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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
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Vorrangstellung wiedererlangen könnte, die ihr das schnell gewach-sene Nordwall abgenommen hatte.
    Bei den Hochzeiten war der Tempel so voll, daß er fast überquoll. Dailith und Eolyn wurden nach dem traditionellen Pelbarritus getraut. Der unterschied sich hauptsächlich dadurch, daß sich der Bräutigam völlig seiner Braut unterwarf, wie es der alte Pelbar-brauch erforderte. Dailith akzeptierte das von seiner Erziehung her. Die beiden anderen Hochzeiten ori-entierten sich an Cohen-Davies' Erinnerungen an aufgezeichnete Hochzeiten aus alter Zeit. Als er und die Jestana sich küßten, stieg spontaner Jubel von der Versammlung auf und vermischte sich mit dem Anfang der Schlußhymne des Chors. Als die zwei alten Neuvermählten langsam durch den Seitengang der Kirche hinuntergingen, hatten sie fast einhellig die Sympathie der gesamten Gemeinde auf ihrer Seite, denn Cohen-Davies hatte sich durch seine spannen-den Erzählungen beliebt gemacht.
    Bald danach kam ein Tantalschiff, um die Jestana und ihren beträchtlichen Besitz abzuholen. Das Schiff hatte eine schwarze Flagge gesetzt. Daran erkannten alle sofort, daß Stantu gestorben war, und die Menge verhielt sich ruhig, als das Schiff am Uferkai anlegte und Jestaks Familie herunterkam.
    Nahe am Ufer, wo Stel den Aufbau einer Eisrampe überwachte, hielt einer der Arbeiter inne und schaute hinüber. »Platzende Bienennester und blühende Kü-
    he, schaut euch das an!«
    Ahroe, die in der Nähe stand, wirbelte herum, um ihn wegen seiner Ausdrucksweise zu tadeln. Garet war in der Nähe. Dann folgte sie seinem Blick zu Jestaks Tochter Fahna, die gerade mit ihrer Familie zum Haupteingang der Stadt ging. »Du«, sagte sie. »Glan.
    Es gehört sich absolut nicht ...« Alle vier Männer wandten sich ihr zu und grinsten, einschließlich ihres eigenen Gatten. »Stel. Ich kann es nicht glauben.«
    »Ich kann es auch nicht glauben, Ahroe.« Die Männer lachten.
    »Wie kann jemand ...«, begann sie. Dann schaute sie auch hin. »Nun, was kann ich da noch sagen?
    Vergeßt es. Vergeßt es!« Sie wandte sich ab.
    Fahna ging in ihrer Jugendfrische durch die frühwinterliche Kälte, als streue sie Blumen. Sie blickte sich um, aber nur sie wußte, daß sie nach Tristal suchte. Er war nicht da. Ein leichtes Erröten steigerte ihre Schönheit noch. Der Gardist am Tor versäumte es, die Hand zum Gruß zu heben, aber Jestak rollte nur die Augen zu Tia hin und ging hinein, um seine Mutter zu suchen. Sie war jetzt eine einfache Bürgerin, befreit von der Politik, die ihr Leben erfüllt hatte, zuerst als Familienoberhaupt, dann als Rätin, schließlich während der Jahre als Protektorin. Jetzt würde Oet sie nachts nicht mehr wecken, um ihr von einer Krise zu berichten. Sie würde sich nie mehr auf-setzen und sofort die richtige Entscheidung treffen müssen inmitten einer Stadt, die darauf wartete, daß sie sich vertat. Aber sie würde sich auch nicht in einem langweiligen Ruhestand befinden. Sie würde den Informationsstrom leiten, der von ihrem neuen Gatten ausging, und, wie sie dachte, dabei auch ihre und seine Privatsphäre hüten. Es tat ihr leid, daß ihre alte Freundin und einstige Gegnerin Sima Pall nicht in Nordwall sein würde, um sie zu begrüßen. Aber das Leben würde trotzdem erfüllt und lebenswert sein. Sie freute sich darauf, auf dem großen Schiff den Fluß hinaufzufahren, auch wenn die Kälte aus dem Norden schon vereinzelte Schneeflocken brachte.
    Spät im Letztmonat ruderte Stel allein in einem Pfeilboot flußaufwärts, um Tor und Tristal im Holzfällerlager zu besuchen. Als er das Lager betrat, blies er ein Lied auf seiner Flöte, unbeholfen, mit Fäustlingen an den Händen. Die beiden bückten sich durch die niedrige Tür einer kleinen Blockhütte, um ihn zu begrü-
    ßen. Der Himmel war grau, und es schneite, fast der kürzeste Tag des Jahres. Stel sah überrascht, wie Tristal aufgeschossen war, er war nur noch eine Finger-breite kleiner als Tor, aber immer noch schmal.
    »He, Stel!« sagte Tor. »Was ist los? Gibt es einen Krieg auszufechten?«
    »Nein. Hallo, ihr beiden. Die anderen sagten mir, ihr würdet hier drüben sein. Ich habe euch ein paar Sachen gebracht, hauptsächlich von Ahroe und von Ruthan und Eolyn.« Ahroe hatte Honigkonfekt und Kaninchenfellsocken geschickt, mit dem Fell auf der Innenseite. Sie hatte noch eine Rolle Avens beigelegt, für Tor abgeschrieben, in Buchform, und ein Rätsel-buch für Tristal. Ruthan schickte neue Angelhaken, ein paar
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