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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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gingen Tristal und die Fischer wohlbewaffnet die Straße entlang. Wo einmal Shagrock gewesen war, fanden sie nur Tod und Verwü-
    stung. Die meisten der Gebäude waren durch den Erdstoß eingestürzt, und dann hatte die Flutwelle fast die ganze Siedlung überspült. Ein einsamer Wachhund bellte sie wie rasend an, bis ihm ein Mann einen Pfeil in den Leib jagte.
    Sie fanden zweiunddreißig Überlebende im Saal des Gouverneurs, der Risse hatte und aus den Fugen war, aber standgehalten hatte.
    Als die Fischer den Saal betraten, wichen die Überlebenden mit gezückten Schwertern zurück. Tristal stellte sich vor sie hin.
    Watomie, der Gouverneur mit dem langen Gesicht, saß, umgeben von einer zerlumpten Kollektion Überlebender an seinem Tisch. »Das habe ich also davon, daß ich dein Leben geschont habe«, sagte er.
    »Wieso? Ich habe doch den Erdstoß und die Welle nicht geschickt. Wenn wir in den Höhlen gewesen wären, wären wir alle tot, weil die Felswand abgebrochen und heruntergestürzt ist.«
    »Was wollt ihr? Unser Leben?«
    »Sehen wir aus wie die Iyunwah mit den schwarzen Herzen? Nein. Braucht ihr Hilfe? Wir gehen bald fort.«
    »Hilfe? Hilfe von euch?«
    »Habt ihr in alle Häuser geschaut? Ist jemand verschüttet?«
    »Ich ... ich weiß nicht. Aber geht nur! Wir können selbst für uns sorgen. Geht nur!«
    »Gut. Nur vergeßt eines nicht. Falls ihr jemals wieder in Versuchung kommt, eure Nachbarn zu überfallen, und zu versklaven, sie wissen, daß sie sich an die Shumai wenden können. Wir werden kommen, ganz gleich, wie weit es ist. Wir sind jetzt ihre Verbündeten, wenn sie Hilfe brauchen. Ich denke, sie wissen genug, um zurechtzukommen.«
    »Angriff? Womit denn? Du bist verrückt.«
    »Wahrscheinlich. Das macht die Sklaverei.« Tristal drehte sich um und sie gingen ohne ein weiteres Wort.
    Tristal wandte sich an die anderen. »Kommt!«
    sagte er. »Ihr nehmt das eine Boot. Ich verlasse euch an der Bucht.«
    »Nein. Ich gehe mit dir«, sagte Tingli, als sie aus der Tür waren.
    »Du? Ich will ungefähr zweitausend Ayas weit reisen. Größtenteils laufen.«
    »Ich auch«, sagte Unger. »Kein Grund, hierzubleiben. Das Dorf ist nicht mehr, alle sind getötet oder zerstreut.«
    »Wenn ihr nicht mithalten könnt, muß ich euch zu-rücklassen. Ich habe mein Versprechen gebrochen, aber ich muß trotzdem zurück.«
    »Nur für den Fall, daß du sie zurückläßt, komme ich auch mit und bleibe bei ihnen«, sagte ein anderer junger Fischer grinsend.
    Sie hörten hinter sich ein Geräusch, und als sie sich umdrehten, sahen sie, wie Ambel, der junge Priester, auf sie zugelaufen kam. »Ich werde mit euch gehen«, keuchte er.
    »Mit uns gehen?«
    »Ich habe keinen Grund, hierzubleiben. Habe ohnehin nie etwas Sinnvolles getan hier. Ich möchte die Pelbar kennenlernen. Ich möchte an einen Ort, wo die Erde nicht bebt.«
    »Es ist weit.«
    »Schon gut. Ich habe ein ganzes Leben lang Zeit.«
    In diesem Augenblick kniete Fahna haltlos schluch-zend vor Eolyn und drückte den Kopf in ihren Schoß.
    »Ist ja gut. Vielleicht kommt er noch«, tröstete Eolyn.
    »Er hat ... sein Versprechen gebrochen.«
    »Er konnte nichts dafür. Bestimmt. Außerdem hast du mir erzählt, wie es zu diesem Versprechen kam.«
    »Er hätte sein Wort halten ... müssen. Was soll ich jetzt tun. Alle werden lachen – die stolze Schöne, die von ihrer Wolke heruntergeholt wurde. Und was ist mit diesem gräßlichen Bravet und seinen Rabauken?«
    »Keine Sorge. Wir haben Gardisten, die sie zurückhalten.«
    »Ich habe Angst. Stel ist fort und Ahroe auch. Ich kann nicht ewig bei der Protektorin bleiben. Wenn ich nach Hause gehe ...«
    »Ja?«
    »Es gibt noch andere. Und mein Vater wird sich schämen.«
    »Jestak? Niemals.«
    »Ach, Eolyn, warum muß alles so ... so schrecklich sein?«

DREISSIG
    Der Hochsommer war vorbei, als Tristal und seine zwölf Reisegenossen bei den Forman-Eisenarbeitern hoch oben in den Bergen, wo die heißen Quellen und Geysire dichte Wolken aufsteigen ließen, auf einer grasbedeckten Lichtung saßen. Tristal hatte ihnen von Rizon erzählt und wie er gestorben war.
    »Er ist vor langer Zeit fortgegangen«, sagte ein Mann mit dem gleichen scharfen, harten Akzent, mit dem auch Rizon gesprochen hatte. »Er hat einen Mann ermordet, einen Vetter.«
    »Warum?«
    »Es ging um eine Frau. Anscheinend hat er dafür bezahlt. Wie ist es, braucht ihr irgend etwas? Vorräte?
    Trockenfleisch? Wir sind reichlich versorgt. Braucht ihr Messer? Ich
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