Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
könnte so sicher sein wie du.«
    An einem nebligen Morgen früh im Windmonat trieb das große Holzfloß langsam den Fluß herunter, mit der ganzen Arbeitsmannschaft darauf. In der Mitte, auf einer festgezurrten Steinplatte kochte der Eintopfkessel von Souf, der Sentanifrau, immer noch.
    Er wurde anscheinend nie leer, man nahm nur davon weg oder fügte etwas hinzu.
    Tor und Tristal gingen an Land und stapften zu Ahroes Haus hinauf. Sie bewegten sich munter, er-frischt und zufrieden. Als sie an diesem Abend miteinander sprachen, fragte Tor nach seinem Boot.
    Hatte Stel es irgendwo gelagert? War es in gutem Zustand?
    »Ja«, gab Stel zurück. »Wir haben es gut kalfatert und in die Lagerhöhlen gebracht. Willst du schon so bald fort? Du bist doch gerade erst gekommen.«
    »Wir ziehen in Disdans Eisland, Stel. Wir wollen die Berge überqueren. Wir wollen dorthin gehen, wo noch niemand war.«
    »Tor«, sagte Ahroe. »Mit Tristal? Wann kommt ihr zurück?«
    »Zurück? Daran habe ich noch gar nicht gedacht.
    Vielleicht nie. Es hängt davon ab, was auf der anderen Seite der Berge ist.«
    Das Gespräch wandte sich anderen Dingen zu, aber Ahroe sagte wenig. Schließlich ging sie in die hinteren Räume und wollte nicht mehr herauskommen.
    »Was habe ich angestellt?« fragte Tor.
    »Du hast gesagt, du willst fortgehen und vielleicht nicht mehr zurückkommen«, sagte Stel. »Und Tris mitnehmen.«
    »Das ist aber eine gute Sache, Stel. Du wirst es vielleicht sehen.«
    »Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich! Tris, kommst du nach Hause?«
    »Nach Hause?« Sein Gesicht leuchtete auf. »Ich weiß es auch nicht. Eines Tages vielleicht. Aber zu Hause, das ist bei Tor.«
    Ein wenig später nahm Tristal Stels Pellute und sang ihnen ein Lied vor, das er selbst gemacht hatte.
    Er hatte im Holzfällerlager geübt und sang nach Art der Pelbar mit seiner neuen, tiefen Stimme: »Leb wohl, mein lieber Fremdling, ich lasse dich jetzt gehn.
    Zwei wirre Strähnen deines Haars in meinem Kopf wehn.
    Vergessen ist die Klinge, geschärft an einem Stein, doch prüft man mit dem Daumen sie, dann schneidet sie tief ein.
    Das dunkle Blut quillt um den Schnitt doch endlich wächst er zu.
    Umhüllt von Ferne und von Zeit heilt jedes Weh im Nu.
    Die Sonne blickt herab aufs Land, der Seele gibt sie Kraft.
    Sie hüllt uns ein mit ihrem Schein, das Licht und Klarheit schafft.«
    Stel war gerührt von dem Lied und bat Tristal, es noch einmal zu singen, damit er es lernen könne.
    Beim drittenmal erschien Ahroe in der Tür. Ihre Zeit war nahe, sie lehnte sich zurück, um das Gewicht ihres geschwollenen Leibes auszugleichen. Ihre Augen waren gerötet. »Könnt ihr nicht leise sein?« fragte sie.
    »Garet möchte schlafen.«
    Von drinnen kam eine Stimme. »Nein, das stimmt nicht, Mutter. Ich höre zu.«
    »Sei still. Leg dich hin und sei still!«
    Bald darauf gingen sie alle zu Bett.
    Der Morgen stieg neblig herauf. In der Dämmerung holten Tor und Stel das Boot heraus und ver-stauten Proviant darin. Blu kam mit Ruthan ans Ufer, beide schienen glücklich. Er und vier seiner Leute legten Gärten und etwas an, was Ruthan ›eine Expe-rimentalparzelle für landwirtschaftliche Forschung‹
    nannte.
    Als sie bereit waren, fragte Tor: »Wo ist Ahroe?«
    »Sie wollte nicht kommen. Vermutlich ist sie auf einem von den Türmen, wenn sie zu zweit da hinauf-gekommen sind.«
    »Warum? Will sie nicht einmal auf Wiedersehen sagen?«
    »Nein. Das konnte sie nicht, Tor. Du gehst so weit fort, nimmst Tris mit und kommst vielleicht niemals wieder.«
    »Oh. Nun, dann sag ihr Lebewohl. Wir wollten ihr das noch geben.« Er reichte Stel eine kleine Scheibe, so groß wie zwei Daumennägel, aus silbrigem Metall.
    In einem Bogen um den oberen Rand stand FREI-HEIT. Darunter war ein Frauengesicht in Flachrelief, nach rechts blickend, unter dem Rost schwach zu erkennen. »Ich fand, daß es ihr ein wenig ähnlich sieht.
    Nicht so hübsch natürlich. Ich habe es diesen Winter in den Felsen gefunden.«
    »Es ist eine Münze, eine Münze aus alter Zeit«, sagte Stel und drehte sie in seiner Hand. »Man hat sie als Tauschmittel verwendet. Die Pendler hatten welche.«
    »Oh. Bitte sag ihr, sie soll nicht böse sein. Wir müssen gehen.«
    »Ich weiß. Sie weiß es auch.«
    Sie schoben den Bug ins Wasser hinaus, dann umarmte Tor die Männer und küßte Ruthan. Sie biß die Zähne zusammen und sagte nichts. Dann schoben sie das Boot noch weiter hinaus, stiegen mit Raran ein, und Blu stieß sie in die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher