlich mager. Sie könnte ... sie könnte mich trotzdem noch akzeptieren, auch wenn ich erschöpft und noch magerer zurückkomme. Einen Versuch ist es wert. Ihr versteht schon – wir haben genug miteinander versucht.«
    »Wir halten mit«, sagte Tingli.
    »Nein. Wenn ihr es schafft, gut. Ja, ich weiß, daß das unverantwortlich scheint, aber ihr kommt schon zurecht. Ihr seid auch bis hierher gekommen. Bei den Pelbar wird es euch gefallen. Wir treffen uns dort, wenn ich kann.« Er drehte sich um und begann langsam durch das hohe Gras zu laufen. Als er sich umschaute, sah er, daß die Gruppe ihm folgte, aber als er stetig mit ausgreifenden Schritten weiterlief, blieben die meisten weit zurück.
    Er lief nach Osten und spürte die Freude des Shumai auf der riesigen Prärie, aber daneben immer noch eine seltsame Angst. Zwei Tage später fand er nahe an einem Bach eine Spur. Eine Läuferbande? Er folgte der Spur. Hier hatten sie gelagert. Er studierte den schlammigen Bachrand. Da war die Läuferstiefelspur des alten Sark mit dem langgezogenen, über die Naht gestickten S. Die Spur führte am schlammigen Ufer entlang bachaufwärts, daneben waren gelegentlich Barfußspuren zu sehen – eine Frau.
    Hier hatte die Frau gebadet, und Sark hatte ihr den Rücken zugekehrt. Wie unvorsichtig er geworden war – in den alten Tagen hätte niemand so viele ...
    Tristal spürte, wie seine Gedanken aussetzten und ein merkwürdiges Kribbeln über seinen Nacken kroch. Er schaute sich die Spuren der Frau an. Hier standen sie in H-Form, ein schöner Bogen gespreizter Zehen, zartes Gewölbe, schöne, schmale Ferse. Es ... das war Fahnas Fuß! Dort schob sich der linke, kleine Zeh etwas darunter. Ja. Ein H. Eine Botschaft. Sark wußte es. Was war es? Er berührte Fahnas Spur mit der Hand. Und wenn es ein Hilferuf war? H? War es Zufall? Nein. Die Spuren lagen auseinander. Sie waren deutlich ausgebildet.
    Tristal setzte ein Zeichen für seine Gruppe, wo immer die sein mochte, und lief im Jägertrab hinter der Läuferbande her. Sie schien zu dem alten Sam-melplatz östlich der Stelle zu wollen, wo der Long-whip nach Süden zum Isso floß. Sie würden ihn am Abend erreichen – mit Fahna. Tristal beschleunigte seinen Schritt und folgte, so schnell es sein Atem zuließ, der langen Spur im umgeknickten Präriegras.
    Wie Tristal vermutet hatte, erreichte Bravets Bande die Hochfläche kurz nach Einbruch der Dunkelheit.
    Er hatte zwei Jäger vorausgeschickt, damit sie ein Feuer machten und Fleisch auflegten. Als sie auf die gelichtete Stelle traten, rief Bravet: »Schau, Liebes!
    Dein Hochzeitsplatz.«
    »Ich werde dich niemals heiraten, solange ich noch atmen oder denken kann«, stieß Fahna zwischen zu-sammengepreßten Lippen hervor.
    »Nein? Ach, das werden wir sehen. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Wenn du nicht willst, probieren dich vielleicht ein paar von diesen Männern hier aus, um zu sehen, ob du überhaupt etwas taugst. Für meine Männer gibt es nur die besten Fleischstücke.«
    Der sommersprossige Mann warf mit einem Jubelschrei sein Bündel in die Luft. »Nimm ihn nicht, Fahna. Er wird dir überhaupt nicht gefallen.«
    Bravet warf ihm einen harten Blick zu, und in diesem Augenblick trat Sark, der alte Jäger, den abge-nutzten Speerschaft vor sich haltend, vor ihn hin.
    »Ein
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