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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt
Autoren: Paul Williams
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Er hat sie in mein Bündel gesteckt und ist hinter einem Wal her in den Nebel hineingerudert.
    Ich habe ihn nie wiedergesehen, aber später hat er die Fischer aus dem Norden gegen die Sklavenfänger der Iyunwah zusammengebracht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich war einer von den Sklaven. Tingli und Unger, die ihr vielleicht noch kennenlernt, haben es alle mit-erlebt.«
    »Was ist ein Wal?«
    »Ein Seelebewesen, ungefähr siebzehn Armlängen lang – wenigstens die, die ich gesehen habe.«
    Darüber lachten ein paar der Männer. »Hast du die mit deiner Axt getötet?« fragte einer.
    »Nein. Man tötet sie mit Speeren, die Widerhaken haben und durch ein Seil mit Fässern oder luftgefüllten Häuten verbunden sind. Dann folgt man dem Wal, bis er sich durch das Schleppen verausgabt hat, und schließlich spießt man ihn durch sein Blasloch auf. Wale atmen durch ein Loch oben auf dem Kopf.«
    Wieder lachte einer der Männer.
    »Nein. Es ist wahr«, sagte ein anderer. »Samme hat es mir erzählt. Die Delphine im Südozean atmen ebenfalls auf diese Weise. Aber die sind nicht so groß.«
    »Du warst also am Südozean?« fragte Tristal.
    »Ich nicht. Die Atherer sind nach Norden gekommen.«
    »Ich war lange fort«, sagte Tristal.
    »Merkst du das jetzt erst?« erkundigte sich Fahna trocken.
    »Bist du sicher, Axtschwinger, daß du die Seetiere nicht größer gemacht hast, als sie sind?«
    »Wenn ihr hier wartet, könnt ihr Tingli fragen.«
    »Habt ihr das Eis gefunden? Ihr wolltet doch nach dem Eis suchen.«
    »Nie wieder will ich soviel Eis sehen. Tor und ich sind mehr als fünfzig Tage lang darübergewandert, dann saßen wir fünf Jahre lang in einem Tal zwischen Eiswänden fest. Dort gab es eine ganze Gesellschaft.«
    »Wie seid ihr herausgekommen?«
    »Tor hat schließlich einen Ballon gebaut. Eolyn hatte ihm so etwas erzählt. Wir schwebten durch die Luft hinaus.«
    Diesmal lachte niemand. »Na? Sind wir Freunde?«
    »Warum nicht?« fragte einer. »Ich will nicht gegen einen Mann kämpfen, der Eisberge erklettert und Riesenfische ißt.«
    Tristal lächelte. »Gut. Und jetzt sollten wir diesen Mann hier neben seiner abgeschälten Stange begraben. Wenn wir Sark einwickeln können, möchte ich ihn in ein Tal östlich des Heart bringen und ihn neben Dard legen – seinen Sohn.«
    Spät am nächsten Tag begegneten sie Tristals Reisege-fährten. Fahna war Tristal gegenüber zurückhaltend geblieben, und er war nicht mit ihr allein gewesen und hatte auch die Entschuldigung, nach der ihm zumute war, nicht herausgesprudelt, aber als Fahna Tingli sah, rückte sie doch ein wenig dichter an ihn heran.
    Als die beiden Gruppen gemeinsam aßen, stellten sich Tingli und ihr Bruder so weit auseinander, wie ein Wal lang war, und erklärten, welche Gewohnheiten er hatte und wozu man ihn verwenden konnte.
    Die Gruppen vermischten sich, fasziniert voneinander, und unterhielten sich bis spät in die Nacht hinein, und als die Fischer von Tristals Flucht vor den Iyunwah und dem darauffolgenden Massenaufstand erzählten, hörten die jungen Shumai-Jäger begeistert zu, ein solches Spektakel machte ihnen Spaß.
    »Wenn man es erzählt, hört es sich besser an, als es ist«, schränkte Tristal ein. »Vieles davon war häßliche Arbeit.«
    »Was war das Beste?« fragte jemand.
    »Die Freunde. Das Land natürlich mit seiner un-glaublichen Größe und Verschiedenheit, aber vor allem die Freunde. Man findet sie überall; die meisten Menschen sind guten Willens.« Er lächelte Tingli und Unger an und warf einen Blick auf Fahna. »Die Gardisten werden bald hier sein. Wie ist es? Ihr Männer bei Bravet – habt ihr etwas getan, wofür sie euch suchen?«
    »Sie haben nichts getan«, sagte Fahna. »Nur er. Sie sind ihm lediglich gefolgt. Das werde ich sagen.«
    Mehrere der Männer wirkten erleichtert, aber keiner äußerte sich dazu.
    Es war später Vormittag am nächsten Tag, bis Blu und eine Reihe von Gardisten in Sicht kamen. Die beiden Gruppen hielten sich voneinander fern, während Tristal und Blu vortraten. Blu erkannte ihn, ließ hoch und trillernd einen endlosen Shumai-Schrei er-tönen und lief auf ihn zu, um ihn zu umarmen. Die beiden standen kurze Zeit im Gespräch beieinander, dann winkten sie die Gruppen zusammen. Die Gardisten waren müde von ihrem langen Lauf, daher setzte sich die ganze Gruppe zum Reden und Ausruhen nieder.
    Endlich konnte Tristal Fahna beiseiteziehen, aber er blieb ein Stück von ihr entfernt stehen und berührte sie
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