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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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sehe Steinwerkzeuge. Das ist eine wundervolle Axt. Darf ich sie anschauen?«
    Tristal reichte sie dem alten Forman mit dem Griff zuerst, und der studierte sie genau, fuhr mit den Fingern darüber und hielt sie auf Armeslänge von sich ab. Dann gab er sie lächelnd zurück. »Ich möchte gerne den Mann kennenlernen, der diese Arbeit gemacht hat.«
    »Das ist weit. Wir sind auf dem Weg dorthin. Ich nehme an, daß er da ist. Vor sieben Jahren war er es noch.«
    »Ich bin zu alt für so eine Reise. Aber vielleicht gehen ein paar andere mit. Ib? Jost? Wie wäre es?«
    Die beiden lehnten ab, aber sechs Männer und die Frau von einem davon entschlossen sich dazu. Alle waren jung und kräftig, hatten den typischen, unter-setzten Körperbau und die schwarzen Haare der primitiven Forman. Ihre Haut war sehr weiß, wo sie nicht von der Sonne gebräunt war. Einige hatten blaue Augen, aber die meisten dunkelbraune. Zweihundert Ayas westlich von Pelbarigan stand Bravet mit seinen Männern auf einer Anhöhe und sagte: »Das ist eine gute Stelle. Hier bauen wir eine Holz-bühne. Mit Sitzen ringsherum. Da drüben eine Block-hütte – eine kleine – und dort unten eine große.«
    »Wofür soll das sein?«
    »Für meine Hochzeit. Mit Fahna.«
    »Dann ist sie also einverstanden?« Ein sommersprossiger Mann stieß einen Jubelschrei aus und warf sein Bündel in die Luft.
    »Sie ist nicht einverstanden. Wir werden sie entführen.«
    Die Gruppe verstummte. Spannung und Mißtrauen hingen wie ein Mückenschwarm in der Luft.
    »Wer nicht will, braucht nicht mitzumachen. Aber ich verlange, daß ihr aus Loyalität darüber schweigt.«
    »So etwas tut ein Shumai nicht, Axtschwinger.«
    Bravet drehte sich erzürnt um und stürzte sich auf den Mann, der das gesagt hatte, es war ein älterer Mann, der mitgekommen war, um wieder das Erlebnis der Jagd zu genießen. Bravet warf ihn zu Boden, stellte sich über ihn und hielt ihm die Axt an die Kehle. »Was ein Shumai tut, bestimme ich. Ich bin ein Shumai, und ich tue es.«
    Der Mann antwortete nicht. Bravet trat zurück und schaute sich um. »Nun. Hat noch jemand Einwände?«
    Der sommersprossige Mann stieß wieder einen l angen Schrei aus und warf sein Bündel in die Luft, dann rief er: »Endlich passiert hier einmal etwas Aufregen-des.« Einige der jüngeren Männer lachten und jubelten.
    »Nun«, sagte Bravet, »dann an die Arbeit! Wir brauchen ein Beutetier, ein ganzes. Wer will jagen?
    Und wir roden als erstes das Gestrüpp. Habt ihr die Äxte?«
    Als der Sommer zu Ende ging und sich zum Herbst wandelte, und als die Prärieinsekten zwischen dem braunen Gras und den Goldruten umherschwirrten, wanderte Tristal mit seiner kleinen Gruppe rastlos nach Osten. Im achten Monat trafen sie auf eine Gruppe von neun Reiter-Shumai, die für die Emeri jagten, und bald danach erreichten sie den Isso. Sie fuhren ihn auf primitiven Flößen hinunter und bauten unterwegs Boote. Der Fluß war träge und kreuz und quer von Hindernissen durchzogen, so kamen sie nur langsam vorwärts. Tristal drängte es, sie alle zurückzulassen und im Laufschritt nach Osten zu ziehen. Aber seine Furcht vor der Rückkehr und dem Wiedersehen mit Fahna wurde in diesem Spätsom-mertagen immer größer.
    Der Herbst brachte in Pelbarigan lärmende Freuden-feiern für Stel, der mit dem zweiten Dampfboot der Pelbar vom Bittermeer zurückgekehrt war und eine große Anzahl von Peshtak mitbrachte, die er aus der Sklaverei der Tantal befreit hatte. Die Tantal waren in Ginesh besiegt worden, dann noch einmal in einem Seegefecht in Iver und schließlich an der Portage. Im Süden in Threerivers machte die Heart-Fluß-
    Föderation der Völker kräftige Fortschritte.
    Nach der allgemeinen Feier fiel niemandem etwas Ungewöhnliches auf, als Bravet mit seiner Läuferbande zurückkehrte. Die normalerweise lärmenden jungen Männer schienen sich zur Abwechslung sehr ruhig und ordentlich zu benehmen. Nicht einmal die Pelbar-Gardisten fanden an ihrem Verhalten etwas auszusetzen.
    Als sie wieder verschwanden, nahm niemand Notiz davon. Zwei Tage später bemerkte Eolyn zu Ahroe: »Ich verstehe das nicht. Ich dachte, Fahna hätte sich von der Enttäuschung, daß Tristal nicht zu-rückgekehrt ist, erholt. Aber jetzt ist sie nach Hause gefahren oder sonst etwas, ohne ein Wort zu sagen.
    Mitten in einem Experiment.«
    Ahroe war mit etwas anderem beschäftigt und sagte nur: »Was?«
    Eolyn wiederholte ihre Bemerkung und fügte hinzu: »Und dieser schreckliche
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