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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski
Autoren: S Stacey
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1. KAPITEL
    „Noch genauso hässlich wie eh und je.“
    Sean Kowalski zeigte dem Barkeeper den Finger und ließ seinen Seesack auf den Boden neben einen leeren Hocker fallen. „Das liegt in der Familie, Cousin.“
    Da sie beide fast einen Meter fünfundachtzig groß waren, konnten sie sich über den Bartresen hinweg umarmen. Kevin klopfte ihm auf den Rücken. „Ich bin verdammt froh, dass du wieder zu Hause bist.“
    „Ich auch.“ Sean setzte sich auf den Barhocker und nahm einen kräftigen Schluck von dem schaumigen Bier, das Kevin vor ihm auf die Theke gestellt hatte. „Tut mir leid, dass ich deine Hochzeit verpasst habe. Und Joes auch.“
    „Du musstest dich in Afghanistan beschießen lassen. Wir nehmen es dir also nicht übel, dass du gefehlt hast. Jedenfalls nicht besonders.“
    „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr beide es geschafft habt, Frauen zu finden, die eure Mrs Kowalski sein wollen. Was stimmt nicht mit ihnen?“
    Kevin warf ihm ein breites Grinsen zu. „Es liegt an den Grübchen. Frauen können ihnen einfach nicht widerstehen. Ein Jammer für dich, dass wir sie von Ma geerbt haben und du nur die blauen Augen von Dads Seite mitbekommen hast.“
    „Ich kann mich nicht beklagen. Wie geht es deinen Eltern?“
    „Gut. Sie freuen sich darauf, dich zu sehen. Ma hat für heute Abend eine Lasagne gemacht.“
    Sean lächelte und tätschelte sich den Bauch. „Ich habe keine Mittagspause eingelegt. Also ist jede Menge Platz in meinem Magen. Es gibt vieles, das ich an meiner Mutter – Gott hab sie selig – vermisse. Ihre Kochkünste gehören allerdings nicht dazu. Tante Mary dagegen kann verdammt gut kochen.“
    Kevin nickte und verschwand kurz, um sich eine Flasche Wasser zu holen. „Also, du hast keine Arbeit. Du musst Ma um Essen anbetteln und dir von mir ein Apartment schnorren. Die Army hätte eigentlich einen Mann aus dir machen sollen, keinen nutzlosen Waschlappen.“
    „Zwölf Jahre haben gereicht. Ich weiß zwar nicht, was ich jetzt machen möchte, aber ich bin sicher, dass ich das nicht mehr machen will.“
    „Hast du keine Lust, nach Maine zurückzukehren und deinem Bruder zu helfen, die Lodge zu leiten?“
    Sean zuckte mit den Schultern. Selbstverständlich war das Thema zur Sprache gekommen – vor allem, als er seinen Brüdern und seiner Schwester erzählt hatte, dass er eine Zeit lang bei der Verwandtschaft in New Hampshire bleiben wolle. Doch er hatte keine Lust, den Rest seines Lebens auf der Northern Star Lodge zu verbringen. Schon als Kind hatte er es gehasst, dass Fremde sich in seinem Zuhause eingenistet hatten. Und dieses Gefühl war bis zum heutigen Tag geblieben. Er war nicht dazu geboren, Gastwirt zu sein.
    „Das ist Plan B“, erwiderte er.
    Kevin nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und schraubte sie anschließend wieder zu. „Du weißt, dass ich nur Spaß mache. Du kannst natürlich so lange hierbleiben, wie du willst.“
    „Danke, das weiß ich zu schätzen. Sobald ich von Tante Marys Essen genug habe, gehe ich vielleicht nach Hause zurück oder … Keine Ahnung.“ Das war einer der Gründe für seinen Entschluss gewesen, die Army zu verlassen. Er musste am nächsten Tag nirgendwo sein.
    Eine große, vollbusige Frau mit roten Haaren trat aus einem Hinterzimmer. Kevin winkte sie heran. „Das ist mein Cousin Sean. Sean, das ist Paulie Reed – meine Chefbarkeeperin, die Assistentin der Geschäftsführung und meine rechte Hand.“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Sean und schüttelte ihr die Hand.
    Paulie hatte einen festen Griff. „Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Willkommen zu Hause. Mein Verlobter Sam und ich wohnen in dem Apartment unter Ihnen. Falls Sie irgendetwas brauchen, schreien Sie einfach.“
    „Das werde ich machen.“ Er sah ihr hinterher. Sie hatte einen unglaublichen Hüftschwung. Aber ob es nun an der Erwähnung ihres Verlobten lag oder an der Tatsache, dass sie nicht sein Typ war – der Hüftschwung ließ ihn vollkommen kalt. „Jasper’s Bar & Grille, ja? Interessanter Name.“
    „Der Laden hieß schon so, als ich ihn übernommen hab, und ich bin zu geizig, ein neues Schild zu kaufen. Trink dein Bier aus, damit ich dich schnell nach oben bringen kann.“
    Sean trank das restliche Bier aus, schnappte sich seinen Seesack und folgte seinem Cousin zu einem Flur im hinteren Teil. Nachdem sie zwei Treppen hinaufgestiegen waren, kamen sie zu dem Apartment, das Kevin ihm für die Dauer seines Besuchs zur Verfügung
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