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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum
Autoren: Robert Ludlum
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Prolog
    Dunkelheit hatte sich über Manassas in Virginia gesenkt. Überall um ihn herum schien die Nacht mit Leben erfüllt, als Bourne durch den Wald kroch, der an das Anwesen von General Norman Swayne grenzte. Erschrockene Vögel flatterten auf aus ihren dunklen Verstecken, Krähen erwachten in den Bäumen, schlugen Alarm und schwiegen wieder, als wären sie von ihrem Mitverschwörer beruhigt worden.
    Manassas! Hier war der Schlüssel zu finden. Der Schlüssel für die unterirdische Tür, die zum Schakal führen würde, dem Mörder, der David Webb und seine Familie unbedingt zerstören wollte... Webb! Aus dem Weg, David!, schrie Jason Bourne innerlich. Lass mich der Killer sein, der du nicht sein kannst!
    Mit jedem Schnitt in den massiven, hohen Drahtzaun sah er das Unausweichliche klarer vor sich, und sein schwerer Atem und der Schweiß, der ihm aus seinem Haaransatz rann, bestätigten nur die harte Realität: Wie sehr er auch versuchte, seinen Körper in guter Form zu halten, er war mittlerweile fünfzig. Das, was er noch vor dreizehn Jahren in Paris getan hatte, als er den Schakal jagte, gelang ihm heute nicht mehr so spielend. Das war eine Tatsache, die er nicht vergessen, von der er sich aber auch nicht gefangen nehmen lassen durfte. Da waren Marie und die Kinder - Davids Frau, Davids Kinder -, und es gab nichts, was er nicht tun konnte, solange er es nur wollte! David Webb verschwand allmählich aus seiner Psyche, nur der Jäger Jason Bourne blieb in ihr zurück.
    Er war durch. Er kroch durch die Maschen und stand auf. Instinktiv kontrollierte er seine Ausrüstung: Waffen - eine Automatic und eine CO 2 -Pfeilpistole, ein Zeiss-Ikon-Fernstecher, ein Jagdmesser. Das alles brauchte der Jäger, denn jetzt befand er sich hinter den Linien, in Feindesland, im Land jenes Feindes, der ihn zu Carlos, dem Schakal, führen würde.

    Medusa. Das Bataillon der Bastarde von Vietnam, diese rohe, offiziell gar nicht existierende Ansammlung von Killern und Banditen, die unter Führung von Kommando Saigon durch die Dschungel von Südostasien streiften, die Todesschwadronen, die Saigon mehr geheime Nachrichten übermittelten als alle Such-und-Vernichtungstrupps zusammen. Jason Bourne hatte Medusa überlebt, den Namen David Webb nur noch in vager Erinnerung gehabt - den Namen eines Gelehrten, der einmal eine Frau und Kinder besessen hatte, alle ermordet.
    General Norman Swayne hatte zur Elite von Kommando Saigon gehört, hatte als Verbindungs- und Versorgungsstelle von Medusa fungiert. Und jetzt gab es eine neue Medusa, eine andere, mächtige, die Verkörperung des Bösen, getarnt hinter Respektabilität. Ganze Bereiche des internationalen Wirtschaftsgeflechts nahm sie ins Visier und zerstörte und zerstörte - alles zum Wohle einiger weniger, alles finanziert mit den Profiten jenes Bataillons der Bastarde, roh, nicht sanktioniert. Diese moderne Medusa war die Brücke zu Carlos, dem Schakal. Der Mörder würde dem Angebot ihrer Schöpfer nicht widerstehen können, und beide Lager würden gemeinsam den Tod von Jason Bourne verlangen. So musste es einfach kommen! Und damit es so kommen konnte, musste Bourne erfahren, welche Geheimnisse sich hier auf diesem Grundstück, das General Swayne gehörte, verbargen. Swayne war der Kopf für die Versorgung im Pentagon, ein gehetzter Charakter mit einer kleinen Tätowierung am Unterarm. Ein Medusa-Mann.
    Ohne Geräusch oder Vorwarnung jagte ein schwarzer Dobermann mit ungezügelter Kraft durchs Unterholz auf ihn los. Jason riss die CO 2 -Pistole aus dem Gürtel, und als der geifernde Kampfhund mit gefletschten Zähnen in ihn hineinschnellte, feuerte er auf seinen Kopf, und in Sekundenschnelle zeigte der Pfeil seine Wirkung. Bewusstlos fiel der Hund zu Boden.
    Schneide ihm die Kehle durch!, brüllte es in Jason Bourne. Nein, entgegnete sein zweites Ich, David Webb. Der Mensch trägt die Schuld, nicht das Tier. Aus dem Weg, David !

1.
    Das lärmende Durcheinander schien außer Kontrolle zu geraten, als die Menschenmenge sich durch den Vergnügungspark in der Randzone von Baltimore drängte. Die Sommernacht war heiß, und beinahe alle Menschen hatten schweißgebadete Gesichter, außer denen, die schreiend auf der Berg- und Talbahn in die Tiefe sausten, oder denen, die kreischend in Torpedoschlitten die schmalen, gewundenen Wasserläufe hinabjagten.
    Die grellen, hektisch blinkenden Leuchtreklamen entlang des Mittelweges wurden von krächzenden Lauten emphatischer Musik begleitet, die aus
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