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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde
Autoren: Paul Williams
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Kümmelkuchen und einen kleinen Beutel mit Würzkräutern. Eolyn schickte ihre erste Mathe-matikschrift, zu Unterrichtszwecken verfaßt, zusammen mit einem Rechenschieber, wie ihn die Alten vor der elektronischen Mathematik benützt hatten. Sie hatte auch noch einen kleinen Steingutkrug mit sau-rem Apfelgelee beigelegt. Celeste hatte den Topf in der Keramikwerkstatt der Pelbar gemacht. Er war sauber und genau gearbeitet, mit einem mit Bienenwachs abgedichteten Deckel.
    Stel blieb einen Tag lang und lernte die gemischte Gruppe aus neun Shumai, einem alten Sentanipaar, das kochte und Arbeiten im Lager verrichtete, und vier Pelbar kennen, die arbeiteten und Pelbarigan vertraten, wohin die Stämme geschickt werden sollten. Die Sentani hatten eine Pellute, und ein großer Teil des Abends wurde mit Gesang mit Instrumental-begleitung verbracht.
    Am zweiten Morgen stand Tor im nassen Schnee, als Stel sein Pfeilboot in den grauen Fluß hinaus-schob. Stel drehte sich um und winkte, als er in die Strömung hinausgeglitten war, und Tor ruckte zur Antwort nur kurz mit dem Kopf. Woran dachte der Axtschwinger? Stel sah keine Motivation in ihm, keinen Antrieb. Er schien auf etwas zu warten.
    Der Pelbar ruderte nahe am Ostufer entlang, wo die Fahrrinne verlief, die ihn mit unauffälliger Schnelligkeit forttrug, nach Süden. Sonne schien auf die Eisdecke, die dünn über dem größten Teil des Flusses lag. Stel blinzelte dagegen an. Am Nachmittag würde er bei Ahroe sein. Ihre Schwangerschaft war jetzt sehr deutlich sichtbar, und wie einige andere Frauen leuchtete sie richtig von innen heraus. Man hatte sie bis zur Entbindung mit Offizierspflichten in der Garde betraut, aber Stel sah das auf Dauer als Schritt nach oben. Das machte ihm Sorgen. Er liebte es, immer noch ein wenig Handlungsspielraum zu haben, hoffte auf eine neue Reise. Sie würde im Rat sitzen und es bei all den Veränderungen und neuen Problemen nicht leicht haben.
    Während Stel einen Schwarm von Tauchenten beobachtete, die auf dem Weg zum Futterplatz über ihn hinwegschossen, ließ ihn ein Rauschen und Kratzen den Kopf wenden. Er schaute durch das blendende Licht und sah einen Speer vor sich aus dem Pfeilboot ragen. Um den Schaft quoll Wasser herauf. Sofort kniete er nieder, beugte sich vor, stopfte ein Stück Leder in das Loch und wandte sich zum Ufer. Eine Gruppe von Shumai mit einem älteren Axtschwinger stand da, lachend und spottend. Sie machten einen unzivilisierten Eindruck, waren nur in Leder und Felle gekleidet. Stel sah keine Bogen.
    Ohne nachzudenken faßte er einen Entschluß und ruderte direkt auf das Ufer zu. Er wußte, sie würden damit rechnen, daß er abwendete, aber er fuhr so weit, daß er mit den Speeren leicht zu erreichen war.
    Er würde nie entkommen.
    »Was auf Sertines grünen Ebenen ist denn mit euch los?« fragte Stel, Ärger vortäuschend. »Das Wasser ist doch kalt. Schwimmen mag ich lieber im Sommer.«
    Er ahmte den Shumaidialekt nach, den er beherrschte, weil er jahrelang täglich Hagen gehört hatte. Sie machten verdutzte Gesichter, aber einige verspotteten ihn. Er zog das Boot, von Speerspitzen bedroht, ans Ufer, wandte ihnen aber den Rücken zu, bückte sich, riß den Speer aus dem Boot, hielt ihn den Shumai hin und fragte: »Wem gehört der?« Ein Mann nahm ihn.
    Stel ließ seinen Blick über die Männer schweifen, die verstummt waren. »Ihr sucht wahrscheinlich Tor.
    Er ist mehr als einen Ayas stromaufwärts auf diesem Ufer. Er fällt Holz für den Winter. Ich komme gerade von da. Hier, vielleicht hört er das Horn noch.« Stel nahm sein Horn, aber es wurde ihm aus den Händen gerissen. »Na gut«, sagte er. »Dann ruft ihr.« Er spürte, wie ihm die Beine unter dem Leib weggetre-ten wurden. Im Schnee sitzend sagte er: »Wo seid ihr denn gewesen? Wir haben seit Jahren Frieden. Was ist los mit euch?«
    »Fischgeier von einem Pelbar. Was für einen Frieden?«
    Stel blickte auf. »Gütige Aven, Mann. Nach dem Kampf um Nordwall. Am ganzen Heart-Fluß herrscht Frieden.«
    »So ein Unsinn! Frieden? Was habt ihr mit den Shumai gemacht? Wir haben die ganzen oberen Ebenen überquert und keine einzige Spur von einer Läuferbande gefunden.«
    »Dann hatte Tor also recht.«
    »Welcher Tor? Womit recht. Jetzt rede schnell, ehe wir dich auf ein paar Speerspitzen reiten lassen.«
    »Tor ist ein Axtschwinger, der letzten Sommer einen Arm verlor, als er mich aus der Kuppel holte.
    Seine Läuferbande hat sich aufgelöst. Das tun jetzt alle Banden.
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